Lugauer, 2217 m

Durch den Hartelsgraben aufs steirische Schi-Matterhorn.

Gesäuse, Hieflau, Steiermark. Aufstieg 1700 Hm.

P B146 knapp 4 km westl. Hieflau – Forstweg Hartelsgraben – Haselkaralm – SW-Flanke („Lugauerplan“) auf den Schi- (südl. Vor-)gipfel – zu Fuß über den Verbindungsgrat zum Hauptgipfel.

ÜbersichtKarteLugauerplan von SW aus dem Haselkar

Schon unser bescheidenes Foto - aufgenommen nahe am Fuß der berühmten Lugauerplan - sollte genügen, die eine oder andere Couchpotatoe zumindest gedanklich auf diesen breitschultrigen Tabernakel zu katapultieren. Je weiter man sich indes vom Berg entfernt, umso schärfer und steiler erscheint er. Die Ennstaler Alpen gelten ja wegen ihrer Fülle an alpinen Routen eher als Magnet für Kletterer; unter der vergleichsweise limitierten Anzahl ihrer Schigipfel spielt der Lugauer aufgrund seiner Matterhorn-Silhouette seit jeher die Hauptrolle. Auch wenn die Geschmäcker sich periodisch ändern: Schien den Pionieren allein der Gedanke, diesen Berg mit Skiern zu besteigen, Wahnsinn zu sein, sind heute einige der trendig equipten Carver am Gipfel leicht verschnupft, weil die Flanke gar nicht so steil ist wie all die Bilderbücher es glauben machen. Die direkte Einfahrt vom Schigipfel wagen allerdings auch in unseren Tagen nur die Verwegenen.
Unser Zustieg vom Ennsufer durch den langen Hartelsgraben erscheint vielen Athleten des dritten Jahrtausends eher abschreckend, während Altmeister Hans Schwanda vor 50 Jahren noch begeistert von einem anschwellenden landschaftlichen Crescendo berichtet. – Der steile Graben, in den nur selten die Sonne kommt, ist von himmelstrebenden Wänden flankiert, der Weg oft von mächtigen Grundlawinen verschüttet. – Recht hat er, und schön ist’s noch immer, selbst im Zeitalter der Ernährungswissenschaft und des Trainingsplanes.

der Hartelsgraben von N; zwar ist er lang und schattig, lässt dafür aber schnurgerade und schnell an Höhe gewinnenMorgennebel im Hartelsgraben; der Forstweg ist oft meterhoch verschüttet, die steil in den Wildbach abfallenden Schneemassen können in der Früh pickelhart seinnach knapp 600 Hm das Jagdhaus, dahinter schon der LugauerBlick durch den Hartelsgraben nach N auf Tamischbachturm (links) und AlmmauerWagenriedelschlag gegen O (Lugauer); noch eine kurze Steilstufe und wir haben die Haselkaralm erreicht

Freilich, der Zustieg aus dem Johnsbachtal über den Hüpflingerhals ist sonniger und spart etliche Höhenmeter, zieht sich aber ebenfalls ganz schön. Oft entscheidet sich ein Teil der Aspiranten schon auf der Neuburgalm - angesichts von Stadelfeldschneid, Gsuchmauer und Hochhäusl - spontan für ein näher liegendes Ziel, allein für sich hat man die Lugauerplan aber dennoch selten. Erst auf dem halben Kilometer vom Schigipfel zum Kreuz hinüber – quasi auf einem kleinen Bruder des Tenngrates - dünnt das Publikum auch bei guten Verhältnissen wieder gehörig aus und verzichtet damit auf den herrlichen Tanz über dem Rest der Welt.

durch eine breite Latschenrinne geht's hinauf zur Lugauerplanwir sind nicht die ersten, aber die einzigen aus dem HartelsgrabenErich am überwechteten SW-GratUlli am Grat zum Hauptgipfel, dahinter der HochschwabGipfelkreuz gegen N (Tamischbachturm)Gipfelblick nach NOGipfelkreuz mit HochtorgruppeBlick vom Lugauer gegen Wnach S zeigen sich die Östl. Niederen Tauernder einsame Gipfelgrat beim Abstiegam Schidepot unterm südl. Vorgipfel sieht's anders ausAbfahrt auf der Lugauerplan, im W aufgestaffelt der Haselkogel, die Westl. Eisenerzer Alpen und die Niederen Tauerndie Lugauerplan ist zu Recht gerühmt, noch dazu bei Pulver ...

Bei der Abfahrt wollen wir noch schnell den benachbarten Haselkogel mitnehmen, um euch mit einem wirklich spektakulären Bild dieser Traumflanke den Mund noch wässriger zu machen (wie zu sehen beispielsweise in Leo Baumgartners Bildband, siehe unten). Die weithin sichtbare 200-Hm-Schneise ist pistenartig ausgefahren. Wir bemerken positiv, dass sich sämtliche Besucher zugunsten des Auerhahns ohne Lenkungsmaßnahmen freiwillig und einhellig auf diesen 40 m breiten Streifen beschränken - messen die Flanken rund um den Haselkogel doch an die 5 km. Offenbar verstehen wir aber doch zu wenig von Ökologie: Dem Auerhahn ist das angeblich zu wenig, ein freundlicher Parkwächter bezieht gerade Stellung und streicht uns den Nachtisch.

Haselkaralm gegen N (Tamischbachturm)Einfahrt in den Hartelsgraben bei der Brunnstubn; unter den Wolkenschleiern der Lugauer-Hauptgipfel
(03.04.2010)

Literatur: Der Lugauer findet sich in allen gängigen Führern, etwa:
Schall: Genuss-Schitourenatlas Österreich Ost. Wien: Schall.
Heitzmann: Skitouren vom Gesäuse bis zum Salzkammergut. Graz: Steir. Verlagsgesellschaft 2002.
Auferbauer: Schitourenparadies Steiermark. Graz: Styria 1997.
Baumgartner: Schitouren Band 2. Bildband mit Tourenführer. Klagenfurt: Carinthia 1995.

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