Hoher Tenn (Schneespitze), 3317 m
Schiberg der Superlative.
Hohe Tauern, Glocknergruppe, Fusch an der Glocknerstraße, Salzburg. Aufstieg 2500 Hm.
Kraftwerk Fusch, 830 m, 2 km südl. v. Fusch an der Glocknerstraße – Hof Wimm – Forststraße zur Schmalzgruben Grund- und Hochalm – Schmalzgrubenkar – NO-Flanke/O-Grat auf den Zwingkopf, 3117 m – NO-Grat („Tenngrat“) auf den Hohen Tenn (Schneespitze), 3317 m.
Diesmal lässt sich der hochtrabenden Untertitel wirklich kaum vermeiden. Es fällt uns kein Ostalpenschiberg ein, der ohne langen Talhatscher vom Auto weg mehr Höhenmeter in solch perfekter, kontinuierlicher Steigung anbietet. Erstaunlich viele Tourengeher zeigen sich dieser konditionellen Herausforderung gewachsen, und immerhin 15 von 50 Aspiranten tänzeln an diesem schönen Sonntag auch noch die letzten 200 Hm über den luftigen Tenngrat zum Gipfelkreuz; der Inbegriff einer Hochtour, wenn die Schneide – wie bei uns – nicht abgeblasen ist.
Der Ausblick zeigt sich voller Kontraste: weit entrückte grüne Talschaften mit dem leuchtenden Zeller See, das atemberaubend ästhetische Wiesbachhorn mit Einblick in seine berühmte NW-Wand. Und rings herum eine – unsere – unüberschaubare, fantastische Bergheimat.
Bei der Abfahrt empfiehlt sich im obersten Teil die kurze Schrägfahrt in die Scharte unmittelbar südlich des steilen Zackens der Zwingspitze. Das hautnahe Erlebnis der Tenn Nordwand bekommt man dann als Draufgabe.
Wer sich diesen wahrhaft kolossalen Berg nicht auf Anhieb zutraut, kann zuvor am benachbarten Imbachhorn Kondition und Selbstvertrauen sammeln - diesen Prachtberg gibt's nämlich um 800 Hm billiger.
(20.04.2008)
Literatur: Stadler/Philipp: Schitourenführer Hohe Tauern. Köngen: Panico 2017
Schranz: Hohe Tauern. Die schönsten Schitouren. Innsbruck/Wien: Tyrolia 2005.
Baumgartner: Schitouren II. Bildband mit Tourenführer. Klagenfurt: Carinthia 1995.