Guru Shikar, 1722 m. Shanti Shikar, ca. 1600 m
Trekking auf die höchsten Berge Rajasthans.
Aravalligebirge, Mt. Abu, Rajasthan, Indien. Aufstiege bis 500 Hm.
Sonagir - Guru Shikar - Arbuda Rock - Shanti Shikar - Gaumukh Rock
Der Mittelteil unserer Rajasthan-Rundreise führt uns von der Wüste Thar im äußersten Westen auf die Matrix des Urkontinentes Gondwana und somit in eins der ältesten Gebirge der Erde, den schon vor 2 Milliarden Jahren gebildeten Aravallis. Aus dem touristisch noch völlig unentdeckten Gebiet um die Kleinstadt Jalaur mit seinem imposanten Bergfort ziehen wir hinauf in die Mt. Abu Region, einstmals Hillstation der englischen Kolonisten, heute beliebte Sommerfrische betuchter Inder, die vor der drückenden Hitze im Tiefland flüchten. Mag es hier im Kernbereich der zahlreichen Sehenswürdigkeiten und Vergnügungen oftmals etwas turbulenter zugehen, so findet man wenig außerhalb abenteuerliche Pfade in seltsam bizarr anmutender Bergwildnis, sogar Bouldergebiete und ein paar eingerichtete Mehrseillängenrouten für Kletterer. Die Warnungen der Einheimischen vor Solotouren seien nicht verschwiegen: Raubmord auf einem ortsnahen Spazierweg und Bären, die in der heißen Zeit vor dem Monsun sogar bis in die Pools der Hotels vordringen.
Sonagir
Die Kleinstadt Jalaur (anglisiert Jalore, früher Jabalipura) liegt zwar nur 130 km ssw. von Jodhpur, wird aber kaum in einem Reiseführer erwähnt. Hoch über den engen Altstadtgassen mit seinen 50.000 Einwohnern ragt am Sonagir (Goldener Berg) ein mächtiges, weitläufiges Fort in den Himmel. Der schweißtreibende Aufstieg über nahezu 500 Hm (1600 Treppenstufen) belohnt mit einer farbenfrohen Tempelstadt am Gipfelplateau und einem herrlichen Ausblick auf die Stadt und das Lunital.
Guru Shikar
Das Abumassiv in den südlichsten Aravallis unweit der Grenze zum Bundesstaat Gujarat trägt den höchsten Gipfel der Kette. Bis auf knapp 1600 m kann man auffahren (etwa 10 km von Mount Abu), der Aufstieg über die 300 Stufen in der SO-Flanke ist keine alpinistische Herausforderung, eher ein Pilgerspaziergang; bemerkenswert ist die Aussicht vom höchsten Berg Rajasthans dennoch.
Arbuda Rock
Kein eigenständiger Gipfel, bloß eine steile, kompakte Urgesteinswand, die vom Hauptkamm nordöstlich des Shanti Shikar gegen das Zentrum des Touristenortes Mount Abu abstürzt. Wir haben wegen der großen in Wandmitte aufgemalten Ziffern Verdacht geschöpft und sind tatsächlich fündig geworden: Sieben eingerichtete Mehrseillängentouren in verlockendem Fels, den Wandfuß erreicht man mit wenigen Schritten von der Pilgertreppe zum Adhar-Devi-Tempel. Weitere Infos, ortskundige Begleitung oder Leihausrüstung erhält man über das Gujarat Mountaineering Institute am südlichen Ortsrand an der Straße nach Gaumukh. Ein luxuriöses Basislager bietet das 4-Sterne-Hotel Cama Rajputana am Nordrand des Ortes unterhalb des Arbuda Rock, auch der Trailhead zum Shanti Shikar ist von hier in fünf Minuten zu Fuß erreichbar.
Shanti Shikar
Vielleicht die lohnendste Wanderung über Mount Abu: Ein historischer Pilgerweg verliert sich in der eigentümlichen, von Bären bewohnten Aravalliwildnis; als Höhepunkt in doppeltem Sinn der Prachtblick vom weit überhängenden Westgipfel, der an die norwegischen Trolltungas erinnert.
Gaumukh Rock
Zum Abschluss noch ein kleines, aber feines Dschungelabenteuer mit kleinen Klettereinlagen. Der Straße hinter der „Alpenvereinssektion“ folgend erreicht man nach gut 5 km den Ort Gaumukh bzw. den Endpunkt der Straße in einem kleinen Sattel. Tiefblick nach SW (Treppenweg), wir wenden uns östlich den bizarren Felstürmen zu. Wenn man den Weg findet, steht man in gut 20 min unter dem höchsten von ihnen (vom P verdeckt); in kurzer leichter Kletterei (2-) erreicht man den Doppelgipfel mit prachtvoller Aussicht.
Im Trescher-Rajasthanführer 2014 ist in der Karte die Abzweigung nach Gaumukh falsch eingetragen; auch ein Absatz ist verrutscht, sodass man den Shanti Shikar sw. von Gaumukh sucht und nicht nw. von Mt. Abu. Der von uns modifizierte Übersichtsplan stammt aus dem Gujarat Mountaineering Institute.
Allgemeine Reise-Infos sowie Links zu weiteren Touren in diesem Bundesstaat sowie dem restlichen Indien findet ihr zu Beginn bzw. am Ende von Rajasthan - der unbekannte Süden.