Rappler, 2812 m. Normalweg 3+
Villgratner Matterhörnchen „für die Beschten der Beschten“.
Villgratner Berge, Außervillgraten, Osttirol. Aufstieg 1200 Hm.
P Niederbruggeralm im Winkeltal, ca. 7 km nnö. von Außervillgraten – Straßalm – Gölbnerboden – Schießbodenlenke – empfehlenswerter Abstecher über den kurzen W-Grat auf die Nördl. Wetterspitze, 2764 m, (super Aussichtsberg direkt am Gölbnerkamm mit bester Ansicht des Rappler) – O-Rinne in die Rapplerscharte (wenige Meter östl. der Scharte ein Bohrhaken, sehr praktisch für den Abstieg bei vereister Rinne) - S-Wand (zu Beginn kurz 3+ oder A0, dann 1-2; 2 Bohrhaken, 1 Normalhaken, Reepschnurschlingen) auf rampenartige Terrasse mit Standhaken (40 m, beim Abstieg Abseilen direkt in die Scharte möglich, Achtung auf lose Steine) und weiter über den kurzen, exponierten Gipfelgrat zum Kreuz.
Der Rappler und die benachbarten Arnhörner gehören unbestritten zu den eigenwilligsten und wildesten der Villgratner Berge. Selbst die Einheimischen begegnen diesen düsteren Zacken mit gehörigem Respekt (s. Untertitel). Das Gipfelbuch am Rapplerkreuz reicht bis ins Jahr 1986 zurück und ist noch lange nicht voll, im Schnitt finden sich pro Jahr ein Dutzend Einträge. Auf und in den umliegenden Graten und Wänden kann man stellenweise tatsächlich das Fürchten lernen, so brüchig und schrofig-steil gibt sich das Material unter den Fingern und Fußspitzen. Der Rappler-Normalweg ist aber fast als Genussroute zu bezeichnen, wenngleich die Klettermeter im Vergleich zum Zustieg kaum ins Gewicht fallen. Viele der BesteigerInnen kommen ohne Seil, für Gebiets- (oder Gesteins-)neulinge kann aber die mittlerweile vorbildliche Absicherung der einzigen 40-Meter-Seillänge den nötigen Ausschlag geben, einen lang gehegten Traum in die Tat umzusetzen.
Möchte sich jemand am Rappler partout an einer anderen Route verwirklichen, würden wir gefühlsmäßig viel eher für den Nordwest- als für den Südwestgrat plädieren; als Einladung sollte dieser Hinweis allerdings keinesfalls verstanden werden …
Literatur: Poleschinski: Villgratner Berge (Deferegger Alpen). Gebietsführer für Bergsteiger, Kletterer und Wanderer. Bad Ischl: Poleschinski 2016. ISBN 978-3-200-04464-7.