Gödernierkarkopf, 2610 m - Lackenspitze, 2459 m
Aussichtsreicher Gratgang im zentralen Hochfeindkamm.
Radstädter Tauern, Tweng, Taurachtal, Lungau. Salzburg. Aufstieg 2300 Hm.
P am Beginn des Lantschfeldtales nw. v. Tweng – Untere Neuwirtshütte – Fuchshütte – unmarkierter, aber schöner Jagdsteig ins Fuchskar – Fuchsseen, hier Gepäckdepot und Biwakplatz – O-Flanke auf den Kämpen, 2320 m – SO-Flanke zum Gr. Fuchskarsee – Biwak.
Anderntags weglos ins obere Fuchskar – O-Flanke zum abschließenden flachen Heißenkarkopf, 2445 m – Gödernierkarkopf NO-Gipfel, 2595 m und Hauptgipfel, 2610 m – Kammüberschreitung nach OSO: Schwarzeck, 2636 m – Zeppspitze, 2507 m – Lackenspitze, 2459 m – Abstieg am NO-Grat zum Speikkogel, 2265 m – kurz davor NW-Rinne ins Fuchskar zum Biwakplatz. Talabstieg wie Zustieg. Der an sich verlockende alte Jagdsteig unterhalb der Wallnerhütte direkt ins Lantschfeldtal wird nicht mehr benützt, ist stark verlegt und hat außer Eierschwammerl nichts zu bieten.
Ein stimmungsvoller Ausflug in einsame Berge, die im Winter noch eher als im Sommer besucht werden. Die Tour an einem Tag durchzubringen bedarf gehörigen Einsatzes. Birgit und Christoph sind dabei, wir wollen ihnen das erste Biwak im Gebirge schmackhaft machen. Das Rezept dazu haben wir schon oft probiert, es ist einfach: Man nehme eine wasserreiche Traumlandschaft – wie etwa eins der 1001 Kare in den Niederen Tauern, nicht zu entlegen, mit möglichst vielen Seen, zur Heidelbeerzeit. Weil das Gepäck bei der Gipfelrunde ohnehin am Biwakplatz liegen bleibt, trägt man gern etwaigen Luxus wie eine zusätzliche Dose Bier hinauf.
Während Christoph das Essen vorbereitet, nimmt Birgit an unserem Abendspaziergang teil. Der zackige Nordgrat des Kämpen weist knapp unter der Gipfelkrone einen flachen, grünen Sattel auf, der sich einfach über einen Grashang erreichen lässt. Ein lohnender Abstecher, der den Ausblick bis zum Dachstein und Faulkogel erweitert, die letzten Meter zum Gipfelzacken schauen allerdings wenig verlockend aus.
Zurück am Schlafplatz gibt’s Chili con Carne, Christoph nimmt noch ein frisches Bad im Gr. Fuchskarsee, dann röhrt uns ein Hirsch in den Schlaf.
Der Morgen bricht mit spätsommerlichen Farben an, Neuschnee in den Gipfelflanken, Eis auf den Isomatten, aber nach dem Frühstückstee hat die Sonne schon alles aufgetrocknet.
Nach wegloser Wanderung erreichen wir den Heißenkarkopf, vom Biwak aus ein entscheidender Gipfel, hier oben nur eine unbedeutende Trennschulter zwischen Fuchs- und Heißenkar. In der folgenden Scharte, zu Beginn des Grates zu den Gödernierkarköpfen, wird der Blick frei auf die östlichsten 3000er der Alpen – Hafner, Hochalmspitze, Ankogel. Weiter oben am Grat entdecken wir Reste alter Farbmarkierungen, den Hochfeind selbst schlagen wir uns aber aus dem Kopf – die abschmelzenden Neuschneereste lassen den teils ausgesetzten Verbindungsgrat zu gefährlich erscheinen.
Völlig unproblematisch erweist sich die Gratfortsetzung nach der anderen Seite hin. Am Schwarzeck, dem höchsten Punkt der heutigen Runde, werden Erinnerungen an unsere herrliche Schiüberschreitung von Felskarspitze und Weißeck jenseits des Zederhaustales wach. Von der darauf folgenden Gwändscharte steigen Birgit und Christoph direkt zum Biwakplatz ab.
In leichter Kletterei überschreiten wir noch Zeppspitze (aus der folgenden Scharte ebenfalls Abstieg ins Fuchskar möglich) und Lackenspitze, welche vom Kar aus sehr scharf wirkt, tatsächlich aber ganz gut zu machen ist (Stellen II). Den Abstieg vom NO-Grat bzw. vom Speikkogel sollte man sich vorher von unten gut einprägen, sonst zerfranst man sich leicht in den schrofigen Abstürzen.
Noch ein Tipp für den Rückweg: Es lohnt sich nicht wirklich, nach dem alten Jagdsteig direkt ins Lantschfeldtal zu suchen. Er ist oftmals hoffnungslos verlegt, es ist anzuzweifeln, dass sich im Forststraßen-Zeitalter jemand mit Kettensäge hierher verirrt …
(17.-18.8.2008)