Hundsheimer Berg, 480 m
Fünf Karpatengipfel am Ostrand von Niederösterreich.
Äußere Westkarpaten, Hainburg, Niederösterreich. Aufstiege je nach Kombination von wenigen 100 bis zu 1000 Hm.
P Hainburg, event. beim Zollhaus (Bad) an der Donau - Uferweg stromabwärts zur Ruine Röthelstein - N-Flanke auf den Braunsberg - Abstieg auf der S-Seite zurück nach Hainburg - 3 Anstiegsoptionen auf den Schlossberg, am lustigsten die Steigspuren über den felsigen S-Sporn - N-Flanke durch den Hainburger Wald auf den Hundsheimer Berg mit offener Unterstandshütte (oder die weglose „Alpinvariante" über einen der NW-Sporne; s. die letzten Fotos des Bildteils) - Ü Hexenberg/Rotes Kreuz mit Abstieg Richtung Hundsheim zur Güntherhöhle und nach W über die Neue Siedlung zum Sportplatz. Oder gleich vom Gipfelplateau nach W durch die Große Klamm zum Sportplatz - Wiederaufstieg auf die sattelartige SW-Schulter des Hundsheimer Bergs (Stromleitung) in Gipfelhöhe des gleich westl. gelegenen Pfaffenberg - Abstieg Richtung Hainburg Carnuntumstraße, kurz vorher rechts Waldweg (Querung) zurück zum Schlossbergfuß und ins Zentrum.
Nahe dem Dreiländereck Österreich-Ungarn-Slowakei ragt über der Donau die kleine Kette der Hundsheimer Berge auf, die den Äußeren Westlichen Karpaten angehört. Sie begrenzt das Wiener Becken nach Osten und leitet über Leithagebirge und Rosaliengebirge zu den Alpen über. Der Anninger im Wienerwald - der östlichsten Alpengruppe - ist Luftlinie lediglich 50 km entfernt. Die Donau bildet hier zu den Kleinen Karpaten ein kurzes Durchbruchstal, die Ungarische (auch Hainburger oder Thebener) Pforte. Seit Urzeiten war dieses Gebiet strategisch bedeutsam, auf der anderen Seite des Stromes - an der Mündung der aus Mähren kommenden March - liegen ebenfalls Festungen der slowakischen Stadt Devín (Theben).
Gleich über der Donau, am Fuß des Braunsberg, stand von der Mitte des 12. Jahrhunderts an die Burg Röthelstein (auch Rottenstein), die bereits im 15. Jahrhundert wieder verfiel und von den Türken völlig zerstört wurde. Heute sind noch einige Mauerreste erhalten.
Auf dem Braunsberg selbst lebten Menschen seit mindestens 7000 Jahren. Einer bedeutenden keltischen Höhensiedlung (Oppidum) folgte im 2. Jahrhundert v. Chr. eine Wallburg. Die von der älteren Hallstatt- bis in die jüngere Latènezeit bewohnte Siedlung wurde seit 1876 beschrieben, systematische Grabungen ab 1931, seit 1986 erneut archäologische Untersuchungen, im Zuge derer Teile eines keltischen Erdwalls (umschloss ein Areal von rund 23 Hektar) und ein Wachturm rekonstruiert worden sind. Werkstätten zur Metallverarbeitung und Wohnbauten mit Münzfunden befinden sich im Inneren der Befestigungsanlage.
Den etwa 50 m niedrigeren Schlossberg krönt eine um 1050 erbaute Burg mit wunderschöner Aussicht auf das historische Hainburg. Drei Fußwege führen zu dieser mitten in der Stadt gelegenen Anlage hinauf, jedes Jahr finden hier im Sommer die „Burgspiele Hainburg“ statt. 2,5 km lange Stadtmauern, 3 erhaltene Toren und 15 Türme aus dem 13. Jhdt. machen sie zu einer der ältesten und am besten erhaltenen Stadtbefestigungen Europas. In der Burgkapelle fand 1252 die Hochzeit zwischen Ottokar von Böhmen und Margarethe von Österreich statt.
Der Hundsheimer Berg ist die höchste Erhebung unserer Runde. Durch seine Lage am Rande der pannonischen Tiefebene herrscht hier ein vergleichsweise mildes Klima. Viele mediterrane Tier- (z. B. Smaragdeidechse und Äskulapnatter) und Pflanzenarten (Zwerg-Schwertlilie, Lotwurz und Phönizische Königskerze) finden hier ideale Lebensbedingungen vor. In der Knochenspalte nahe der Güntherhöhle am Südfuß des Berges wurden fossile Reste des Wollhaarnashorns gefunden, das als „Hundsheimer Nashorn“ (Rhinoceros Stephanorhinus hundsheimensis) in die Wissenschaft einging.