San Francisco – Stadtrunde

In der schönsten Stadt Nordamerikas.

Pazifikküste, Südkalifornien, USA.

Unter den vielen sehenswerten Metropolen rund um den Globus objektiv eine Auswahl zu treffen, ist kaum möglich. Für uns als musische Bergsteiger sind nicht nur städtebauliche und kulturelle Besonderheiten interessant, fürs Gesamtbild spielt auch die landschaftliche Lage eine große Rolle. Ein Ranking unter Städten wie Hongkong mit seinen Wolkenkratzern und Inseln, die sich spektakulär um den Victoria Peak drängen, Rio de Janeiro zwischen Corcovado und Zuckerhut oder weit unbekannteren Zielen wie etwa dem südkoreanischen Busan macht genauso wenig Sinn wie unter Komponisten wie Bach, Mozart oder Beethoven den Genialsten herausfischen zu wollen.
San Francisco hat weit unter einer Million Einwohner, ist also im globalen Vergleich nicht einmal eine mittelgroße Weltstadt, läuft aber dafür in allen möglichen Parametern zu Höchstform auf. Das auf drei Seiten vom Meer umgebene, extrem wellige Gelände zu Füßen der Twin Peaks fordert Stadtplaner geradezu heraus, weltberühmte Sehenswürdigkeiten wie Golden Gate Bridge, Cable Car oder Lombard Street auszuhecken. Extreme Kontraste auf engem Raum, wie Financial District, Chinatown und der Golden Gate Park, spiegeln die Vielfalt des städtischen Lebens mit all seinen verschiedenen Volksgruppen und zahlreichen alternativen Lebenskonzepten wider.
Wie schon angedeutet, sind wir von Natur aus keine eingefleischten Städtetouristen. San Francisco ist aber allemal eine Reise wert, zumal es von Abenteuerspielplätzen anderer Art, sei es Ozean, Wüste oder Hochgebirge, geradezu umzingelt ist.
Allgemeine Reiseinfos sowie Links zu weiteren Touren in Kalifornien im nature-classic-Bericht zu Big Sur.

