Ogasilspitze, 3032 m, Wiesbauerspitze (Mullwitzkogel), 2768 m

Kecke Hörner hoch über den Umbalfällen.

Venedigergruppe, Maurerkamm , Prägraten, Osttirol. Aufstieg 1400 - 1700 Hm.
P Ströden im hintersten Virgental, knapp 5 km westl. von Prägraten, 15 km von Matrei - Islitzer Alm - Pebellalm - Umbalfälle - Umbaltal - bez. Steig über den Wiesenberg und die W-Flanke auf den Mullwitzkogel („Wiesbauerspitze“) oder ab ca. 2500 m weglos links abzweigend schwieriger über den SO-Grat auf die Ogasilspitze.

ÜbersichtKartedie Berge um die Ogasilspitze von SO (Toinigspitze, Lasörlingkamm)

Der einsame Maurerkamm zieht vom Venediger-Hauptkamm (zwischen Dreiherrnspitze und Simonyspitzen) über Reggentörl und Malhamspitzen nach Süden gegen das Umbaltal mit seinen berühmten Wasserfällen. Erst ganz zuletzt entwächst der von einem halben Dutzend Gletschern umlagerten Dreitausenderkette eine viergliedrige Kralle, deren Finger eine Reihe gespenstisch-eleganter Felsberge tragen. All diese Gipfel werden bis heute selten erklommen, der alte AV-Führer weist Fehler und Lücken auf. Die romantischen Hochkare mit ihren krönenden, alpin-ernsten Gratschneiden zaubern jedoch eine weltentrückte Landschaft von hohem Reiz, die neuerdings durch eine markierte Steiganlage leichter als bisher erreichbar wird. Zwei Kilometer vor der Clarahütte, bei der Einmündung des Reggenbachs in die junge Isel, zweigt die ausgestochene, kurz sogar versicherte Trasse nach Norden ab, quert den steil abfallenden Wiesenberg - die ausladende Südflanke der Ogasilspitze - und führt problemlos auf den Mullwitzkogel, der kurzerhand in „Wiesbauerspitze“ umbenannt wurde.
Von diesem Steig aus kann man nun auch wesentlich einfacher als über den heiklen Westteil der „Alpenkönigroute“ (oberhalb der Clarahütte) in die Hohen Gruben und das Hochkar vordringen. Die Gipfel darüber bleiben allerdings eher alpin angehauchten Kletterern mit Hang zum Abenteuer vorbehalten; selbst die Schwachstellen der Ogasilspitze sind nicht ganz einfach zu nehmen.

zum Greifen nah und doch so fern: die Wiesbauerspitze vom Parkplatz Ströden im hintersten Virgentalbeeindruckende Eisfälle stürzen zu Jahresbeginn ins Umbaltal herunter: hier der Großbachfall aus der Lasörlinggruppeauf Tuchfühlung mit den berühmten Umbalfällen steigen wir den engen Talschlund hinauf; bei höherer Schneelage eine Lawinenfalle ersten Rangeswir können uns nicht sattsehen an den Launen der Natur, wie etwa an diesen fröhlich dahintümpelnden Eiskükendie Flachstelle zwischen den Fällen; die Temperatur hier unten geht gegen -20°Cbeim Anstieg zum oberen Talboden rückt die Wiesbauerspitze ins Bilddie obere Talsohle ist erreicht, nach wenigen Metern werden wir noch auf der Fahrstraße die Steigeisen anlegen; ganz im Hintergrund die Daberspitzeauf etwa 1900 m wird die junge Isel überschrittenkurz danach die Abzweigung des neuen Steiges auf die Wiesbauerspitze; geradeaus weiter gelangt man nach 2 km zur Clarahüttewoher der Schnee für solch eine riesige Lawine wohl stammt?ein kurzes Wegstück ist sogar versichertendlich in der Sonne; Ulli unter dem Schinakel, einem Gipfel im Auslauf des Steingrubenkogel-Südostgratesleicht ansteigend queren wir den Wiesenberg: über uns die mächtige Ogasil-Süflanke, deren rechte Begrenzung wir für den Aufstieg wählen werdender schmale Steig bricht manchmal an die 1000 m direkt zu den Umbalfällen abEisgebilde am Wegesrandan einer Geländekante der freie Blick auf die Wiesbauerspitze, auf die noch etwa 250 Hm fehlen; wir wenden uns jedoch nach links hinauf ...... zum Südostgrat der Ogasilspitze, der anfangs scharfe Zähne auf steilem Gras zeigtauf etwa 2600 m verbreitert sich der Südostgrat vorübergehend zu einer gut 30° steilen Firnflankeauf ca. 2800 m verschärft er sich wieder zunehmend; Rückblick gegen SüdostenUlli knapp unterm GipfelGipfelblick von der Ogasilspitze übers Hochkar gegen NOdas Panorama im Ostenim SO die zentrale Lasörlinggruppeetwas weiter rechts reicht der Blick über den Lasörling- und Panargenkamm bis zu den DolomitenAbstieg am unteren SO-Grat; das Gelände ist so steil, dass wir die Steigeisen selbst in den jetzt angetauten Grasschrofen nicht missen möchtenauf dem Rückweg über den Wiesenberg; links die Nordschulter des Großschober, in Bildmitte Hohes Kreuz, daneben Daberspitze und Tredeberspitze
(03.01.2017)

Literatur: Peterka: AV-Führer Venedigergruppe. München: Rother.
Zahel: Osttirol. 50 Touren zwischen Hohen Tauern und Karnischen Alpen. München: Rother Wanderbuch 2012.

Rechtliche Informationen