Gamswiesenspitzen, 2486 m

Überschreitung auf dem „Madonnenklettersteig“ (C).

Gailtaler Alpen, Lienzer Dolomiten, Lienz, Osttirol. Aufstiege 1200-1500 Hm.

Zwei mögliche Ausgangspunkte: P1 Lienzer Dolomitenhütte, 1610 m - Insteinhütte - Marcher Stein - Kerschbaumertörl - 200 Hm Abstieg gegen Westen zum Klettersteig-Einstieg. - Oder P2 Klammbrückl, 1100 m - Klapffall (event. Klettersteig „Verborgene Welt“, D) - Kerschbaumeralm-Schutzhaus, 1902 m - Wanderweg Richtung Kerschbaumertörl bis zur Abzweigung, ca, 2100 m. -
Gr. Gamswiesenspitze - Gamsschartl (hier Notabstiege bzw. Normalwege nach beiden Seiten) - Kl. Gamswiesenspitze - Kerschbaumertörl - Parkplätze.

ÜbersichtKartedie beiden Gamswiesenspitzen vom Aufstieg in die Laserz (von NO); der Madonnenklettersteig führt über die Rückseite auf die Große (rechts) und weiter übers Gamsschartl auf die Kleine

Eine abwechslungsreiche Klettersteigrunde im Herzen der Lienzer Dolomiten zwischen Laserz und Kerschbaumeralm - großartige Aussicht nach allen Richtungen garantiert. Auch die Dramaturgie am nicht allzu schwierigen Klettersteig ist nicht von schlechten Eltern: Während die Route zu Beginn im eher schrofigen Gelände die schönsten Felsrippen sucht, turnt man schon bald über eine eindrucksvolle Hängebrücke hinaus zum obersten Westgrat und passiert dort die namensgebende „Madonna“, eine kleine Felsnadel am schärfsten Gratstück. Richtig spannend wird's im Gamsschartl zwischen den beiden Gipfeln, wo man notfalls nach beiden Richtungen absteigen kann. Steil führen die Drahtseile auf die Spitze eines kleinen Pfeilers und weiter durch die kompakte Wand in unmittelbarer Nachbarschaft zur „Gamsplatte“ und der NO-Kante der Kl. Gamswiesenspitze - zwei beliebte Klettertouren im Bereich der Karlsbader Hütte. Der Verbindungsgrat zwischen den beiden Gipfelzacken - über einen scharfen Felsturm und eine tiefe Scharte - ist noch ein letztes Ferrata-Kabinettstück und ein würdiges Finale. Beim Abstieg ins Kerschbaumertörl können wir uns wieder mehr der wilden Umgebung widmen und neue Pläne schmieden.

früher Aufbruch bei der Dolomitenhütte; erstes Licht am Spitzkofelgratdie Laserzwände über der Insteinalmdie ersten Sonnenstrahlen treffen auf den Verbindungsgrat der Gamswiesenspitzen; wir steigen außerhalb des linken Bildrands hinauf ...... ins Kerschbaumertörl und auf der Westseite ...... wieder 200 Hm hinunter ...... zum Einstieg des Madonnenklettersteigs; die Infotafel ...... gibt Aufschluss über Routenverlauf und zu erwartende Schwierigkeitenzu Beginn verfolgt das Stahlseil die schönsten und kompaktesten Rippen ...... auf einen Sporn über der Gamswiesengangschluchtden gratartigen Sporn kurz hinauf und Quergang an steiler Wand ...... zur Hängebrücke; hoch oben am Westgrat erkennt man die schlanke Felsnadel der „Madonna“jenseits der Hängebrücke geht es erst in gestuftem Gelände, ...... dann immer steiler hinauf zum oberen Westgrat ...... mit der „Madonna“Rückblick über Madonna und Gamswiesengangturm auf die Spitzkofelgruppe, links der Kreuzkofel (s. Archiv)Tiefblick auf den Westgrat; dicht an der rechten Kante des Gamswiesengangturms erkennt man das Kerschbaumeralm-SchutzhausBlick vom obersten Westgrat auf den Spitzkofel-Nordgrat mit seinen fünf charakteristischen Türmen, dahinter Villgratner Berge und Venedigergruppeüber eine zahme Headwall gelangen wir in Kürze ...... zum Ausstieg des ersten Teils; links der Zochenpass als schöner Übergang von der Kerschbaumeralm ins Lesachtal, darüber die Weittalspitze (der winterliche Ostgrat-Klettersteig im Archiv), Weittalsattel und Eisenschussam First des Gipfeldachs (Blick gegen Westen) ...... laufen wir hinüber zum höchsten Punkt der Gr. Gamswiesenspitze; jetzt ist völlig klar, woher der Berg seinen Namen hatGipfelblick gegen NO auf Gr. und Kl. LaserzwandGipfelpanorama gegen Norden ...... und Osten; die Große Sandspitze ist der höchste Gipfel der Lienzer Dolomitengegen SSO der Hauptkamm vom Wildsender (links) über den Seekofel bis zum Simonskopf; ganz nah die glatten, schattseitigen Wände der Kl. Gamswiesenspitze, durch die der zweite Teil unseres Klettersteigs führtbeim Abstieg am Gipfeldach erkennt man deutlich die Drahtseile am Westgratvom Gamsschartl könnte man die Tour nach beiden Richtungen hin abbrechenwir machen uns aber über die Kl. Gamswiesenspitze, die sich beinahe noch abwechslungsreicher gestaltet als die Großezum Auftakt eine kurze Querung in die Nordwand und ein kompakter Pfeiler, ...... den man mehr oder weniger direkt erklimmtdie anschließende glatte Wand ist vom Fels her nahezu ident mit der benachbarten „Gamsplatte“ (s. Gamswiesenspitze im Archiv Klettern), nur dass dort das Drahtseil fehltaus der Nordwand rechts auf den begrenzenden Grat hinaus und zur Höhe des Westgipfelsder Übergang zum zweiten Gipfelzacken greift dann noch einmal tief in die Trickkistezuerst wird ein scharfer Felszacken überlistetdann folgt unvermutet ein tiefer Abstieg in die Schartezuletzt folgt man dem Seil hinauf zum nahen OstgipfelRückblick zum Westgipfel der Kleinen und aufs Gipfeldach der Großen Gamswiesenspitze, ganz hinten das Spitzkofelmassivüber die versicherte Steiganlage des SO-Grats erreichen wir bald wieder das Kerschbaumertörl
(22.10.2019)

Literatur: Messini: Osttirol. Alpinklettern, Klettergärten und Klettersteige. Mailand: Edizioni Versante Sud 2018.
Klettersteige und Plaisirrouten in der Ferienregion Lienzer Dolomiten. Tristach: Zloebl.

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