Bosruck, 1992 m
Exponierter Gratgang zwischen Gesäuse und Totem Gebirge.
Westl. Ennstaler Alpen, Haller Mauern, Oberösterreich, Steiermark. Aufstieg 1500 Hm.
Spital am Pyhrn – Bosruckhütte – Arlingsattel – Klettersteig über die Frauenmauer und den NO-Grat auf den Bosruck – Gratübergang Kitzstein und Lahnerkogel – Abstieg über dessen W-Flanke zur Fuchsalm und auf den Pyhrnpass.
Man würde dem riesigen Trapez zwischen Pyhrgas und Warscheneck Unrecht tun, reihte man seine luftige Überschreitung nur als eine Art Zwischenmahlzeit unter den vielen Adrenalin geladenen Optionen der Umgebung. Obgleich es ganz so aussieht, als hätte sich die moderne Technowelt speziell auf diesen Berg eingeschossen: Ein Bahn- und ein Straßentunnel durchbohren den Bauch der gewaltigen Mauer 1200 m unterhalb des Gipfelkreuzes, seit etlichen Jahren wurde der ehemals nur selten erklommene NO-Grat (erstbegangen von Heß und Brunner im Juli 1892) von den Steirern mittels Stahlseil gefügig gemacht. Diese Aktion hatte und hat natürlich nicht nur Befürworter.
In den 70er-Jahren unternahm Erich als 16-Jähriger an diesem Grat seine erste Solotour. Heute schütteln wir den Kopf angesichts der fast senkrechten Wiese gleich oberhalb der Scharte bei der Wildfrauenhöhle, über die er damals – unerfahren wie er war – seinen Weg genommen hat. Eine Gedenktafel am Fuße dieser Schrofenwand belegt auf ihre Art, dass die Haltepunkte in etwa die Festigkeit von Steckkarten aufweisen. Dankbar halten wir uns an die neuen Drahtseile am Grat links davon. Kein Wunder also, dass der Andrang seither gestiegen ist, auch die Gipfelkreuze haben sich vermehrt – gleich vier Stück zählen wir auf der Überschreitung.