Schildkogel, 2826 m

Trickreiches Suchspiel für unentwegte Schialpinisten.

Venedigergruppe, Gschlösskamm, Matrei, Osttirol. Aufstieg gut 1300 Hm.

P Schildalm, 1504 m, ca. 2,5 km südlich des Felbertauern-Südportals - sw. auf historischem Vieh-, dann Jagdsteig über Albstatt, Daberle und Labiger Boden zum Schildstall - Gschilder Moos - Mitterdaber - SO-Sporn - auf gut 2400 m Terrassenquerung nach SW auf die Schilder Eggen - S-Flanke auf die Schulter, besser links ausholend über die flachere SW-Flanke auf den Gipfelgrat. - Abfahrt wie Anstieg, Extremvarianten möglich.

ÜbersichtKarteunser trickreicher Aufstieg von NO

Nach monatelanger Abstinenz aufgrund der Covid-19-Ausgangssperre nutzen wir die erste Gelegenheit, ein lang gehegtes Vorhaben in der Venedigergruppe der Hohen Tauern in die Tat umzusetzen. Vom Schildkogel, einem zum Tauerntal hin abstürzenden Ausläufer des Gschlösskammes, haben nicht einmal die meisten Osttiroler Tourengeher je was gehört. Bei unserer Rückkehr im Tal meinte die Almfrau, sie hätte da noch nie jemanden mit Schi runterkommen sehen. Und dennoch haben wir auf unserem Vorstoß ins Schwarze getroffen: Auch zu fortgeschrittener Jahreszeit tragen wir die Schi nur 300 Hm, der Anstieg ist etwas verzwickt, jedoch hochromantisch, Wasserfälle, weite Böden, sanfte Mulden, allerdings durchsetzt von sehr steilen Etappen bis 50° in allen Hangausrichtungen. Als Belohnung natürlich ein umfassendes Panorama, obwohl wir die letzten Meter am Gipfelgrat ausgelassen haben: Wenn aus den Steilwänden von Raneburgkogel und Dabernitzgrat periodisch die Lawinen donnern, sollte man diese herrliche Bühne besser verlassen, um nicht der Tageserwärmung zum Opfer zu fallen.

frühmorgens knapp oberhalb der Schildalm; Blick gegen SO ins vordere Landeggtal mit zwei Schidreitausender der Granatspitzgruppe: links Luckenkogel, in Bildmitte Grauer Schimmelder Zustieg entlang der Schildbachschlucht ins hochalpine Gelände erfolgt über einen schönen Almwegknapp am Wandfuß des Spitzkogels teilt sich der schmäler werdende Steig; wir wählen den linken Ast in Richtung Stallkogel und queren über dem zweiten Wasserfall ...... in den flachen Talkessel des Labigen Boden hineinüber einen lichten Waldrücken steigen wir zum Schildstall auf; Blick gegen NO auf die Berge zwischen den Wilden Mandern (rechts) und dem bekannten Hochgasser ganz linksweiter geht's über den sanften Auslauf der Stallegge ...... und fast horizontal nach rechts dem Schildkogel zu; den folgenden Schneerücken waagrecht umrunden, nicht den verlockenden Hang zur Linken ansteigenman erreicht so mühelos den nächsten Talkessel, das Gschilder Moos, aus dem man am glimpflichsten rechts des dritten Wasserfalls ausbüchsen kann; eine ungünstigere Aufstiegsvariante (gepunktet) verläuft über den vorhin erwähnten Schneehang ...... auf dessen Höhe am Fuß des Stallkogel und wieder leicht fallend quer über die Lawinenreste ...... in die zu querende Steilflanke links des dritten Wasserfalles hinein, die zeitig in der Früh oft nur mit Steigeisen zu bewältigen istdie Moosvariante ist eindeutig vorzuziehenoberhalb des dritten Falles erreicht man wieder erfreuliches Schigelände - eine anziehende Firnwannenah vorbei am vierten Fall und überragt von der eindrucksvollen Nordwand des Raneburgkogel ...... finden wir den vernünftigsten Ausweg aus der Wanne hinten rechts auf die breite Rampedie abschließenden Schneezungen werden immer steiler, sodass wir ein Stück zu Fuß über apere Schrofen ansteigen; im Hintergrund der Stallkogel, genau in Bildmitte ist der vierte Wasserfall des Schildbachs zu erkennenoben auf der Rampe geht's mit Schi weiterauf etwa 2400 m wird die Rampe flacher und wir queren links ...... in die gemäßigten Hänge der Schilder Eggen hinausschon hier ist das Panorama überwältigend: gegen SO vom Nussing (rechts) über den Glockner bis zum Johannisbergauf etwa 2500 m eröffnen sich zwei Möglichkeiten: entweder gemütlicher links ausholen in die flachere SW-Flanke hinüber oder gerade über den steileren Hang auf die Südschulter hinaufim oberen Teil legt sich der Südhang zurück, Blick auf den DabernitzgratSüdschulter gegen Raneburgkogelauf der anderen Seite der Gipfelgrat, dem wir noch ein Stück ...... zu Fuß folgendas Panorama im Osten ...... und weiter zum nahen Tauernhauptkammgegenüber (ONO) der Gschlösskamm, ganz hinten das hohe Gletscherdach des Venedigersjenseits der deutlich flacheren SW-Flanke der DabernitzgratTiefblick auf unsere AbfahrtUlli bei noch optimalem Schnee im Steilhang der Südschultergenussreiche Abfahrt mit Glocknerblickwir verlassen den Rand des weiten Hochkessels ...... und halten uns wieder weiter links hinüber ...... auf die breite Rampe am Schildkogel-SO-Sporn, ...... von der eine sehr steile Schneezunge hinunter ...... in die herrliche Mitterdaber-Wanne ziehtRückblick aus der Wanne: knapp links der Mitte die Südschulter, rechts der Hauptgipfel des Schildkogeloberhalb des Gschilder Moos ... ... nehmen wir die günstigere Einfahrt orografisch links des Fallesin schönem Gleiten vorbei am Wasserfall und mit nur ganz wenig Gegenaufstieg ...... rutschen wir wieder zum Schildstall hinüber und genießen den Prachtblick auf den NussingkogelSchildstall-Jagdhütte gegen Norden auf den Felbertauernpass; genau unter den Bärenköpfen verläuft seit 1967 der 5,3 km lange Straßentunnel hinüber in den Salzburger PinzgauEnde eines feinen Abenteuers: am Labigen Boden kommen die Schi wieder auf den Rucksack
(08.05.2020)

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