Strandzha - Naturpark
Unterwegs im Biosphärenreservat über dem Schwarzen Meer.
Stranzha-Gebirge südl. von Burgas, Südostbulgarien.
Mit einer Fläche von weit über 1000 km² ist der Stranzha-Naturpark (sprich: Strandscha) seit 1995 das größte Schutzgebiet Bulgariens - es nimmt fast 1 % des Territoriums des Landes ein. Das gleichnamige Gebirge bildet die Fortsetzung der Rhodopen gegen Osten und reicht bis weit in die europäische Türkei gegen den Bosporus hinein. Bizarre Landschaftsbilder wird man hier vergeblich suchen - die höchsten Gipfel übersteigen nur knapp die 1000-Meter-Grenze. Dafür jedoch werden wir durch ein reiches Kultur- und Naturerbe entschädigt. Die weiten Urwälder sind Heimat seltener tertiärer Reliktpflanzen, wie etwa des Pontischen Rhododendrons, Symbol des Parks. Das Gebiet ist voller thrakischer Kultplätze und Ruinen, Dolmen und Großsteingräber, die von einer alten Megalithkultur und einer lebhaften Geschichte zeugen. Bei den Einwohnern haben sich bis heute urzeitliche Riten, wie etwa die Feuertänze im Dorf Balgari, erhalten. Im Folgenden nehmen wir ausgehend von der Schwarzmeerküste einige Höhepunkte des Gebiets unter die Lupe: das thrakische Steinheiligtum von Begliktasch, die malerische Velekamündung nahe der türkischen Grenze, abgelegene Ortschaften im Innern der Hügellandschaft (Malko Tarnovo mit seinem überlieferten Lied- und Tanzgut, Brushlyan mit der einzigartigen Architektur der sogenannten Strandzha-Häuser) und die erst 1979 entdeckte mystische Nekropole von Propada.
Auf unserem Weiterweg nach Griechenland steht noch die Selimiye-Moschee in Edirne auf dem Programm. Dieses vielleicht bedeutendste aller osmanischen Bauwerke müssen wir allerdings durch einen ziemlich unangenehmen Grenzübertritt in die europäische Türkei erkaufen: in aller Herrgottsfrüh drei Autos vor uns, dennoch drei Stunden Aufenthalt, für Österreicher Visagebühren und Abschluss einer zusätzlichen KFZ-Versicherung obligat (Grüne Versicherungskarte nicht gültig!), unbeschreibliche Inkompetenz und Trägheit der türkischen Beamten vor Ort wie zu Karl Mays Zeiten.
Allgemeine Reise-Infos sowie Links zu weiteren Touren in Bulgarien findet ihr zu Beginn bzw. am Ende der Küstenwanderungen zwischen Kap Kaliakra und Kap Shabla am Schwarzen Meer.
Literatur: Böcker/Palahutev: Reise-Handbuch Bulgarien. Ostfildern: DuMont 2011.
Sommerbauer: Bulgarien. Ostfildern: DuMont 2015.
Schetar-Köhte/Köhte: Bulgarische Schwarzmeerküste. München: ADAC-Verlag 2011.
Schetar-Köhte/Köhte: Bulgarien. Handbuch für individuelles Entdecken. Bielefeld: Reise Know-How Verlag, 2013.
Bousfield/Willis: Bulgaria. London, New York, Melbourne, München, Delhi: Dorling Kindersley, 2014.