Zenitzen, 2597 m - Kl. Petzeck, 2798 m
Bergwildnis um die verwunschenen Prititschseen.
Schobergruppe, Mölltal, Mörtschach, Kärnten. Aufstieg 1900 Hm.
P Wangenitzalm – markierter Talsteig bis zur Abzw. eines Forstwegs auf ca. 1440 m – nach kurzem Waldstreifen nnw. den Wiesenhang hinauf, ab Überqueren des nächsten Forstwegs deutlicher Steig zu Jagdhütte, 1860 m – ansteigende Querung gegen NW, über mehrere Bachläufe, oft weglos auf die Fensterwiesen (AV-Karte Fersterwiesen) und links hinüber zur Hochwollandalm, 2160 m – abfallende Einquerung ins nächste Kar zum Prititschbach (die obere Variante sehr steil, bei Nässe nicht begehen!), den man überschreitet (hier erste vereinzelte Farbzeichen der alten Traverse zur Wangenitzseehütte) – nw. aufwärts zu P. 2540 und zu den Seen im Prititschkar – vom südlichsten See Aufstieg in den Sattel zwischen P. 2623 und dem Kl. Petzeck – weglose Querung in die Untere Prititschscharte (zuletzt geklebte Stahlseilversicherung!) – kurzer, schöner NW-Grat auf den Zenitzen (III-, 10 Minuten) – aus der Scharte im Zickzack über gestuften Fels (I+) ins nächste Bachbett hinab und auf den folgenden Wiesenrücken – Abstecher nach N in die Obere Prititschscharte und W-Grat aufs Kl. Petzeck (unteren Gratteil links über abschüssiges Geröllfeld umgehen, weiter oben am Grat, zuletzt kurz plattig; öfter unangenehm zu begehen, aber tolle Sicht) – Abstieg am selben Weg zum Wiesenrücken – von hier entweder steiler Direktabstieg schräg rechts gegen die Lacke am bez. Hüttenweg im Tal; oder langwierige, abenteuerliche Traverse auf ca. 2500 m gegen SW zum versicherten Petzeck- Normalweg und zur Wangenitzseehütte (diese Route wurde vor dem Bau der Hütte öfter begangen, später markiert, heute verlieren sich die Steigspuren häufig, Markierungen sind verblasst und weisen große Lücken auf, mehrere scharfe Sporne sind zu überklettern (II-) – Abstieg am Hüttenweg über Wangenitzsee, Ladinigalm und Pußnigalm zum P.
Der fels- und plattengepanzerte Georgskopf ist der abweisendste Gipfel der Schobergruppe. Seine Wildheit und die unnahbaren Wandfluchten bilden mit dem Prititschkar eine wildromantische, überaus hochalpine Berglandschaft.
… dort findet sich in einem Holzkästchen ein Gipfelbuch aus dem Jahre 1937, hinterlegt von den Brüdern Hans und Franz Ertl. Die dritte Eintragung (erste Damenbegehung) ist von 1971. Nimmt man an, dass es einige Male unauffindbar unter Schnee lag, so darf seit der Erstbegehung Purtschellers 1890 mit etwa 10 Seilschaften auf den Georgskopf gerechnet werden.
… die menschenferne Schönheit dieser weitläufigen, seenreichen Berglandschaft würde es verdienen, mehr besucht zu werden.
… woraus sich Tagesmärsche ergeben, die ausschließlich anspruchslosen und erfahrenen Bergsteigern zugemutet werden können.
Diese Bemerkungen im alten AV-Führer von Walter Mair aus dem Jahr 1979 geben eine realitätsnahe Einstimmung auf die folgende Tour in eines der abgelegensten Reviere dieser ohnehin einsamen Berggruppe der Hohen Tauern. Den meisten Einheimischen ist das Prititschkar mit seinen fantastischen Seen zu Füßen himmelstrebender Urgesteinsberge nicht einmal dem Namen nach bekannt. Das war nicht immer so: In den mittleren Lagen der ausgedehnten Flanken und Karmulden stößt man immer wieder auf die Grundmauern längst verfallener Almen und Unterstände von Hirten und Jägern. Ein hoch gelegener, vor dem Bau der Wangenitzseehütte benützter Zugang verfiel, wurde erneut ausgebaut und markiert und gerät gerade wieder in Vergessenheit. Die weit gesetzten Markierungen verblassen, vereinzelte Steigspuren stammen von Schafen oder Wild. Und dann trifft man doch östlich der Unteren Prititschscharte unvermittelt auf geklebte Stahlseilversicherungen. Ambitionierte Idealisten versuchen offenbar immer wieder, den Zugang zu diesem Ende der Welt zu erleichtern, angesichts dieser Dimensionen gerät der menschliche Atem aber schnell zu kurz.
Literatur: Mair: Alpenvereinsführer Schobergruppe. München: Rother 1979 (vergriffen).