Gumriaul, 2918 m
Auf den SO-Gipfel über den Anraser Seen.
Villgratner Berge, Anras, Hochpustertal, Osttirol. Aufstieg 1800, mit Spielbichl 1900 Hm.
Asch, 2 km sw. v. Anras (Pustertaler Höhenstraße) – Forststraße Ascher Alm – Spielbichlsattel – SO-Kamm Ascher Riedel, 2584 m – Ü Weißlachberg, 2671 m – Ü Gumriaul SO-Gipfel (lt. Kompass Karte Fandspitze, 2893 m, Gipfelkreuz). Abfahrt S-Flanke – Grüner See – westl. Mühlbachgraben – Spielbichlsattel – Asch.
Die mehrzackige breite Gipfelkrone des Gumriaul gehört – eng verbunden mit dem nur 25 m höheren Gölbner - zu den höchsten Formationen der Villgratner Berge. Er wird im Winter eher selten bestiegen, obwohl sich gleich mehrere lohnende Wege auf diesen Traumberg anbieten. Ein hufeisenförmiger Bergkranz umschließt labyrinthische Wunderwelten aus Wannen und Mulden. Im Sommer kontrastieren eine Reihe von verträumten Seen zu sattem Grün und felsigen Gratzügen, in der kalten Zeit haben wir die Qual der Wahl, wo wir unsere Abfahrtsspur legen sollen. Der östliche Kamm über den Rieder Gampen traversiert den interessanten Finsterkofel, wir entscheiden uns heute für die einsame westseitige Umrahmung.
Allein der untere Abschnitt des langen Kammes vom Spielbichlsattel auf den Ascher Riedel schiebt artverwandte benachbarte Modetouren wie etwa den Gabesitten locker in den Hintergrund. Der folgende plateauartige Gipfel des Weißlachberg überrascht gar mit einer besseren Aussicht als der vom Gumriaul. Allerdings erreichen wir an unserem Hauptziel diesmal nur den SO-Gipfel (Fandspitze), auf dem steilen Sommerweg über den SW-Grat. Am Gipfelkreuz angelangt verstellt der zum Greifen nahe, wieder 25 m höhere und nur mittels Kletterei erreichbare Hauptgipfel die Sicht nach NW, kein Schaden, der Blick zieht ohnehin immer wieder nach S auf die bevorstehende Traumabfahrt ins Ascher Tal.
Am Sattel angelangt wartet als Nachspeise für Unersättliche noch der bei Fremdlingen völlig unbekannte Spielbichl. Ein unscheinbarer Waldberg, nur der eher flache Nordkamm und die Wiesen zur Ascher Alm bieten freies Schigelände. Hat man jedoch seine Zelte länger am Fuße dieses 900-Hm-Mugels aufgeschlagen und verbieten Wetter oder Lawinen Vorstöße in höhere Lagen, dann kann man auch an diesem Stiefkind ungeahnte Schönheiten entdecken. Verantwortungsbewusste Tourengeher halten sich fern von jungen Aufforstungen, so verlockend diese auch manchmal sein können. In puncto Freundlichkeit besonders der osttiroler Jäger können andere österreichische Bundesländer nicht so leicht mithalten. Wir treffen nach einem langen Schitag in der Dämmerung auf einen Waidmann, der uns statt der üblichen Schelte ein gutes Neues Jahr wünscht. Wollen wir uns das erhalten!
Literatur: Mariacher: Schitouren in Osttirol, Band 2. Tristach: Bookz 2012.