Scharnik, 2657 m - Torwand, 2562 m
Zu den Strandliegen hinterm Oberdrautaler Goldberg.
Kreuzeckgruppe, Irschen, Drautal, Kärnten. Aufstieg 1200 Hm.
P oberhalb Gasthof Bergheimat (bewirtschaftet Juni - September), erreichbar auf 8 km langer Bergstraße von Irschen überm Drautal (25 km wsw. v. Lienz, 46 km westl. v. Spittal an der Drau); asphaltiert bis auf ca. 1300 m Höhe - Ochsnerhütte - SW-Kamm Scharnik, Seilsicherungen am mittleren Gipfelaufbau - N-Grat ins Gursgentörl - Abstecher SSO-Flanke Torwand, am Steilaufbau Z-förmige Rampe, teils Gämsensteig - O-Kamm Dachskofel - Abstieg N-Flanke zum Lamnitzsee auf knapp 2300 m mit zwei hölzernen Strandliegen(!) - Abstieg Dachskofel SW-Kamm zur Unteralm - Weneberger Alm - Zelin - P.
Der Irschener Hausberg wird von vielen für den schönsten Aussichtsgipfel der Kreuzeckgruppe gehalten. Auf seinen Gipfel wird alljährlich ein Berglauf veranstaltet - die Bestzeit für die gut 1000 Hm lag im August 2012 bei unter 45 Minuten. In unserem Fall war weder groß von Aussicht die Rede, noch konnte Ronja die Bestzeit unterbieten, dafür haben wir eine Menge interessanter Dinge über diesen Berg in Erfahrung gebracht und sind schließlich auf knapp 2300 m Seehöhe auf den weltweit höchstgelegenen Strandliegen gelandet.
Neben der Glocknergruppe war die Kreuzeckgruppe ein Zentrum des Gold- und Silberbergbaues in Kärnten. Besonders ertragreich erwiesen sich die Minen am Südhang des Scharnik-Massivs, die etwa im Jahr 1583 eine Ausbeute von 533 „Bergzentnern“ Silbererz (1 Bergzentner = 15 Kübel zu je 56 kg, also etwa 450 t) und 180 t Golderz erbrachten.
Vor langer Zeit klopfte beim Krapfelbauer ein welsches Männlein an und bat um Unterkunft. Der Bauer nahm den Fremden freundlich auf, wunderte sich aber alsbald über dessen geheimnisvollen Lebenswandel: In aller Herrgottsfrüh marschierte das Venedigermandl in die Berge, um bei Einbruch der Dunkelheit mit prall gefülltem Sack zurückzukehren, Tag für Tag. Irgendwann folgte der neugierige Krapfelbauer dem Männlein und beobachtete, wie es aus einem Brunnen unter dem Rotwieland flüssiges Gold holte, welches in seinem Sack augenblicklich erstarrte.
Als der Fremde in seine Heimat zurückgekehrt war, versuchte auch unser Bauer sein Glück, zog mit einem Sack voll Gold nach Venedig und wollte es dort verkaufen, lief aber zuvor dem Männlein über den Weg. Der Venediger zog den Bauern samt Sack in sein prächtiges Haus und sprach: „Du hast mir mein Gold gestohlen und eigentlich sollte ich dich dafür streng bestrafen. Da du aber immer freundlich und hilfreich zu mir gewesen bist, will ich Gnade vor Recht ergehen lassen. Nur deine beste Kuh soll auf der Stelle tot umfallen!“ - Der Krapfelbauer war froh, mit heiler Haut davongekommen zu sein. Zu Hause aber lag wirklich seine beste Kuh tot im Stall und der Goldbrunn unter dem Rotwieland war für alle Zeiten versiegt.
Kurz nach 1600 kam der Irschener Edelmetallbergbau tatsächlich völlig zum Erliegen. Als Grund dafür schob man angeblichen Raubbau vor, auch Legenden von übermütigen Knappen, die im Goldrausch mit gediegenen Kegeln und Kugeln spielten und natürlich die Strafe Gottes auf sich zogen, machten die Runde. In Wahrheit aber hatten jene Bergleute nichts zu lachen. Überlange Schichten bei elender Ernährung und Unterbringung führten zu sozialen Unruhen, überdies musste das Erz tonnenweise händisch auf Ledersäcken ins Tal geschleift werden, um letztendlich mit dem damals üblichen Amalgierungsverfahren lediglich zu gut 50% ausgebracht werden zu können.