Stripsenjoch - Rosskopf
Klettergärten an der N-Seite des Wilden Kaiser.
Kaisergebirge, Kufstein, Tirol. Aufstieg 800 - 1200 Hm.
Kufstein - Kaisertal - Hinterbärenbad, Anton Karg Haus - Hans Berger Haus - Rosskopf Klettergarten (gut 300 Hm ssw. der Hütte). -
Weiter zum Stripsenjochhaus, hierher auch von O ab P Griesner Alm (13 km nw. St. Johann, Mautstraße durchs Kaiserbachtal). -
Zum Hundskopf-Klettergarten nördl. am S-Kamm des Stripsenkopf noch 130 Hm hinauf;
zum Wildanger 130 Hm östl. hinunter in Richtung Griesner Alm und in wenigen Minuten rechts auf dem Eggersteig zu den einzelnen Sektoren.
Das gut geführte Hans Berger Haus mit seiner wehrhaften Wirtin Silvia ist perfekter Ausgangspunkt für die teilweise gut abgesicherten Alpinrouten an der Kl. Halt, etwa dem Klettergeheimnis, 4+, 18 SL, oder der Geheimniskrämerei, 6-, 10 SL. Ein viel dickerer Nebel des Geheimnisvollen umgibt allerdings den Rosskopf-Klettergarten mit 30 Routen zwischen 3 und 7+. Einerseits offenbar stark beeinträchtigt durch den Unmut der Jägerschaft und dem Neid von Konkurrenten aus dem Tal, andererseits hochgepriesen und im Routenbuch der Hütte (noch?) für jedermann einsehbar, fristet der lt. Hüttenwirtin fantastische Klettergarten ein ambivalentes Dasein. Obwohl von der Hütte aus deutlich erkennbar, laufen viele dran vorbei und suchen verzweifelt weit oben auf den Scharlingerböden herum, weil der Zustiegshinweis am Wanderweg unlängst entfernt wurde. Von all dem kann der stille Besucher natürlich nichts wissen und tappt blind in die Falle. Was er aber wissen sollte: Vorher unbedingt die Wilde Kaiserin befragen, dann ist nämlich alles gut. Bei Nichtbefolgung setzt's was, Gast hin oder her. Insbesondere bärtige Männer schicken besser ihre Frauen vor, selbst wenn sie vielleicht schon weltweit 500 Klettergärten ohne Einheimischenhilfe aufgespürt haben oder zielsicher in drei Stunden on sight durch die Watzmann O-Wand kreuzen ...
Der nette Hundskopf-Klettergarten oberhalb des Stripsenjoches wurde 2006 saniert; 10 südwestseitige Routen zw. 3+ und 6. An der Ostseite ein Übungsklettersteig mit Zweiseilbrücke, der sich noch bis zum Gipfel des Stripsenkopf fortsetzt und sich bez. Schwierigkeit bis E steigert.
Der Wildanger ist momentan das Pläsierkletterzentrum am Kaiser.
Sektoren (in Klammer Anzahl der Routen): Bismarck (2), Totenkirchl-Sockel (10), Wildangerwandl (21), Fleischbank Nordgrat-Abbruch (8), Gamswandl (9), zwischen einer und 17 SL.
Alle hier vorgestellten Klettergärten werden regelmäßig von Kursen frequentiert. Wer nur im Wildanger und am Hundskopf klettern will, sollte auf alle Fälle den viel kürzeren Zustieg vom P Griesner Alm wählen.
Ein interessanter Zustieg nach Hinterbärenbad führt vom Brentenjoch (Kaiserlift) über den Gamskogel und den frisch sanierten Bettlersteig - viel abwechslungsreicher als die Kaisertal-Forststraße, kann gleich mit dem langen Weg der Freunde, 6-, 25 SL, auf die Hackenköpfe oder mit der Besteigung des Unteren Gamskarköpfl (womöglich über den Kufsteiner Klettersteig, D) verbunden werden.
(13.08.2011)
Literatur: Eine nahezu vollständige Dokumentation über sämtl. Alpin- und Klettergartenrouten findet sich auf www.stadler-markus.de/files/alpinklettern/kaiser_routen.htm
Jentzsch-Rabl: Genussklettern Österreich Mitte. Bad Häring: Alpinverlag (Wildanger).