Proles, 1565 m – Tonion, 1699 m – Wildalpe, 1523 m. Gesamtüberschreitung

Winterbiwak auf der Freiner Reib'n.

Mürzsteger Alpen, Frein an der Mürz, Steiermark. Aufstieg 2300 Hm.

Frein – Hammergraben – ehem. Prolesalpe – Proles – Krautgärten – Föllbaumkogel – Kl. Und Gr. Königskogel – Königsalm – Dürrriegelalm – Buchalpenkreuz – Gaisstiegl (Peterplatzl) – Herrenboden – Hochschnäbeltörl – Biwak im kleinen Sattel bei der Einfahrt zum Jodelloch.
Anderntags NO-Flanke Sonntagskogel – Tonion – zurück zum Biwak – Natterriegel – ‚Dodelloch‘ – Falberbachtal – Schöneben – Arzgraben – Buchalpenboden – Studentenalm – Student – Leirerboden – Freinsattel  – Am Gsenger – Wildalpe – SO-Rinne nach Frein.

ÜbersichtKartedie zentralen Mürzsteger Alpen von NO (Göller); fünf klassische Schiberge in einem Zug

Mürzsteger Alpen, was ist das?! –
Berge, nichts als Berge. Gar nicht weit entfernt vom Alpen-Ostrand glauben wir uns in den unberührten Weiten NW-Kanadas. Vielfältige Landschaftsbilder ziehen an uns vorbei: Unsere Spur durchschneidet sanfte, weite Almen; mächtige, weiß glänzende Gebirgsmassive wie Schneeberg, Rax und Schneealpe säumen den Weg. Im ersten Licht des Tages präsentiert sich der Hochschwab als felsiges Hochgebirge in einer Weise, die sich auch mit noch so vielen Megapixel nur unzulänglich bannen lässt. Ein einziges Mal während zweier Tage bekommen wir von fern eine menschliche Besiedlung zu Gesicht: unser Biwakplatz (und natürlich der Toniongipfel) bietet den schönsten Blick auf den weltberühmten Wallfahrtsort Mariazell – überragt vom Ötscher, dem alpinen Wahrzeichen Niederösterreichs.
Noch immer nicht überzeugt? – Dann noch ein Anreiz: In einem Zug überschreiten wir alle fünf Klassiker der zentralen Mürzsteger.

An zwei Stationen unseres großzügigen Rundkurses ist das Schivergnügen durch menschliche Eingriffe leider auf Jahrzehnte getrübt. Der Arzgraben am früher sehr beliebten Student-SW-Aufstieg ist komplett zugeforstet, man kann auf die steile Arzkogelflanke rechts des Felsturms ausweichen; auch vom Leirerboden (zwischen Student und Ochsenhalterstein) ist nicht mehr viel zu sehen. Mit etwas Spürsinn (oder GPS) erreicht man aber wohlgemut die schönen Böden um die Jagdhütte.
Besonders schlimm steht es um die ehemalige Prolesalpe, die sich in eine dichte Monokultur verwandelt hat. Lustigerweise stellen die Österreichischen Bundesforste schon im Tal, am Beginn des Hammergraben-Aufstieges die Frage: Wie viel Wald braucht der Mensch?
Eine der wenigen wirklichen Gefahrenquellen lauert in der steilen Törlleiten, der direkten Abfahrt zwischen Prolestörl und Krautgärten; die ebenfalls steile, oft aber sichere Variante über die Kl. Proles erfordert vom Törl weg neuerlichen Dschungelkampf. Hat man jetzt schon die Nase voll oder zeigt sich das Wetter fürs Biwak doch zu unsicher, bietet die Spießentalrinne aus dem Törl nach N hinunter zur Hochbodenkogelstraße eine vernünftige Alternative.

am Gipfeldach der Proles - Detail der ehemaligen Prolesalm, vor ...... und nach der BegehungProles Gipfelkreuz - der Wetterbericht hat diesmal wohl nicht ganz gestimmtAbfahrt bei schlechter Sicht am oberen Rand der Südwand zum Prolestörlbei solchen Verhältnissen fassen wir spontan ein neues Ziel ins Auge: durch die Spießentalrinne auf direktem Weg zum heimischen KachelofenProles von N - nach vorheriger Luftaufklärung findet man sich vielleicht besser zurecht

