Sljeme, Westgipfel, 2441 m
Kombinierte Frühjahrstour über die Stožina auf die höchste Durmitor-Etage.
Dinarische Alpen, Durmitor, Žabljak, Montenegro. Aufstieg 1100 Hm.
P Prošćenski Katun (=Alm), ca. 8 km ssw. von Žabljak - Sedlostraße (unter Schnee) - SO-Grat auf die Stožina (I) - Abfahrt in den Sattel nw. des Gipfels - S-Grat Jablan bara, 2247 m (Kletterei bis II) - Ü SO-Kamm zum Sljeme W-Gipfel, 2441 m - Abfahrt S-Hang/S-Rinne ins Gr. Lomnidokar - oberhalb der letzten Steilstufe über der Sedlo-Straße auf breiter Schrofenrampe nach SO ansteigend zurück in den Stožina-NW-Sattel - Abfahrt gegen SO auf die Sedlostraße (wie Anstieg).
Wenige Kilometer südlich des am Balkan auch überregional bekannten Wintersportortes Žabljak passieren wir eines der beiden Liftgebiete im Durmitor Nationalpark oberhalb des Dorfes Virak. Breite Kare und Rücken machen Lust auf Schitouren, und tatsächlich finden sich im Internet diesbezüglich Berichte über Savin kuk und dem mächtigeren Nachbargipfel Sljeme, bislang allerdings nur im Nahbereich um die Aufstiegshilfen. Wir versuchen über die schmale, aber jüngst asphaltierte Straße zum Sedlopass an die Südseite des Massivs zu gelangen, aber schon bald - auf der gut 1500 m hoch gelegenen Prošćenski Katun - ist Schluss; selbst ein hochgelegter, serbischer Geländewagen muss sich nach wenigen Metern mittels Seilwinde aus den Schneemassen ziehen.
Erich bricht relativ spät am Nachmittag noch zu einer Erkundungstour auf. Auf der Stožina, einer an sich unbedeutenden, dafür aber umso keckeren Hauptkamm-Rückfallkuppe, gehen ihm die Augen über. An einem der darauf folgenden Tage werden zwei der vielen bettelnden Linien zusammengefasst und in die Tat umgesetzt: Aufstieg zu Fuß über den felsigen Jablan-bara-Grat auf den zentralen Westgipfel des Sljeme. Das weiträumige Gipfelplateau dieses Berges bildet die dritthöchste Erhebung im Durmitor, nach Bobotov kuk und dessen nördlichen Trabanten Bezimeni vrh. Bei der Abfahrt bleiben keine Wünsche offen, sie erinnert an die schönsten Frühjahrstouren etwa im steirischen Hochschwab. Ein traumhafter Gipfelhang, eine extreme Steilrinne (welche man notfalls orographisch rechts umfahren kann) hinunter ins Große Lomnidokar, ein kurzer, harmloser Gegenanstieg in den bereits bekannten NW-Sattel unter der Stožina und eine neuerliche Abfahrt hinunter zur Sedlostraße, vorbei an dem stolzen Zapfen, an dem alles begann.
Allgemeine Reise-Infos sowie Links zu weiteren Touren in Montenegro findet ihr zu Beginn bzw. am Ende unserer Wanderungen auf den Ćurovac und die 3-Seen-Runde am Durmitor.
Karte: Durmitor 1:50.000, erhältlich vor Ort oder z. B. bei Freytag&Berndt, Wien.