Kirindy-Nationalpark und Baobab-Allee

Von Tierbeobachtungen im Trockenwald zu einem Wahrzeichen Madagaskars.

Von Bekopaka über Belo-sur-Tsiribihina nach Morondava, Westmadagaskar.

ÜbersichtKarteein weißer Sifaka-Lemur im Kirindy-Trockenwaldauf der berühmten Baobab-Allee nordöstlich der Hafenstadt Morondava

Nach dem Klettersteig-Abenteuer in den Großen Tsingy erwarten uns in den nächsten beiden Tagen gut 200 km raue Pisten mit zwei Flussüberquerungen auf (noch) motorbetriebenen Katamaran-Fähren. Für Tierbeobachtungen zur Tages- und Nachtzeit im artenreichen Trockenwald übernachten wir in einer komfortablen Lodge am Kirindywald und passieren anderntags die berühmte Baobaballee nordöstlich von Morondava, dem drittgrößten Hafen an der madagassischen Westküste. Die schnurgeraden Reihen der prächtigen Affenbrotbäume - nicht von Gärtnern angelegt, sondern eine Laune der Natur – sind nicht nur quasi Pilgerziel vieler Touristen, sondern auch für betuchte Madagassen, welche sich die doch etwas komplizierte Anreise leisten können.
Nächste Etappe: Wilde Pisten entlang der Südwestküste. Morondava – Tulear – Hochland
Weitere Touren auf Madagaskar im Anhang unseres Artikels über Antsirabe.

Flussüberquerung auf madagassisch - auf dem Manambolo nahe seiner Mündung in die Straße von Mosambikdie katamaranartig zusammengeflickten Fähren ...... sind hier noch motorbetrieben, weiter im Süden werden sie oft voll beladen von Hand über den Fluss gezogenneugieriger Gecko am Südufereine noch weit verbreitete Unsitte auf Madagaskar: Brandrodung macht die karge Erde zwar vorübergehend etwas fruchtbarer, beschleunigt aber auch die BodenerosionZebus sind Mädchen für alles, für viele Insulaner aber unerschwinglich - entspricht der Preis eines Tieres doch etwa einem durchschnittlichen JahresgehaltStraßenszene in Belo-sur-Tsiribihina, einer 50.000-Einwohner-Stadt am nächsten großen Flussan den Straßenständen werden einfache, aber wohlschmeckende Snacks angeboten, wie hier gebackene SüßkartoffelKaffeepause vor der nächsten Fähre - eine Tasse für etwa 12 CentUlli und Ronja auf der Fähre, die Tochter des Maschinisten ist auch dabeidas Verlassen dieser Flöße ist immer wieder spannendReisfelder entlang der Pistedas Hotel Kirindy am Rand des gleichnamigen Nationalparks bedeutet für die Bewohner des benachbarten Dorfes unerschwinglichen Luxuswir sind in einem leicht erhöhten Holzbungalow untergebrachtdie Dächer sind strohgedeckt, überhaupt ...... findet man am Land fast ausschließlich Baumaterialien oder Gebrauchsgegenstände aus Naturproduktenwenige Kilometer weiter: das Nationalparkzentrum im Kirindy-Walddas letzte Sonnenlicht an einem Baobab - wir sind bereit ...... für eine Nachtwanderung im Trockenwaldim Licht der Taschenlampen Geckos ...... aller Arten, ...... eine große Raubspinne - für Menschen ungefährlich, keine giftigen Gliederfüßler oder Schlangen auf Madagaskarauch über der Erde interessante Bekanntschaftendie Mausmakis zählen zu den Lemuren und sind die kleinsten und weit verbreitetsten Primaten auf Madagaskar; ihr Lebensraum sind sowohl die Trockenwälder im Westen als auch die Regenwälder im Osten der Inselanderntags nach dem Frühstück im Hotel ...... geht es mit unserem erstaunlich gut ausgebildeten Parkranger erneut in den Waldnahe dem Nationalparkzentrum begegnen wir dem größten Säugetier auf Madagaskar, ...... der Fossa (Frettkatze, Cryptoprocta ferox); vom Aussehen her eine Mischung aus Katze und Hund mit Känguruschwanz kommt es nirgendwo sonst auf der Welt vorin freier Wildbahn bekommt man sie kaum jemals zu Gesicht, da sie sehr scheu istChamäleons kommen überall auf der Insel vor, in Trocken- wie in Feuchtwäldern; die größten werden bis zu 70 cm langdie Bevölkerung schreibt ihnen magische Kräfte zueng umschlungen: selten aber doch trifft man auf sogenannte Lover-Baobabsdie Wirkstoffe der Rinde finden vielfältige Anwendung, vom Heilmittel ...... bis zum Sonnenschutzeine sehr spezielle Rindenart, von den Einheimischen Antifossa genanntvielleicht die Hauptdarsteller im madagassischen Wald: ...... an die 100 Lemurenartendiese Feuchtnasenprimaten (lateinisch Lemures „Schattengeister der Verstorbenen“) kommen ebenfalls ausschließlich auf Madagaskar vorbesonders in der Trockenzeit haben die kleinen Gespenster unter akutem Wassermangel zu leiden; sie vermögen das kühle Nass über große Distanzen zu riechen, ...... lassen sich bereitwillig verköstigen und werden dabei ganz zutraulichdie verhältnismäßig großen Sifakas (Schwanz länger als Körper; Name nach ihrem Alarmruf „chi-faak“) sind wie viele andere endemische Tierarten auf der Insel aufgrund der zunehmenden Einschränkung ihres Lebensraumes von der Ausrottung bedrohtwir verlassen das Kirindy-Reservat nach Süden und gelangen alsbald zur weltberühmten Baobaballeedie geradlinigen Baumreihen sind natürlichen Ursprungs und gelten als ein Wahrzeichen Madagaskars; an manchen Wochenenden kann es hier speziell bei Sonnenuntergang wie auf der Einkaufsstraße einer Großstadt zugehenentlang gepflegter Reisfelder legen wir die letzten Kilometer ...... nach Morondava zurück; die drittgrößte Hafenstadt der Westküste zählt gut 30.000 Einwohner, die dem Stamm der Sakalava zugehörenunweit des Hafens findet man ausgedehnte Strände (Morondava bedeutet „wo die Küste lang ist“) ...... und einige sehr hübsche Hotels, wo wir uns für die härteste Etappe unserer Südmadagaskar-Runde wappnen könnennach dem abendlichen Füßevertreten am Strand ...... laden wir - schon traditionell - unseren Fahrer Adolphe zum Abendessen ein; er kennt die besten Plätze, die Verköstigung in Einheimischenlokalen ist meist wesentlich günstiger ...... und auch schmackhafter als in den Hotels
(10.08.2025)

Literatur: Hooge: Madagaskar. Reise-Taschenbuch. Ostfildern: DuMont Reiseverlag 2023.

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