Kitzlochklamm - „Kitzklettersteig“ (D, Variante E/F)

Schaukraxeln am Rande des Nationalpark Hohe Tauern.

Goldberggruppe, Taxenbach, Rauris, Pongau,  Salzburg. Aufstieg 200 Hm, Klettersteig 150 Hm, 300 Klettermeter.
P Kitzlochklamm südl. von Taxenbach - Schluchtsteiganlage mit zahlreichen Brücken und Treppenfluchten. Der Kitz-Klettersteig (D) beginnt oberhalb der Tropfsteinhöhle an der westl. Schluchtseite. Eine Extremvariante - der Höhlensprint (E/F) - umgeht den Götterquergang in einem Stollen und führt durch eine leicht überhängende Wandstufe wieder zurück auf den Normalweg vor dessen Flying Fox. Nach dem Liebeseck erreicht man senkrecht absteigend die Schluchtsteiganlage kurz vor dem Klammende. Weiterweg durch das sich weitende Tal nach Embach oder Rauris; oder Rückweg durch die obere Schlucht, die Einsiedlerhöhle und den Ritzstollen zum P.

ÜbersichtKarteTopo Klettersteig; die topographischen Gegebenheiten sind nicht korrekt unterlegt, der Klammbach fließt generell links (östlich) unterhalb des Klettersteigs, auch der Einstieg im unteren Klammteil ist rechts des Baches - korrekt sind nur die Abfolgen der Passagen und deren Schwierigkeiten

In jahrtausendelanger Arbeit hat sich die Rauriser Ache, ein rechter Nebenfluss der Salzach, durch den Kalkschiefer der Goldberge gefressen und dabei eines der schönsten Naturschauspiele Salzburgs geschaffen. Im Juli 1974 brach einer der Holzstege unter der Last von 30 deutschen Schülerinnen zusammen, die sich auf Veranlassung ihrer Lehrerin regelwidrig für ein Klassenfoto darauf versammelt hatte. Dabei fanden acht Mädchen den Tod. Nach jahrelanger Sperrung und genereller Anhebung der Sicherheitsstandards wurde der obere Bereich der Steiganlage 2008 von einer einheimischen Holzbaufirma in spektakulärer Art und Weise - ohne Zuhilfenahme von modernen technischen Hilfsmitteln wie etwa Hubschraubern - generalsaniert und dafür prompt vom Land Salzburg mit einem Anerkennungspreis ausgezeichnet.
In der Klamm sind weiters ein alter Erzstollen und eine ehemalige Einsiedelei zu besichtigen, die Tropfsteinhöhle ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Dennoch ist die Kitzlochklamm ein absoluter Publikumsmagnet, den Begehern des relativ anstrengenden Kitz-Klettersteigs durch die hoch aufragenden senkrechten Wände ist also gehörige Bewunderung sicher.
Mittlerweile hat das Kitz in der Klamm eine Familie bekommen: den Klammfloh-Familienklettersteig (B/C) und den Freifall-Klettersteig (D); alle drei sind auch ganz gut kombinierbar.

überdachte Passagen gleich nach dem Klammeingang, ...... wo die Rauriser Ache zum ersten Mal überschritten wirdoberhalb der Tropfsteinhöhle zieht der Klettersteig diagonal von rechts unten nach links oben durch die Hauptwand, während die Schluchtsteiganlage abermals den Bach quert ...... und über eine lange Treppenflucht hinauf zum oberen Klammteil auf Höhe einer alten Eremitei führt ein steiler Zustiegsweg bringt zum Einstieg des Klettersteigs; zu Beginn gleich eine der schwierigeren Passagen: die Himmelsleiterein längerer ansteigender Quergang, das Gamsband, ...... leitet schräg links hinauf ...... in den schmalen Ederspitzsattelvon dort tanzt Ulli über eine Seilbrücke wieder hinüber ...... an die Hauptwand, wo sich die Route teilt: die Extremvariante führt horizontal links durch den Berg zur Klammglocke und kurz sehr steil und kraftraubend empor zum Flying Foxoder rechts zum Notabstieg und sehr ausgesetzt über den Götterquergang des Normalwegs weiterum eine Kante herum gelangt man ...... zur Einmündung der Variante ...... und gleich darauf zum Flying Fox über die Teufelsschluchtüber eine leicht absteigende Plattenquerung erreichen wir das Liebeseck ...... mit Sonnenliege und Routenbuchdie langen ausgesetzten Quergänge erinnern ein bisschen an den Adrenalin-Klettersteig durch die Galitzenklamm (s. Archiv) in den Lienzer Dolomitendie parallel laufende Klammsteiganlage erreicht man schließlich ...... durch einen kurzen senkrechten Abstiegdie jüngeren Mädels haben schon gewartetgemeinsam geht's den Schluchtweg zurück ins Talschlangengleich winden sich die Holzstege durch die Schlucht; besonders die unten sichtbare Brücke ist ein Meisterwerk heimischen Holzbaugeschickseine kleine lokale Zimmerei hat hier ohne Unterstützung aus der Luft schier Unglaubliches geleistetBlick von der Brücke in den gähnenden Abgunddie tonnenschweren Stützpfeiler erinnern an ein auf den Kopf gestelltes Tipigerüstein beleuchteter Tunnel leitet hinunter auf die Höhe des Ederspitz; Ronja und Fereshta am Ende eines Probestollens, der vor langer Zeit auf der Suche nach Gold in die Schluchtwand getrieben worden istauf dem Weiterweg ins Tal passiert man eine längst verlassene Einsiedelei ...... und gelangt durch den sogenannten Ritzstollen wieder ans Tageslicht und über einige Kehren zurück zum Parkplatz
(06.10.2016)

Literatur: Schall: Klettersteig-Atlas Österreich. Alland: Schall-Verlag.
Jentzsch-Rabl/Wissekal: Klettersteigführer Österreich. Bad Häring: Alpinverlag.

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