Vojak, 1401 m
Die nördliche Adria aus der Vogelperspektive.
Učka, Istrien, Kroatien. Wanderung. Aufstieg knapp 400 Hm.
Im Landesinneren der Halbinsel Istrien begegnet man kaum Touristen, außer vielleicht an den wenigen Hotspots wie etwa dem Künstlerdorf Motovun. Unser Hauptinteresse ist vorrangig sportlicher Natur – etwa 20 Klettergärten lassen sich auf Istrien entdecken, ebenso eine Unmenge von ausgeschilderten Radrouten. Das Hinterland birgt mehr Sehenswertes, als man erwarten würde, etwa die romanische Freskenkirche von Hrastovlje oder der idyllische Flusslauf bei Pazin mit seinem erstaunlichen Wasserfalldom Zarečki krov. Im Naturpark Vela Draga an den NW-Abhängen des Učka-Massivs entschleiert Mutter Natur einige ihrer Geheimnisse, mit deren Hilfe sie ihren vielfältigen alpinen Formenreichtum zaubert.
Seit Eröffnung des Učka-Tunnels zwischen Opatija und Pazin ist es auf der alten Passstraße übers höchste Bergmassiv Istriens ruhig geworden. Vom Scheitel führt eine Asphaltstraße (Fahrverbot) zur Radarstation auf dem Gipfelkamm. Nach etlichen Hundert Metern zweigt allerdings auch ein markierter Wanderweg ab, der die Kehren abkürzt und in knapp eineinhalb Stunden den 1401 m hohen Vojak erreichen lässt. Der Aufstieg selbst bietet nichts Besonderes – Buchenwald mit ein paar Felsstufen. Wirklich außergewöhnlich ist aber die grandiose Sicht von der steinernen Aussichtswarte, der Blick auf die gesamte Küstenlinie Istriens, von den Inseln bis Venedig und zum Triglav, der Sonnenuntergang, die Lichterseen von Rijeka, Opatija, Pula, Rovinj und Koper in finstrer Nacht. Der beste Biwakplatz hier oben ist die Plattform des Turmes, eben, windgeschützt und aufgeheizt wie ein Kachelofen, eine Flasche Wein ist jetzt nicht fehl am Platz. Selten bekommt man für so geringen Aufwand derart viel geschenkt.
Auch für Langstreckengeher hat der Vojak eine Option. Knapp 20 km südlich des Gipfels taucht am Kap Mašnjak der gewaltige Südkamm aus dem Meer, auf einer vertikalen Höhendistanz von über 1400 m trägt er 10 benannte Gipfel. Die direkte Gratlinie ist größtenteils weglos; es existieren etliche abkürzende Zustiegsmöglichkeiten, am besten von der Ostseite. Empfehlenswert auch die Mountainbike-Route ab dem Bergweiler Sveti Jelena (zwischen Brseč und Mošćenićka Draga).
Noch eine empfehlenswerte Wanderung etwas weiter südlich: der Doppelgipfel Goli-Oštri, hoch über der Küste bei Labin. Solltest du Lust auf Klettern unter südlicher Sonne verspüren, dann hol dir weitere Anregungen im Archiv Klettern unter Kroatien - Klettergärten 1. Istrien.
(14.07.2010)