Finsterkofel, 2642 m

Schiabenteuer in den versteckten Nordkaren.

Villgratner Berge, Oberried, Hochpustertal, Osttirol. Aufstieg 1500 Hm.

P beim kleinen Schilift in Oberried an der Pustertaler Höhenstraße - Forstweg (Rodelbahn) Rieder Wald - Wieserkaser - Ostkar und NO-Grat ab P. 2325 auf den Finsterkofel Hauptgipfel (das Gipfelkreuz befindet sich auf dem östl. Vorgipfel) - knapp 200 m am WNW-Grat in Richtung Gumriaul - rechts Steilrampe in den obersten Boden der Nordkare - Traumabfahrt durch die Kare, an der Schwelle des untersten Bodens links problemlos zur Gölbnerblickhütte - Malicka Alm - Kristeinertal bis zur Brücke auf 1400 m - annähernd horizontale Forststraßentraverse zur Rodelbahn - P.

ÜbersichtKarteunsere Route über den Finsterkofel von NO

Zur Verwirklichung eines lang gehegten Traums bedarf es diesmal zweier Tage: Wieder haben riesige Schneemengen und Sturm in Osttirol große Waldschäden angerichtet. Beim ersten Versuch verlieren wir viel Zeit beim Gangbarmachen der zahllosen Baumverhaue auf der 5 km langen Forststraße zum Wieserkaser, einem netten Almdörfchen auf 1800 m. Wir begnügen uns für diesmal mit der 2200 m hoch gelegenen Ostschulter des Finsterkofel - eine durchaus reizvolle Tour für sich in traumhafter Umgebung und perfektem Pulverschnee. Bei genügend Zeitreserven kann man von hier (event. zu Fuß, da oft abgeblasen) über den Ostgrat zum Finsterkofelkreuz aufsteigen; auch der Rieder Gampen lässt sich vom Wieserkaser über lichten Lärchenwald und freie Hänge erreichen. Von der Schulter jedenfalls erhalten wir guten Überblick auf den unteren Teil des Ostkares, welches wir drei Tage später für unseren Anstieg wählen wollen.
Dann allerdings sind die Schneeverhältnisse nicht mehr ganz so prächtig, aber gut genug für eine herrliche Winterodyssee in einen der vielen unbeschreiblich schönen, abgelegenen Winkel der Villgratner Berge. Am Gipfel entscheiden wir uns für die völlig unbekannte Abfahrt durch die Nordkare und finden am orographisch linken Rand der Respekt einflößend steilen Flanke eine verantwortbare Rampe hinunter in den obersten Boden. Dann purer Genuss in schönsten Schiwannen, eine Steilstufe bei ca. 2200 m und ein herrlicher Auslauf bis gegen die Waldgrenze, wo wir schräg links die Gölbnerblickhütte ansteuern. Der oftmals verschüttete Fahrweg hinunter ins Kristeinertal liegt schnell hinter uns, auf den verbleibenden 8 km zurück nach Oberried haben wir uns viel zu erzählen, obwohl wir ohnehin ständig zusammen sind ...

zeitiger Aufstieg über die Forststraße von Oberried zum Wieserkaser; von der Sonne soeben erreicht Bockstein (links) und Paterskopfvon den hübschen Almhütten des Wieserkaser geht's durch immer lichter werdenden Lärchenwald ...... heute allerdings nur bis auf die Schulter des Finsterkofel, von der wir einen ersten Eindruck vom schönen Ostkar ...... und einen wunderbaren Blick auf die gegenüber liegende Bergkette erhalten (winterliche Überschreitung vom Tullenkogel bis zu den Strudelspitzen s. Archiv Bergsteigen)genussvolle Abfahrt zurück zum Wieserkaserdrei Tage später queren wir aus dem Lärchenwald rechts hinüber ins wundervolle Ostkaraus dem Schatten ins Licht; rechts die Ostschulter, dahinter Eggenkofel und Spitzkofel (Mitte) der Lienzer Dolomiten, ganz links überm Kristeinertal die Reisachspitzeunversehens tauchen wir in eine bezaubernde Karlandschaft ein; gegenüber die „Zare“ mit Paterskopf und Zarspitzenetwas weiter oben eröffnen sich zwei Optionen: geradeaus über den Steilhang auf den NO-Grat ...... oder links in den gleichfalls sehr interessanten Schlauch hineinwir entscheiden uns für die Sonneden Grat erreichen wir knapp hinterm P. 2325, er ist heute mit Schi oder zu Fuß gleichermaßen gut zu begehenBlick über die Nordkare auf Gumriaul, Gölbner und Arnhörnerschnell kommen wir höher, nächster Richtpunkt die kleine Schattenmulde links der Mittelachsedarüber verbreitert sich der Grat zu einer plateauartigen MuldeRückblick gegen NO, rechts unten P. 2325im Schatten wird's gleich wieder kaltEinblick in die Nordkare, das felsige Horn darüber der Bocksteinder Gipfel ist nicht mehr weit; links das Finsterkofelkreuz, wir streben dem Hauptgipfel zudie Nordflanke zeigt sich Respekt einflößendauf den letzten Metern ...... bizzare Schneegebildeam Hauptgipfel des Finsterkogelwir beginnen das Gipfelpanorama im Osten mit Schober- und Kreuzeckgruppees folgen Lienzer Dolomiten und Karnischer Hauptkamm; vom Rieder Gampen kommt der Normalweg heraufdas obere Drautal im Südwestendie traumhaften Schiwannen unterhalb von Weißlachberg und Gumriaul bzw. Fandspitzeganz dominat natürlich Gumriaul und Gölbnerim Norden die Sicht bis zum Großglockner; die exquisite Überschreitung von Zarspitzen, Ohrenspitzen und Bockstein findest Du im Archiv Bergsteigen jetzt sind wir aber gespannt auf die unbekannte Abfahrt durch die geheimnisvollen Nordkarewir folgen dem Grat zum Gumriaul für ca. 150 m und finden eine Schwachstelle am linken Rand der Nordflanke, ...... welche uns ohne größere Probleme (diagonal durch die rechte Bildhälfte) ...... den obersten Boden der weitläufigen Nordkare erreichen lässtdie oberen Karstufen sind eher sanft ...... und bieten perfekten Schigenussunterm NO-Grat-First taucht Ulli in die einzige Steilstufe ein, ...... welche ins wiederum flache untere Kar ausläuftRückblick auf die StufeRichtpunkt ist der kleine Sattel in BildmitteRückblick vom Auslauf der Nordkarevom Sattel an der Waldgrenze hindernislose Schrägfahrt nach links mit prachtvollem Blick auf die Arnhörneralsbald erreicht man die Trasse einer neuen Forststraße, zwischen den Bäumen schon die Gölbnerblickhüttedie Hütte erscheint wie ein Vorbote der Zivilisation, ...... darüber ziehen enge Rinnen und Schläuche hinauf gegen Gölbner und Gumriaul, welche noch weit wildere Abenteuer versprechenzum Nachklang der lange Marsch hinaus durchs Kristeinertal
(30.12.2019)

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