Tipp: Die Umgehung des Prolesstocks (s. Karte) kann unter Umständen viel Zeit und Nerven sparen, der beschauliche Aufstieg übers Taschl und den Ochsenriegel ist zur Einstimmung auf unsere große Runde prächtig geeignet.
Als Ausgleich dafür verraten wir ein Superzuckerl: Vermutlich wegen der Nachwirkungen des Biwak-Glühweins hat Erich die  Jodelloch-Einfahrt verpasst; stattdessen sind wir auf der anderen Seite des Natterriegels eine fantastische Rinne leicht schräg links ins Falbersbachtal  abgefahren – in noch immer glühendem Übermut Dodelloch getauft. Schitechnisch IV-V, mehrere Steil- und Engstellen in felsdurchsetztem Hochwald. Eine herrliche Pulvergeisterbahn, aber nicht leicht zu finden: vom Biwakplatz so flach wie möglich auf den Natterriegel hinaus. Man erreicht eine breite Kammlichtung und fährt weiter im lichten Wald nach N ab. Bevor links eine Waldrampe immer steiler hinunterzieht (nicht abfahren!) gelangt man rechts auf einen wenige Meter breiten horizontalen Kammabsatz (die Fortsetzung nach N hinunter wird immer schmäler und verwachsener), hier geht’s los. – Im unübersichtlichen Steilgelände richtig einzufädeln, ist ein Abenteuer für sich, notfalls halt wieder hinauf zur Jodelloch-Einfahrt, so weit ist es nicht.

ein neuer Anlauf: Aufstieg aus dem Taschl über den Ochsenriegel, ganz hinten die Tonion, unser heutiges Etappenzielin den Krautgärten haben wir die Kammlinie wieder erreicht; ein Blick auf die Törlleiten sagt mehr als tausend Wortevorbei am Föllbaumkogel gehts auf die Königskögel zuder Nordkamm des Kleinen Königskogel, ...... hier im Profil vom großen Bruder, ...... setzt im obersten Teil alpine AkzenteChrissy, Thomas und Ulli haben das Gipfelkreuz erreichtKleiner Königskogel gegen NFleißaufgabe ohne Rucksäcke: Schidepot unterm Großen KönigskogelBlick vom Großen auf den Kleinen Königskogel - die Rucksäcke warten im Sattelunser Weiterweg bis zum BiwakBuchalpenkreuz gegen Obeim Buchalpenkreuzim kurzen, aber unerhört steilen Aufstieg ...... zum Peterplatzl auf der Höhe eines quer liegenden Kammrückensnach flacher Abfahrt überqueren wir den Herrenboden ...... mit instruktivem Blick nach S auf die Hohe Veitsch mit ihrer berühmten Rodelhinterm Hochschnäbelkogel finden wir knapp oberhalb der Einfahrt ins Jodelloch ein schönes Plätzchen für die NachtChrissy und Thomas harren der Dinge, die da kommen werdendie Henkersmahlzeit vor ihrer ersten Biwaknachtletzte Vorbereitungen für die NachtUlli ab ins BettAufbruch vom Camp vor SonnenaufgangToniongipfel beim ersten Licht des Tages, links hinten der Hochschwabbei Sonnenaufgang erreicht Chrissy den GipfelGipfel gegen NW (rechts der Ötscher)Gipfel gegen SW (Hochschwab)der berühmte Wallfahrtsort Mariazell, überragt von Gemeindealpe und ÖtscherTiefblick vom Sonntagskogel - einem Vorgipfel der Tonion - aufs CampAbfahrt vom Sonntagskogel ...... zurück ins Campwir lassen das Jodelloch links liegen und erreichen die breite Kammlichtung am Natterriegel, hoch über dem FalbersbachtalThomas in seinem Elementtodesmutig folgt ihm seine Gattin ...... in die herrliche Pulvergeisterbahn: Dodelloch statt Jodellochauf der Schöneben beginnt der nächste Anstieg ...... über die Studentenalm zum GipfelStudent gegen SSWund gegen die Wildalpe, dem letzten Gipfel der Runde
(17.-18.1.2009)

Literatur: Schall: Genuss-Schitourenatlas Österreich Ost. Wien: Schall (lediglich die herkömmlichen Touren auf die einzelnen Gipfel).
2011 taucht die Tour (mit dem altbekannten Jodelloch) als Freiner Reib'n auf:
Szépfalusi/Kriz: Skitouren Wiener Hausberge vom Wienerwald bis zum Hochschwab. Horn/Wien: Berger, Edition berg&Karte 2011.

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