Rotstein, 2702 m
Markanter Eckpfeiler zwischen Isel- und Pustertal.
Villgratner Berge, Assling, Hochpustertal, Osttirol. Aufstieg 1200 Hm.
P nahe Hof Warscher, ca. 3 km nördl. v. Assling, Pustertaler Höhenstraße, 18 km wsw. v. Lienz - Forststraße überm Wilfernertal - Pedretscherkaser - Mairhoferkaser - Huberkaser - Wilfernerlacke - nördl. ins Kar westl. des Schlaitner Kofel - O-Flanke/S-Grat.
Der Rotstein(berg) ist ein entscheidender Kulminationspunkt der östlichen Villgratner Berge. Hier überschreitet der Hauptkamm - von Lienz über Hochstein und Böses Weibele (Vorsicht, es gibt drei davon in Osttirol!) - erstmals die 2700-m-Marke, hier beschreibt der First ein rechtwinkliges Knie und zieht weiter ins Herz des Gebirges, in ein alpines Wunderland mit oft überraschend schroffen Graten und Gipfeln bis gegen 3000 m, garniert mit einer Unzahl von idyllischen Seenaugen. Immer noch wird der Berg im Winter meist von Schlaiten über dem Iseltal erstiegen. Wir kommen von S durchs einsame Wilfernertal; etwas weiter, zuletzt etwas steiler, dafür sparen wir etliche hundert Höhenmeter und sind den ganzen Tag in der Sonne. Den zahlreichen Verlockungen auf diesem Weg - etwa dem Brunnentrog voller Bierflaschen auf knapp 2000 m oder dem visuellen Sirenengesang des unfassbaren Schigeländes um die Mundsalspitzen etwas weiter links oben - heißt es tapfer zu widerstehen. Keine Angst, wir kommen auch so auf unsere Rechnung: perfekte Hänge und Mulden immer weiter hinein ins Tor zwischen Schlaitner Kofel und der felsigen Vorbastion unseres Gipfels, knapp 200 Hm überraschend steiles Terrain hinauf auf die Südschulter, zuletzt der ungespurte Grat (eingeschneite Versicherungen) ohne Schi hinauf zum nahen Kreuz. Nachdem wir hier oben das Paradies um uns gehörig bestaunt haben, kommen wir beinahe schon wieder vom rechten Weg ab: Ein Tiefblick nach W ins Weiße Kar treibt jeden Freerider unweigerlich in Fiebertraum und Anarchie. Wenn es kein Halten mehr gibt, bitte auch die kanadischen Dimensionen des Rückweges in die Zivilisation über Klosterfrauenalm und Göriacher Alm hinunter ins Iseltal zu bedenken!
Literatur: Bislang finden sich nur die Anstiege von der Ost- und Nordseite, also aus dem Iseltal:
Mariacher: Schitouren in Osttirol, Band 3. Tristach: Bookz 2013.
Weiss/Schall: Genuss-Schitourenatlas Südtirol & Österreich Süd. Wien: Schall.