Edlenkopf, 2923 m. Überschreitung Hüttwinkltal - Seidlwinkltal

Unser schillerndstes Geheimnis in den Goldbergen.

Goldberggruppe, Salzburg, Rauris. Aufstieg 1900 (mit Rückweg zum Auto gut 2000) Hm.

P Feldereralm, kurz hinterm Frohnwirt in Bucheben, Hüttwinkltal, 10 km südl. Rauris – Untersteinalm – Feldereralm - ONO-Flanke/O-Grat auf den Edlenkopf.
Abfahrt: oberste SW-Flanke – Schrägfahrt nach NW zum Sattel, ca. 2735 m – Schrägfahrt nach N unter den Sattel zwischen Edlenkopf und Bockalmriedel – Bockkarsee – Bockkaralm – Gamskarhütte - Jagdsteig Bockkarhütte – Almsteig ins Seidlwinkltal – Gollehenalm – Klausen – P Seidlwinkltal (Luftlinie 17 km). Von hier mit dem Rad über Wörth, Einödkapelle und die Almstraße zurück zum P Feldereralm (11 km).

ÜbersichtKarteder Edlenkopf und seine Nachbarn aus dem vorderen Hüttwinkltalunser Aufstieg von O (Bucheben)

Eine Tour wie eine Droge, die auch viele Tage nach ihrer Einnahme die Wirkung im Blut nicht verliert. Ein majestätischer Berg, ästhetisch, unnahbar wie ein 8000er. Die verlangenden Blicke unzähliger Tourengeher haften alljährlich an seinen abweisenden Flanken – und doch fahren sie alle an ihm vorbei, um sich in die Karawanen am Hocharn oder Sonnblick einzureihen. Im heurigen Winter sind vor uns grad mal fünf Leute auf dem höchsten Gipfel im touristisch kaum bekannten Rauriser Mitterkamm gewesen. Dutzende Male haben wir über der Karte gebrütet und uns gefragt, ob der Koloss mit Schi ersteigbar oder gar zu überschreiten sei. Am Aufstieg zum Rührkübel gleich gegenüber sind dann endgültig alle Sicherungen durchgebrannt - bei nächster Gelegenheit haben wir unsere Lösung durch das kaleidoskopische Labyrinth von Rampen, Terrassen und Felswänden versucht. Jede einzelne Passage ist problemlos aufgegangen, auch der Gipfelgrat ist nicht anspruchsvoller als etwa der des benachbarten Ritterkopf.

die Feldereralm, der markierte Sommerweg endet hierBlick von der gegenüberliegenden Talseite (Lercheggalm) auf die weitläufige Ostflanke des Berges; eingezeichnet der einfachste Durchstieg, bei guten Bedingungen sind aber auch Varianten möglichoberhalb der Feldereralm dominiert der mächtige Schafkarkogeldie auffallende große Rampe, welche in ihrer gesamten Länge bis zum Rosskar hinauf begangen wirdkurz nach dem Eingang zum Rosskar wenden wir uns scharf links ...... und erreichen 100 Hm darüber die große Schulter am Beginn des obersten KaresBlick aus der Gipfelflanke nach N auf Schafkarkogel und den zerscharteten Koglkarkopfwir nehmen die Schi mit über den Ostgrat, wollen wir doch versuchen, an der Westseite des Massivs abzufahrenam aussichtsreichen Grat zum Vorgipfeldie Schwierigkeiten am Ostgrat sind vergleichbar mit denen am Ritterkopfnur zwei, drei kurze Stufen sind erwähnenswertder Aufstieg ist beinahe geschafft - gemütlicher Spaziergang vom Vor- zum HauptgipfelUlli auf den letzten Metern zum Gipfelkreuzsie studiert die sporadischen Gipfelbucheinträge; dahinter der Ostgrat mit Vorgipfel und Gamskopf, auf der anderen Talseite Rührkübel und TürchlwandGipfelblick gegen W auf Wiebachhorn (links) und Hohen Tenn (hinter den Stahlseilen)Blick nach NW (nördl. Glocknergruppe)gegen NNO die Ausläufe des Rauriser Mitterkammes und der nö. Glocknergruppedie Abfahrt auf der anderen Seite beginnt - zuerst durch die oberste SW-Flanke mit Blick aufs hintere Krumlbachtaldie fantastische Bergwelt um den Edlenkopf von NW (Tenn Ostgrat); alle eingezeichneten Routen findet ihr in unserem Archiv Schitouren

Bei der Abfahrt an der Westseite des Massivs tritt das Abenteuer in eine neue Phase. Von keiner Seite noch konnten wir einen Blick auf das verwinkelte Gelände werfen, die Karte im Kopf, die Instinkte im Bauch und das Adrenalin in den Adern lassen uns eine optimale Kette von Hängen, Traversen und Rinnen finden. Nicht mehr zu überbieten der Anblick des gefrorenen Bockkarsees mit der gesamten Glocknerprominenz darüber und der perfekte Firn im Kar darunter. Ein Jagdsteig entschlüsselt eine der ganz wenigen Optionen in den Grund des Seidlwinkltales. Auf den Fahrrädern zurück ins Hüttwinkltal wird uns bewusst, dass einer unserer vordringlichsten Träume der letzten Jahre Wirklichkeit geworden ist.

der oberste Teil der Abfahrt - die SW-Flanke des Edlenkopf; unten im Sattel, 2735 m, halten wir uns rechts gegen das SeidlwinkltalUlli gleitet vom Sattel auf die benachbarte Terrasse, ...... von der wir die zentrale Glocknergruppe wie auf dem Präsentierteller serviert bekommenUlli setzt zur Schrägfahrt Richtung N (Bockalmriedel) an, ...... wir drehen uns mit ihr; über dem Sattel zwischen Bockalmriedel und Edlenkopf wird der Schafkarkogel sichtbardie Schrägfahrt durch die Edlenkopf NW-FlankeAbfahrt durch die NW-Flanke in Richtung Bockkarsee, darüber der Großglocknervon einer weiteren Terrasse ziehen zwei parallele Rinnen zum See hinunterErich schwindelt sich am Rand des bezaubernden Sees auf die abschließende Schwelle hinüber, ...... von der man die soeben befahrene Rinne gut überblicktUlli bei der Einfahrt zum letzten Teil dieses Fiebertraums, ...... bei perfektem Firn ...... das weite Bockkar hinuntereine kurze, malerische Engstelleallein das Bockkar ist eine Tour für sichdie Gamskarhütte mit ihrem Jagdsteig ist schon von weit oben auszumachen - sehr beruhigend angesichts der folgenden, fast lückenlosen Abstürze ins SeidlwinkltalBlick vom Jagdsteig ins gegenüberliegende Hirzkar; Ulli hat sich schon wieder eine neue Tour zusammengebastelt ...die Bockkarhütte liegt nur mehr 350 m überm Talgrund; lustig die Zahnradbahn - wie bei den Weinbauern in Cinque Terreunterhalb der Klausen haben wir unsere Räder deponiert; angesichts der 11 km zurück zum Auto ...... gratulieren wir uns zu der Idee; hier sind wir bereits wieder auf dem Almweg des Hüttwinkltales, dahinter das Schareck
(28.04.2010)

Literatur: Stadler/Philipp: Schitourenführer Hohe Tauern. Köngen: Panico 2017
Wenige Anhaltspunkte über den Rauriser Mitterkamm in: Lieselotte Buchenauer: Alpenvereinsführer Ankogel- und Goldberggruppe. München: Rother 1975.

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