Teamotua, 638 m

Überschreitung von Omoa nach Hanavave.

Fatu Hiva, Marquesas, Französisch Polynesien. Aufstieg 700 Hm.

Die nur 84 km2 große Vulkaninsel ist neben Ua Pou wohl die landschaftlich spektakulärste des Marquesas-Archipels. Die Einwohner sind Selbstversorger. Es gibt kaum Infrastruktur, weder einen Hafen für größere Schiffe noch einen Flugplatz, lediglich zwei Dörfer, Omoa (Verwaltungszentrum, 250 Einwohner) und Hanavave, die durch einen Fahrweg über die Dschungelberge miteinander verbunden sind. Tourismus ist daher noch immer kein Thema.
Zehn Jahre vor seiner legendären Kon-Tiki-Expedition verbrachte Thor Heyerdahl mit seiner Frau Liv acht Monate unter einfachsten Bedingungen auf der Insel – eine originelle Kombination von Hochzeits- und Forschungsreise. Heute bietet die 126 m lange Aranui die genialste Art in überschaubarer Zeit die Marquesas kennenzulernen. Das Versorgungsschiff nimmt eine begrenzte Anzahl an Passagieren auf, denen von der rührigen Mannschaft eine traumhafte Reise beschert wird. Nicht ganz billig, aber äußerst preiswert, auch für Gegner üblicher Kreuzfahrten vertretbar.
Der Teamotua liegt abseits des Inselhauptkamms, welcher sich am Touaouoho bis 1125 m aufschwingt. Unsere Überschreitung führt auf oben erwähntem Weg knapp am Gipfel vorbei. Auf den höchsten Punkt selbst existiert kein Steig durch den extrem widerspenstigen Dschungel. Das tut der Freude aber keinen Abbruch, Aussichtspunkte ins Inselinnere und auf die wilde Küste gibt es mehr als genug. Kurz vor Ende der 16-Kilometer-Wanderung wartet als Draufgabe der Abstecher zu einem eindrucksvollen Wasserfall, bevor wir entspannt durch eine mehr als filmreife Talkulisse zur Jungfrauenbucht hinausspazieren.
Allgemeine Reiseinfos sowie Links zu weiteren Touren in Französisch Polynesien im nature-classic-Bericht zum Mouaputa.

