Plitvicer Seen

Wanderungen im ältesten Nationalpark Südosteuropas.

Kroatien, 120 km ssw. Zagreb. Autobahn (gebührenpflichtig) bis Karlovac, dann auf der gut ausgebauten Nationalstraße 1 (E59/71) vorbei an den Wasserfällen von Slunj (bei uns bekannt durch den gleichnamigen letzten Roman von Doderer), netter Vorgeschmack auf den Nationalpark. Hotels an den beiden offiziellen Eingängen, jede Menge Privatzimmer in der Umgebung.

Kartedie Wasserfälle von Slunj, ca. 30 km nördl. der Plitvicer Seen gelegen ...... bieten einen Vorgeschmack auf den Nationalparkteilweise verlaufen die Slunj-Fälle durch die Häuser und werden zur Energiegewinnung genutzt

Der seit 1949 bestehende Park (seit 1979 UNESCO Weltkulturerbe) lohnt schon für sich allein eine Reise, sollte aber bei einer Fahrt nach Mittel- oder Süddalmatien auf jeden Fall besucht werden. Allein wird man sich im Umkreis der offiziellen Eingänge selten bewegen können, jährlich tummeln sich eine knappe Million Besucher zwischen den 16 Seen und unzähligen Kaskaden, der Eintritt ist gebührenpflichtig. Die alte Landesstraße, die entlang des oberen Teils der Seenkette verläuft, wurde längst für den öffentlichen Verkehr gesperrt, eine Art Shuttlebus-Zug bringt gehfaule Besucher jetzt zum obersten See, auf dem zentralen Kozjaksee verkehren Elektroboote. In den wassernahen Bereichen wurden auf eindrucksvolle Weise Kilometer von hölzernen Treppelwegen in die sensible Landschaft eingefügt, für Wanderer gibt es überdies ein markiertes Wegenetz, auf dem man den Massen schnell entkommen kann. In dieser Hinsicht ist auch die besonders von Einheimischen genutzte Zufahrt nw. der Korana über den Weiler Poljanak zu empfehlen, die Fortsetzung des Sträßchens oberhalb Bigina Poljana ins einladende gebirgige Hinterland des Parks ist allerdings mit Fahrverbot belegt.

Panoramakarte Plitvicer Seen; die eingetragenen Routen (1) bis (3) belegen unsere Wanderungen im Parkdie Korana bildet den Abfluss der Schluchten und Becken, welche wir bis zum obersten See verfolgen werden; frühmorgens oder abends ist die beste Zeit zum Besuch des Parksdie wohl berühmteste Ansicht des Nationalparks, Schauplatz des Karl May-Films „Der Schatz im Silbersee“: Unsere zweite Wanderung bringt uns zu den Höhepunkten der unteren Seenauf ihren letzten Metern stürzt die Plitvica fast 80 m in die Tiefe und bildet somit den höchsten Fall Kroatiensein gut angelegter Wanderweg führt über einen steilen Felssporn mittels Treppen und einen Tunnel an seinen Fuß

Der Höhenunterschied zwischen den Seen beträgt 133 m, sie sind bis zu 47 m tief; der Veliki slap, der größte Wasserfall Kroatiens, stürzt 78 m in den Hauptcanyon. Die Seenbecken sind durch natürliche Travertin- (Kalktuff-) Barrieren getrennt, die sich durch das Zusammenwirken von Fließwasser, Luft und Vegetation bilden und das Aussehen der Landschaft stets verändern. Travertin wird einerseits fortgeschwemmt, andererseits bilden sich ständig neue Ablagerungen. Dieser sehr komplexe Prozess lässt zusätzliche Wasserfälle entstehen, während alte wiederum versiegen. Neben 50 Säugetierarten - in entlegenen Teilen des Parks auch Bären und Wölfe - finden sich hier weit über 300 Schmetterlingsarten.

wir umrunden den Sockel des Felssporns und betreten den unteren Teil der Seenbeckenkilometerlange Holztreppelwege ermöglichen das Vordringen in eine zauberhafte Welteine Durchgangshöhle an der Nordostseite der Seen, wo sich auch die beiden offiziellen Parkeingänge befindenan den weitläufigen Holzstegen wechseln ruhige Seenstrecken ...... mit quirligen Kaskaden; ein komplexes Wechselspiel von Wasser, Luft und Vegetation zaubert ständig neue LandschaftsformenBlick vom westl. Schluchtrand auf die soeben begangene Passageoberhalb des zentralen Kozjaksees mit seinen Touristenbooten herrscht am Abend wieder Ruhe, wie zum Beispiel hier ...... an den Fällen zwischen Gradinsko- und Galovacsee (Wanderung 1)der Zustieg von NW an die Ufer des Ciginovacsees, eines der beiden obersten Gewässer, gleicht mit seinen Buchenwäldern einer Wienerwaldwanderung (3); bei einem weiteren Vordringen ins interessante gebirgige Hinterland des Nationalparks muss man offiziell aufs Auto verzichten

In Kroatien wurde zwischen 1962 und 1968 ein Großteil der Karl May-Filme gedreht. Die unteren Plitvicer Seen dienten als Kulisse für den Schatz im Silbersee, auch die weitere Umgebung ist reich an landschaftlichen Besonderheiten. Weitere Tipps – etwa zur Überquerung des wildromantischen Mali Alan Passes im südlichen Velebit oder über Klettermöglichkeiten in der Gegend – findet ihr in unserem Bericht Kroatien–Klettergärten 3. Der Süden.
(14.05.2010)

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