Stagor, 2289 m

Über den „Raketensteig“ aufs steile Schrofenhorn überm Drautal.

Kreuzeckgruppe, Steinfeld , Drautal, Kärnten. Aufstieg 1700 Hm.

Steinfeld – 1,5 km Straße nach Gerlamoos – Georgskirche (Fresken des Thomas von Villach aus dem 16. Jh.) – Ziehweg und Jagdsteig („Raketensteig“) aufs Gerlamooser Eck – SO-Grat Stagor – Abstieg am N-Kamm ins Neubergtörl – W-Flanke/SSO-Sporn auf die Hierebenalm - Hof Stagorer – 4 km asphaltierte Straße nach Steinfeld.

ÜbersichtKarteder Stagor (links) von Westen, vom Gipfel des Gaugen, mit den Gailtaler Alpen im Hintergrund; nimmt man den Direktaufstieg aus dem Drautal über den „Raketensteig“, dann hat's der unscheinbare Rücken faustdick hinter den Ohren

Die markante Schrofenpyramide wird wegen seiner Aussichtslage an der Südostecke der Kreuzeckgruppe gern bestiegen. Die meisten Gäste kommen von Osten, wo man zur Radlberger Alm auffahren kann und kaum 500 Hm investieren muss, oder aus dem westlich des Gipfels gelegenen Rottensteiner Tal (1100 Hm). Wer etwas für seine Kondition tun möchte und auch kein Problem mit steilen Pfaden hat, die teilweise schon vernarben und hin und wieder ganz verschwinden, dem sei das volle Programm vom Boden des Drautals über ganze 1700 Hm auf die stolze Zinne empfohlen. Startpunkt ist das Dorf Gerlamoos nahe Steinfeld mit seinem sehenswerten Georgskirchlein. Die letzten 4 km des Abstiegs legt man auf den vielen Kehren einer asphaltierten Straße zurück (Auffahrt bis kurz vor den Stagorerhof möglich). Die in der AMap noch aufscheinenden Steigspuren zwischen Flattachberg und unserem Aufstiegssporn ca. 200 Meter über dem Talboden, zunächst ganz idyllisch und Erfolg versprechend, verlieren sich bald in überwucherten Steilgräben; besser nimmt man die knapp 2 km Straße am Talboden in Kauf.
Der gar nicht so schlechte Steig hinauf zum Gerlamooser Eck (im Volksmund „Raketensteig“ oder auch bloß „za de Jogdhittn auffi“) wird hauptsächlich von einheimischen Jägern begangen, die sich im oberen Bereich aussichtsreiche Refugien geschaffen haben. Die alten, verblassten Markierungen wurden durch jüngere grüne Punkte ersetzt, rutschige oder exponiertere Passagen sind oft mit schwarz beschichteten Telefonkabeln „versichert“. Auch sonst steckt der abwechslungsreiche Weg voller Überraschungen, etwa ein toller Wasserfall, etliche sperrende Wandstufen und über der Baumgrenze eine steile Grasflanke, garniert mit Wacholder und Preiselbeeren, die man auf allen vieren überwindet. Trittsicherheit gefragt.

kaum 400 Hm über dem Talboden: der Klammbach-Wasserfall am „Raketensteig“ zum Stagor                              bald darauf der erste Hinweis, dass wir auf der richtigen Fährte sind                              in einem felsgesäumten Hohlweg ...... die ersten originellen „Versicherungen“, die weitgehend verblasste alte Markierung wurde durch grüne Punkte ersetztder Steig ist meist recht gut in SchussBlick auf Steinfeld im Drautaleine jähe Felswand sperrt scheinbar den Weiterwegdoch sogleich bieten sich zwei Varianten: ein versichertes Felsband zur Rechten ...... oder die (grün markierte) linke Waldrampe mit leicht exponiertem Eck am Ende (ebenfalls versichert)eine der beiden Hütten auf ca. 1450 m, deren Zeit bereits abgelaufen ist80 Hm weiter oben die nächste, diesmal mit wesentlich mehr Komfortkurz darauf eine ambitionierte Zeitangabe; der Gipfel ist noch weiter, als man glaubtbei der Simethütte am Stotterbichl zeigt der Stagor ein anderes Gesicht als oben beim Steckbrief      fürs Badezimmer hat sich der Chefdesigner etwas besonderes einfallen lassen; man beachte den Handtuchhalteram Gerlamooser Eck lassen wir die Waldgrenze endlich unter uns; Blick ins Kar der Gratschnitzen und auf die Platteckspitze, über die der weit gemütlichere Aufstieg von der Radlberger Alm führtder Südostgrat ist im Wesentlichen gutmütig, nur einmal ein steileres Flankenstück, bei dem man gern die Hände zu Hilfe nimmtTiefblick ins Drautal, wir tauchen in die Wolken einwetterbedingt bleibt euch heute das traditionelle Gipfelpanorama erspart (bei Schönwetter umfassend!)beim Abstieg am Nordkamm reißt es langsam wieder auf ...... und bald breitet sich das Rottensteiner Tal vor uns aus; der Aufstieg von dieser Seite erspart immerhin 600 HmSchilderwald am Neubergtörl; knapp unter der Schartenkehle ist der Steig von einer Hangrutschung stark in Mitleidenschaft gezogenBlick gegen Norden in Richtung Grakofel und Salzkofelhütte; die Schönwetter-Ost-West-Überschreitung der Kreuzeckgruppe findst du im Archiventlang der Stagor-Westflanke ist der bez. Wanderweg teilweise sehr stark vernarbtüber den langen Südsporn geht es, vorbei an den Resten einstiger Almhütten, hinunter ...... zur Mopenterhütte und weiter über den Zagorer nach Steinfeld
(29.10.2023)

Rechtliche Informationen