Nuaracher Höhenweg
Im Spätherbst vom Ulrichshorn zum Mitterhorn.
Loferer Steinberge, Sankt Ulrich am Pillersee, Tirol. Aufstieg 2200 Hm, Luftlinie ca. 15 km.
Sankt Ulrich am Pillersee – Bräualm – Ulrichshorn (auch Nuaracher od. Nurracher Horn, Heimkehrerkreuz) – Seehorn – Truhe – Adolarischarte – Schaflegg – Großes und Östl. Rothorn – Ulrichsnieder – Mitterhorn (auch Hinterhorn) – Abstieg SW-Grat Klettersteig – Schneegrube – Spannegg Jagdhütte – Lastal – Weißleiten – Neuwimm – Sankt Ulrich.
Eine großzügige, vielseitige Tour über ein halbes Dutzend imposanter Gipfel. Im Spätherbst trifft man kaum auf Leute. Zu kurz scheinen die Tage für die auf den Wegweisern geforderten 12 h Gehzeit, bei einigermaßen flotter Gangart ist unsere Runde aber auch in 8h zu schaffen, Fotopausen inklusive. Auf ein paar kurzen, nordseitigen Passagen ist zu dieser Jahreszeit bereits mit Schnee zu rechnen, dafür kommt man auch mit viel weniger Flüssigkeit aus als im Hochsommer. Beachtlich auch die Zahl der Höhenmeter, aber die Gegenanstiege sind gut aufgeteilt - einmal auf dem Seehorn angelangt, schummelt man sich ohne besondere Kraftakte nach und nach auf den höchsten Gipfel der Überschreitung, das Mitterhorn.
Einige Verwirrung bereitet die Namensgebung: Nuarach ist der alte Name für St. Ulrich. Aus Nuarach wurde durch Beihilfe schnurriger Kartografen der letzten beiden Jahrhunderte Nurrach, Traditionsbewusste wollen daher kein Ulrichshorn, sondern ein Nuaracher Horn, außerdem sollte logischerweise vielleicht doch zuerst das Seehorn kommen, usw. – aber lassen wir uns keine grauen Haare wachsen, nicht einmal bei den Einheimischen besteht 100%iger Konsens.
Die Kurzweiligkeit auf diesem begehrten Gratgang ist garantiert: einerseits die ständig neuen Aussichten, die im Laufe der Ersteigung der verschiedenen Gipfel nach allen Richtungen frei werden, andererseits der ständige Wechsel zwischen gepflegtem Wanderweg, Klettersteigpassagen und leichten, ungesicherten Stellen. Für den Abstieg vom Mitterhorn ins Lastal waren uns die nordseitigen Bereiche des Nackerten Hund Klettersteiges zum Wehrgrubenjoch ohne Steigeisen zu heikel. Wir haben den sonnigen, grün markierten SW-Grat-Klettersteig vorgezogen. Über zart dimensionierte, schwankende Leitern baut man schnell einen Teil der 1800 Hm zurück ins Tal ab.
Wer sich hier auch im Winter einmal umsehen möchte - das Loferer Schihörndl, wohl die bekannteste Schitour in den Steinbergen, ist gleich ums Eck.
Literatur: Dürnberger: Alpenvereinsführer Loferer und Leoganger Steinberge. München: Rother.