Übersicht MarquesasKarte Fatu HivaFatu Hiva von Nordwest; wir durchstreifen die Insel von rechts her bis zur deutlichen hellen Einkerbungerkennt man schon bei der Einfahrt in die kleine Hafenbucht: Fatu Hiva ist eine der bizarrsten Inseln der Marquesasnur an ganz wenigen Stellen ist die Insel zugänglich, ...... eine davon ist die Bucht von Omoa, dem Hauptdorf von Fatu Hivaam Strand begrüßen uns zwei Tikisnur wenige Schritte landeinwärts, versteckt zwischen Gärten und dem Dschungel ...... steht die Dorfkircheam zentralen Dorfplatz die Skulptur einer Tapa-Herstellerin; seit jeher sind die Bewohner Fatu Hivas für die Kunstfertigkeit ihrer Tapa-Arbeiten berühmtTapa sind Stoffe aus Rindenbast vom Papiermaulbeeer- oder Brotfruchtbaum; auch manche Feigenarten sind geeignet; der Bast unter der Rinde junger Bäume wird abgelöst, in Wasser gelegt und anschließend mit einem Holzklopfer auf harter Unterlage bearbeitetdurchs Schlagen dehnt sich der Baststreifen aus und verfilzt zu festem Stoff, den man zu Kleidung und anderen Textilien weiterverarbeiten kannTapa wird auch beim Binden von Umuhei verwendet, ...... einem polynesischen Gebinde aus aromatischen Pflanzen und Früchten, oft in Verbindung mit speziellen Ölen, welche die Frauen als Parfümersatz verwendenTapa ist auch als Papierersatz zu gebrauchenaber jetzt machen wir uns auf den Marsch über den Teamotua nach Hanavave in der berühmten Jungfrauenbuchtvom Hauptplatz über einen kleinen Fluss, ...... vorbei an einem originellen Wegweiser, ...... zur ersten Landmarke unserer Wanderung - dem Weißen Kreuz oberhalb von Omoa; das Versorgungsschiff liegt weit draußen vor Anker, der Hafen ist nur von kleineren Booten zu benutzenTiefblick auf Omoanach Erreichen des ersten Bergkammes überblickt man einen Teil der Westküstewir halten uns vorerst aber landeinwärts; Blick auf den Hauptkamm der Inseldie ersten Kilometer der Verbindungsstraße sind noch befestigt, ...... dann windet sich der Weg in unzähligen Kehren durch die sonst ungangbare Dschungellandschaftauf ca. 600 m Höhe, knapp unterm Gipfel des Teamotua, überblickt man erstmals den felsigeren Norden von Fatu Hivadie Besatzung der Aranui hat am höchsten Punkt tatsächlich ein Lunchbuffet für die Wanderer aufgebaut; auch die Schnellsten - eine flotte Hamburgerin und eine begeisterte junge Wanderin aus Florida - ...... müssen nicht lange auf den Kaloriennachschub wartenErich will die Mittagspause für einen kurzen Vorstoß in Richtung Gipfel nutzen - wie man sieht, ein eher hoffnungsloses Unterfangen; wobei es hier im Dschungelstreifen oberhalb des Fahrweges noch vergleichsweise schnell vorangehtder wahre Hit sind die großen Farnfelder, die in ihrem verlockenden Hellgrün von Weitem gemähte Almflächen vorgaukeln. In Wahrheit mutiert man hier auf steilem Untergrund inmitten von Millionen Zwei-Meter-Stängel zum Vierfüßler, mit dem Gefühl, sich auf schwebenden Vogelnestern fortzubewegen; nach kurzer Zeit schon sehnt man sich zurück in die heimatlichen Latschendschungelinzwischen folgt uns die Aranui; Ronja macht auf dem Schiff ihre Hausaufgaben und hat den Auftrag, ein paar schöne Bilder von der eindrucksvollen Steilküste zu lieferndas Gelände senkt sich hin zur Jungfrauenbucht und ähnelt jetzt tatsächlich einer Almenlandschaft; ursprünglich hatte Fatu Hiva mehrere Tausend Einwohner, bis im 19. Jahrhundert Walfänger die Tuberkulose auf die Insel brachten, welche die Bevölkerung auf etwa ein Zehntel schrumpfen ließnoch weiter unten erkennen wir ganz rechts ...... ein zweites Weißes Kreuz - Hanavave ist nicht mehr weitTiefblick auf den kleinen Hafen von Hanavave - die Aranui muss wieder draußen bleibendas Dorf selbst ist in ein enges Tal zwischen himmelstrebenden Felsen gezwängtder Abstieg erfolgt in beinahe hochalpinem Ambiente, ...... schlanke, relativ bewuchsfreie Felsgebilde locken den Klettererauch der Hauptkamm über dem Talschluss entpuppt sich hier als scharfe Felsschneide; das Felsfenster erinnert uns an den Mouaputa auf Moorea (s. Archiv)kurz vor Erreichen des Talgrunds ein Marienbrunnen am Wegsobald man den Talboden - und somit besiedeltes Gebiet - erreicht hat, ...... zweigt ein schmaler Steig rechts ab, wieder zurück in den Dschungel ...... zu einem der vielen beeindruckenden Wasserfällen in Französisch Polynesiendie Gumpe wird von den Dorfbewohnern gern als Badeplatz genutztzurück im engen Tal: Bauernland vor prächtiger Kulissedie skurrilen Felsformationen erinnern vom Gestein her ...... ans griechische Meteora (s. Archiv), der Fels weist aber leider nicht dieselbe Festigkeit auf und ist zum Klettern kaum geeignetdurch einen klammartigen Durchbruch ...... wandern wir hinaus zum Dorfplatz, ...... wo im Gemeindezentrum die Damen bei musikalischer Unterstützung ...... Umuhei bindendraußen in der Bucht kommen die Verladearbeiten auf der Aranui zu Endemit einem Tender werden wir an Bord gebrachtRückblick in die Baie des Vierges, eine der schönsten Buchten der Marquesaszuletzt werden die Tender an Deck geholteinem alten marquesianischen Brauch zufolge wirft man beim Abschied ...... Blumen hinter sich ins Meer, ...... als Bitte an die Götter um gefahrlose Reise und glückliche WiederkehrRonja hat ihren Auftrag erfolgreich ausgeführt - diese Ausblicke haben wir auf der Wanderung versäumtAbschied von den Marquesas - über die Tuamotus geht's zurück nach Tahiti
(12.02.2023)

Literatur: Kay: Tahiti & French Polynesia. Lonely Planet.

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