Ötscher, 1839 m – Überschreitung

Über den Rauen Kamm auf den höchsten Voralpenberg Niederösterreichs.

Ybbstaler Alpen, Lackenhof, Niederösterreich. Aufstieg 1000 Hm.

Raneck, 3 km östl. v.  Lackenhof – Forststraße erst südl., dann östl. zu den Bärenlacken - Hochwaldsteig zum Ansatz des Kammes auf ca. 1500 m - NO-Grat („Rauer Kamm“, Kletterstellen 1-2) zum Gipfel - Abstieg am SW-Kamm zum Ötscherschutzhaus - Riffelsattel oder Sessellift ins Tal.

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Nähert man sich im Flugzeug der Nordostecke des Alpenbogens, so springen besonders zwei Berggestalten ins Auge: Als Wahrzeichen der Oberösterreichischen Voralpen gilt der Traunstein, den niederösterreichischen Wanderern ist der Ötscher heilig; das eigenwillige Wort kommt aus dem Slawischen und bedeutet so viel wie Väterchen. Beide Gipfel ragen unvermittelt mehr als einen Kilometer aus dem Flachland empor und sind daher schon aus über 100km Entfernung auszumachen. Der Kletterer wird den Traunstein bevorzugen, die einzige nennenswerte Route am Ötscher ist dessen Nordwand, seit einiger Zeit mit Bohrhaken abgesichert, wegen der teilweise brüchigen Schrofen mehr gefährlich als schwierig. Wenige Tage nach unserer Besteigung mussten drei Tiroler Kletterer nach kalter Nacht mittels Helikopter aus der Wand geborgen werden. Wer es gern steil hat, dem sei die Ötscher-Nordseite im Winter empfohlen.

Luftaufnahme des winterlichen Ötscher von N; wir überschreiten den gesamten Gipfelgrat von links nach rechtsRaneck ist der Ausgangspunkt für unsere Tour; die Rinne der Juckfidelplan ist eine der steileren Schiabfahrten vom Ötscher

Für trittsichere Wanderer und Bergsteiger hält das trapezförmige Massiv allerdings eine Kulttour parat - den als „Rauen Kamm“ bekannten NO-Grat, der sich als gezackte Felsschneide wie der Rücken eines Drachen aus den ostseitigen Gräben und Schluchten erhebt. Der abwechslungsreiche Anstieg ist zwar markiert, seine vielen kurzen Kletterstellen jedoch nicht versichert - ein herrlicher Initiationsritus für Wanderer, die nach höheren Weihen trachten. Den vereinzelten Bohrhaken an neuralgischen Stellen kann man die Berechtigung allerdings nicht ganz absprechen: Nur einen Tag nach Rettung der drei Tiroler gleitet ein einheimischer Bergsteiger auf nassem Fels vor den Augen seiner Frau aus und stürzt 150 m ins Ötscher-Südkar ...

Ulli unterwegs mit Eva und Marianne; der Kammscheitel auf etwa 1500 m ist erreichtauf aussichtsreichem Steig zu den ersten Felsaufbautendie ersten Drachenschuppen werden rechts umgangen; entlang der rechten Flankenkante verläuft die „Himmelsleiter“, die steilste Schiabfahrt an der NordseiteMarianne hat die Führung übernommen, sie wird heute erstmals Bekanntschaft mit steileren Felspassagen schließen; Eva als Nummer zwei ist hingegen schon Routinier am Rauen Kammdie gestuften Felskulissen ...... werden immer wieder von kleinen Scharten unterbrochenMariannes erste Kletterstelleder Kamm verschmälert sich zum Felsgratbis ins späte Frühjahr ...... können sich am Rauhen Kamm beachtliche Wechten haltender ausgesetzteste Gratteil ist geschafftBlick vom Rand des Gipfelplateaus nach W; rechts der Taubenstein, der Nordgipfel des Ötscherunsere drei Damen am höchsten Punkt der Niederösterreichischen Voralpender Ötschergipfel im Winter - Blick nach SW zum Dürrenstein
(20.08.2010)

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