Gamskögelgrat, 2386 m, 3+
Drachenrücken über der Mödringalm.
Triebener Tauern, Hintertriebental, ca. 15 km sö. von Trieben, Steiermark. Zustieg 900-1000 Hm + etwa 20 Seillängen, üblicherweise werden davon an die 10 gesichert (etwa 1000 Klettermeter, 400 Hm).
P Ghf. Bergerhube im hintersten Triebental (gebührenpflichtig, Münzen!) –Mödringalm – Krugtal – Hasenestörl – (Krugkoppe) – Pumucklscharte – Mödringkogel – Amtmannscharte (hierher auch direkt von der Mödringalm) – Überschreitung von Östl., zwei Mittleren und Westl. Gamskogel – Abstieg markierter Steig NW-Flanke – Bergerhube.
Vor 40 Jahren trafen Erich und sein Vater auf dieser wunderschönen Tour das legendäre Kletter- und Führerautorenpärchen Hermi und Willi End samt Pfarrer und Friseur aus Alland. Damals gehörte es noch zum guten Ton, bei einem der großartigsten Urgesteinsgrate der Ostalpen den Mödringkogel mitzunehmen, weil er optisch so schön ins Ensemble passt. Heute stapfen die meisten Aspiranten von der Alm ohne Vorspiel direkt in die Amtmannscharte zum eigentlichen Einstieg hinauf. Musste man sich anno dazumal so gut wie alles selber legen, stößt man aktuell bei allen wirklich steilen und exponierten Passagen auf neue Laschen. Schon der erste Aufschwung, der Ostgrat des Östlichen Gamskogel, ist mit Standbohrhaken versehen.
Wer es unberührter haben will, nimmt den etwas schwierigeren Nordgrat. Mehrere Varianten möglich, hier das Rezept einer Begehung aus dem Jahr 1990: aus dem Kar von links an den auslaufenden Sporn – weiter oben links hinaus zum Steilaufschwung – hier kurz knapp links der Kante empor und nach rechts direkt auf die Schneide (Reibungsstelle, IV-) – weiter an der Kante noch einige Stellen III, nach oben zu kontinuierlich leichter. An den schwierigsten Stellen fester Fels, jedoch oft lose Auflagen aufgrund seltener Begehung. Sehr schön, im oberen Drittel eindrucksvoller Tiefblick zur Schlüsselstelle des Ostgrats.
Es folgt der „Reitgrat“, denn man locker auch ohne Sattel linksseitig an der Schneide hangelnd zurücklegen kann. Der Seilzweite könnte bei mittlerweile 4 Zwischenhaken mit geschlossenen Augen folgen, dafür ist die Passage aber dann doch zu schön. Weitere Höhepunkte folgen auf dem Fuß, speziell an den Mittleren Gamskögeln – hier hat tatsächlich ein göttlicher Steinmetz einen idealen Spielplatz für uns Kletterer geschaffen. Selbst vor den beiden etwas dubioser aussehenden steilen Schrofenkanten zwischendurch braucht sich niemand zu scheuen, sie sind bei näherer Bekanntschaft schön fest und bei Bedarf gut mobil abzusichern. Am Westgipfel des Mittleren Gamskogels haben wir alle Schwierigkeiten überwunden und laufen entspannt hinüber zum Kreuz des Hauptgipfels. – Ein absolutes Muss.
Literatur: Schall/Grabner: Genuss-Kletteratlas Österreich Ost, Bd. 2 Steiermark. Alland: Schall-Verlag.