Gerzkopf, 1728 m
Natura 2000 zwischen Tennengebirge und Gosaukamm.
Dachstein, Lungötz, Lammertal, Eben im Pongau. Salzburg. Aufstiege 700-900 Hm. Nachfolgend die Zusammenstellung zweier Unternehmungen an diesem südwestlichsten Ausläufer des Gosaukamms.
Ost-West-Überschreitung:
Im Zuge der Dachstein-Überquerung von der Hofpürglhütte - Leckkogelquerung - Arzbergalm - Lindegg (Lienköpfl) - Langeggsattel - Gsengplatte. Als selbstständige Runde unter Zuhilfenahme des Frühbusses Eben im Pongau - Filzmoos von der Haltestelle Abzweigung Neuberg - Schönleitenriedel - Gsengplatte - Ü Gerzkopf - Ü Platten - Ü Vorderkogel - Gasthofberg - Eben.
Zehn Jahre nach der ersten Bekanntschaft mit dem Gerzkopf (s. unten) kommen wir auf unserer Schiüberquerung vom Wienerwald nach Osttirol erneut hier vorbei. Zusammen mit der folgenden Blümeck-Hochgründeck-Überschreitung nach Wagrain absolvieren wir somit zwischen den Hochgebirgsszenerien von Dachstein und Radstädter Tauern die zwei letzten, kaum begangenen Waldetappen der langen Spur - gekrönt allerdings durch großartige Aussichtsberge, ähnlich dem Dürrenschöberl zwischen Eisenerzer Alpen und Totem Gebirge.
10 Jahre vorher die erste Bekanntschaft mit dem Gipfel über den
NW-Kamm:
P Brodhof, Bergstraße ca. 3 km ssö. Lungötz, unweit der letzten Kehre streift die FIS-Rennstrecke - Bergstation des Sesselliftes - NO-Kamm (Maißzipf) - Gerzkopfhütte - Gipfelkuppe.
Der Gerzkopf steht in keinem Schitourenatlas. Die ÖK-Karte täuscht weitläufiges, durchwegs bewaldetes und für Bergsteiger richtig uninteressantes Niemandsland vor. Wer also soll sich bitte gerade hierher verirren - angesichts der alpinen Tourenziele im Tennengebirge oder der rassigen Steilrinnen am Gosaukamm?
Ulli und Ronja wollen nach den letzten drei Supertouren einen Rasttag einlegen, daher ist Erich diesmal allein unterwegs - auf der Suche nach brauchbarem Pulver, Gelände egal. Die Überraschung hätte größer nicht sein können.
Am direkten Sporn von der Sessellift-Bergstation hinauf zum Maißzipf zieht eine elegante Abfahrtsspur durchs verwachsene Gehölz. 150 Hm weiter oben kommt von rechts ein Ziehweg herauf (viel vernünftiger, erreichbar durch kurze Forststraßenquerung ab Bergstation), und plötzlich herrschen beinahe pistenartige Verhältnisse. Was geht hier ab, die Wallfahrt einer einheimischen Schisekte? Nicht weiter störend, im umliegenden Märchenwald gibt's bei bestem Pulver genug Platz für die anschließenden Abfahrtsfreuden. Spätestens bei der Gerzkopfhütte ist man sich sicher, soeben einem Geheimtipp auf die Spur gekommen zu sein: ein weites Hochplateau, kaum Bäume, dafür sagenhafte Aussicht. Frech aufgesetzt die beachtlich steile Gipfelkuppe mit Kreuz und einer szenisch wohlplatzierten Glocke - wie in einer japanischen Tempelanlage.
Der Gerzkopf gibt auch im Sommer eine lohnende Wanderung ab. Das Schutzgebiet steht unter der Patronanz des Europarates, über dem Schwingrasen an den Tümpeln der Latschenmoore leben unter anderem über 50 Vogelarten in weitgehender Ursprünglichkeit.