Unterberg, 1342 m
Rassige Kehrseite eines bekannten Voralpen-Schimugels.
Gutensteiner Alpen, Hainfeld, Niederösterreich. Aufstieg 750 Hm.
In der abwechslungsreichen Topografie oberhalb von Adamstal bzw. Annental südl. der Ramsau finden sich zurzeit etwa ein halbes Dutzend interessante Abfahrtsmöglichkeiten. Rinnen, Schläge, steile Kammrücken, in mehreren Etagen verbunden durch ein neues Forststraßennetz, lassen Variationen zu und lassen die Entscheidung schwer werden. Insgesamt ein erstaunlich alpines Erlebnis bei bestem Pulver – und das oft schon Mitte November.
In der Literatur finden sich nur spärlich Hinweise, auch wir wollen durch detailliertere Angaben nicht zu viel verraten; Tourengeher, die sich ihre Routen aus der Karte zusammensuchen, kommen an dieser für Voralpendimensionen beeindruckenden Flanke ohnehin nicht vorbei.
Die einleitenden, kursiv gesetzten Zeilen haben wir vor zehn Jahren verfasst, unser jüngster Versuch in der Unterberg Nordflanke war vom in der Karte ausgewiesenen Parkplatz in der Rechtskehre Annental nicht mehr möglich: Der Zugang zum ehemaligen Urlauberheim und in den Hansjörglgraben ist versperrt (Privatgrundstück), auch sind im weiten Umkreis keine Parkplätze geräumt, sodass Gelüste zum Einqueren auf etwaigen Schleichwegen gar nicht erst aufkeimen. Wir sind deshalb westlich weiter zum Straßensattel beim Dürrholzer Kreuz aufgefahren und haben den Unterberg auf dem Voralpenweitwanderweg 04 über Mitterriegel und Blochboden erstiegen. Die Charakterisierung der Unterberg Nordflanke gilt bei reichlicher Schneelage nach wie vor, die verlegten möglichen Ausgangspunkte sorgen allerdings für eine etwas schräge Optik, da bei den Abfahrten - wo auch immer - längere Querungen unvermeidlich sind. Außerdem beginnt der obere Teil des ehemals genialen, in den Fotos gezeigten Schwarzriegels langsam zuzuwachsen, was eine Befahrung zurzeit nur bei hoher Schneelage genussreich werden lässt. Einsamkeitsvernarrte Individualisten werden bei frischem Pulver in dieser Urwelt nach wie vor auf ihre Kosten kommen, ganz so zwingend und einfach wie vor zehn Jahren ist es allerdings nicht mehr.
Wie die abschließenden Fotos zeigen, kann man sich auch in der näheren Umgebung noch in so manches Waldabenteuer verstricken - genügend Entdeckergeist vorausgesetzt. Man rechne generell mit Mangel an ausgeschobenen Parkplätzen und einer Menge an privaten Verbotstafeln, die mit der in der Verfassung verankerten Wegefreiheit nicht in Einklang zu bringen sind.