Hochkönig, 2941 m. S-Wand „Dientenerweg“, 6 A0
Feinherber Genussklassiker durch eine berühmte Nordalpenwand.
Berchtesgadener Alpen, Dientner Sattel, Salzburg. Zustieg 1100 Hm + 14 Seillängen (500 Hm; oder 7 Seillängen + Fluchtweg).
P Stegmoosalm, B164 kurz östl. unterhalb des Dientner Sattels, ca. 20 km westl. Bischofshofen, ca. 25 km östl. Saalfelden - auf dem Höhenweg (E4a) oberhalb der Alm ein paar Hundert Meter nach NO (Richtung Arthurhaus) ins Bett des Trockenbaches - Schuttkar rechts der Gaißnase - Schrofenzone (viele Möglichkeiten) zum E unter der Südverschneidung des zentralen Wandteils. -
Abstieg vom Matrashaus am Gipfel in die Birgkarscharte - Birgkarsteig - P Stegmoosalm.
Laut Albert Precht, der uns neben weit über tausend anderen bemerkenswerten Touren auch diesen Hochkönig-Klassiker beschert hat, ist der Dientenerweg die wahrscheinlich beste Kletterei am Hochkönig - in diesem für Precht sehr moderaten Schwierigkeitsbereich, möchten wir ergänzen. Völlig ungetrübten Genuss verspricht diese erstklassige Linie eher dem Abenteuerkletterer. Der Zustieg ist eine Tour für sich - viele Höhenmeter mühsamer Schutt und Schrofen, natürlich in eindrucksvoller Umgebung; manche Kenner kommen von oben, vom Matrashaus, über die Abseilloipe (12 Längen, für die unterste ist ein Doppelseil Voraussetzung). Die BH-Absicherung fällt - ähnlich dem Zustieg - eher alpin aus. Die 2. SL wird wegen permanenter Quellnässe meist A0 gemacht und stellt dann kein Problem dar. In den restlichen 4/4+-Längen (Bewertung Precht) kann man erwartungsgemäß schon einmal über einen 5+-Zug stolpern. Nach der 7. SL lässt sich der direkte Pfeilerausstieg Prechts (nochmals 7 SL bis 6) rechts in gutmütig-plattigen Schrofen (2-3) umgehen. Wegen der Nässe am besten im Herbst planen.
Als benachbarte Schnuppertour, etwa für den Vorabend, eignet sich die Taghaube, die einen guten Eindruck von Dimension und Eigenart der Südwand vermitteln kann.
(11.09.2004)
Literatur: Precht: Hochkönig Kletterführer. Köngen: Panico.
Heller: Kletterführer Nördliche Kalkalpen. München: Berg (Südwest Verlag) 1991.