Übersichtdie Golden Gate Bridge - neben der Freiheitsstatue in New York vielleicht das berühmteste Symbol für die USA - erlöste San Francisco in den späten 30er-Jahren aus einer Art Dornröschenschlaf; seitdem hat die Stadt einen enormen kulturellen, wirtschaftlichen und touristischen Aufschwung genommenwegen ihrer exponierten Lage war die Stadt vor dem Brückenbau von Norden und Osten (heute Oakland Bridge) nur per Schiff zu erreichenals günstiger Ausgangspunkt für unsere Stadtrunde gegen den Uhrzeigersinn dient uns ein Motel gegenüber der Südwestecke des Golden Gate Parks; für Spaziergänge im Park oder am Strand braucht man nur über die Straße zu gehenden besten Überblick bekommen wir vom Nordgipfel der Twin Peaks; da die direkte Auffahrt gesperrt ist, ...... kürzen wir die Straßenkehren auf schmalen Steigen ab ...... und erklimmen über die Gipfelwiese die AussichtsplattformRundblick vom Gipfel im Uhrzeigersinn: von der Golden Gate Bridge im Nordwesten ...... zu Buena Vista Park, die Gefängnisinsel Alcatraz und den Nordteil der Bay ...... und Downtown mit dem Financial District; unten in der Stadt, am hinteren linken Bildrand ...... steht die Davies Symphony Hall mit knapp 2800 Sitzplätzen ...... und der dazumals größten Konzertorgel Nordamerikas; Erich ist hier schon im Jahr 1986 aufgetretennicht weit entfernt die Lombard Street, gern als „crookedest street of the world“ bezeichnet; das Gefälle eines 145 m langer Abschnitts wurde 1922 durch acht enge Kurven von 27 auf 18 % entschärft. Steilste Straße der Stadt ist allerdings die Filbert Street mit über 31 %heute befahren im Schnitt 350 Autos pro Stunde die Einbahnstrecke mit einer Maximalgeschwindigkeit von 5 Meilen/h (nicht bei den Filmaufnahmen zu Ein toller Käfer und Is' was, Doc?)ein weiteres Unikum stellen die San Francisco Cable Cars dar, welche bereits 1873 in Betrieb genommen wurden und somit das älteste Beförderungssystem dieser Art und gleichzeitig das einzige verbliebene der Welt istdas große Erdbeben von 1906 zerstörte alle Cable-Car-Linien, beim Wiederaufbau wurden nur mehr die steilsten Strecken des Netzes instand gesetzt, der Rest wurde mit elektrischen Straßenbahnen bzw. Bussen betriebenein weiteres Wahrzeichen von San Francisco ist die Transamerica Pyramid, mit 260 m Höhe bis 2018 das höchste Gebäude der Stadt; die beiden aufgesetzten Bauelemente (im Bild der „Ostflügel“ in der Draufsicht) sollen den Wolkenkratzer gegen Erdbeben stabilisierendas Drachentor ist der Zugang zur Chinatown, in welcher hauptsächlich Kantonesisch und Mandarin gesprochen wirdAuslöser für die Gründung des Stadtteils in den 1850er-Jahren waren Goldrausch und Eisenbahnbau; heute schmiegt er sich eng an den Financial District ...... mit seinen weithin sichtbaren Skyscrapern, hier in der Folsom Street; mit einer 90°-Wendung nach links ...... erspähen wir den Salesforce Tower, welcher nach seiner Fertigstellung 2018 mit 326 m Höhe die Transamerica Pyramid auf Platz 2 verwies; das momentan höchste Gebäude an der Westküste steht allerdings in Los Angeles: der Wilshire Grand Tower mit 335 m Höhean der Ostseite des Financial District überspannt die Oakland Bay Bridge die Bucht von San Francisco, hier vom Pier 2; die Brücke mit über 8 km Länge wurde ein halbes Jahr vor der Golden Gate Bridge eröffnet, pro Tag überqueren hier über eine Viertel Million Fahrzeuge auf zwei Ebenen die Bayvon der Oakland Bridge nach Norden erstrecken sich an die 50 Piers; besonders die Umgebung von Pier 39 ist von der Hafenanlage zu einem reinrassigen Vergnügungspark mutiertGhirardelli, das ehemalige Schokoladenimperium eines italienischen Einwanderers von der Amalfiküste, wurde 1962 zu einer eleganten Mall umgebaut; nur wenige Schritte entfernt ...... der Aquatic Park mit seinen historischen Schiffenetwas westlich von Fishermen's Wharf, hinterm Fort Mason, erstreckt sich der Marina Boulevard mit Blick auf die legendäre Gefängnisinsel Alcatraz; berüchtigte Kriminelle wie Al Capone saßen hier ein, „the rock“, wie Alcatraz bei den Einheimischen heißt, gilt schon allein wegen des kalten, stark verströmten Wassers, das man zwei Kilometer bis zum Festland durchschwimmen müsste, als ausbruchsichergegen Westen bewegen wir uns auf die Golden Gate Bridge zudie Hängebrücke über das Goldene Tor ist schon während des Baus zur Legende geworden: Gesamtlänge 2800 m, Länge zwischen den beiden 239 m hohen Stützen 1280 msechs Fahrbahnen sowie Geh- und Radwege hängen an zwei knapp einen Meter dicken, 2,3 km langen Stahltrossen (aus über 27.000 Einzeldrähten) 67 m über dem Wasser; der Bau stellte sich als enorme finanzielle und technische Herausforderung darBlick von der Nordseite übers Goldene Tor auf Downtown San Francisco; links ist noch ein Stück der Oakland Bridge zu erkennen, über die alltäglich mehr als doppelt so viele Fahrzeuge unterwegs sind als auf der Golden Gate BridgeBlick vom nordwestlich gelegenen Mount Tamalpais nach Berkeley und Oakland jenseits der Buchtwir fahren zurück (Brückenmaut nur stadteinwärts), um unsere Stadtrunde im Golden Gate Park zu beschließen; während der nördliche Pylon auf gewachsenem Uferfels in relativ kurzer Zeit errichtet werden konnte, musste das zehn Stockwerk hohe Fundament des Südpylons im tiefen Wasser versenkt werden, was wegen schwerer Stürme und eines Schiffsunglücks über zwei Jahre in Anspruch nahmRückblick auf die Marin Headlands jenseits des Golden Gates; der Name stammt übrigens von Captain John C. Frémont, einem berühmten amerikanischen Entdecker aus der Zeit des Goldrauschesüber den Ocean Beach gelangen wir zurück zum Golden Gate Park, ...... den wir von West nach Ost durchwandern wollen; eine holländische Windmühle mit Tulpengarten im südwestlichen Eck des Parksam Spreckels Lake; durch die 5 km lange und 0.8 km breite Anlage führen viele Spazier- und Radwege, aber nur wenige Straßen, die meisten davon sind an Wochenenden für den Autoverkehr gesperrtviele picknicktaugliche Lichtungen, ...... Wasserflächen und sogar eine heimisch gewordene Bisonherde bereichern die erholsame Oase inmitten der quirligen Großstadtam künstlichen Stow Lake, dem größten See im Park, kann man Fahrräder und Boote mietenüber eine Steinbrücke betreten wir den Strawberry Hill, der mitten aus dem See ragtvon seinem Gipfel blickt man bis zu den Stützpfeilern der Golden Gate Bridgegegenüber führt die19th Avenue (rechts) gegen Süden, links hinten die Twin Peaksüber die Ostflanke des Strawberry Hill steigen wir entlang eines Wasserfalls ...... wieder hinunter zum See; jenseits der Botanische Gartenneben einem japanischen Teegarten trifft man im Golden Gate Park auch auf einen taiwanesischen Pavillon und vielen weiteren Attraktionenanderntags verlassen wir San Francisco über die Oakland Bridge und wenden uns gegen Südosten der Mojave-Wüste zu
(20.02.2023)

Literatur: Kalifornien. Reisehandbuch. Ostfildern: DuMont Reiseverlag.
Vis-à-vis Reiseführer Kalifornien. München: Dorling Kindersley.

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