Lastovo - rund um die Insel

Süddalmatinisches Küstenabenteuer.

Ein Naturpark im glasklaren Meer, kontrastreich, entlegen, folglich wenig besucht und ursprünglich geblieben - das ist Lastovo, die südlichste bewohnte dalmatinische Insel. Während die grüne Nordseite urwaldartig dichte Vegetation überzieht, ist der Süden viel weniger bewachsen und erinnert eher an Griechenland, im Bereich der Halbinsel Struga sogar an die tollsten Steilküsten Maltas. Die Überfahrt von Split dauert etwa 4,5 Stunden, Preis pro Person 57 Kuna, Pkw 442 Kuna einfach (Stand 2010). Alternativ über Pelješac und Korčula mit zwei- oder dreimaliger Fährenbenützung (schön aber wesentlich zeitaufwendiger).

Karte An- und Rückreisekurz nach dem Auslaufen vom Hafen Vela Luka/Korčula kommt die Insel Lastovo in Sicht

Durch seine Abgeschiedenheit ist Lastovo nie überlaufen, im Mai waren wir mit den Einheimischen allein. Das vorhandene Wanderwegnetz ist nicht umwerfend - die Markierungen halten sich meist an Fahrwege, was bei dem geringen Verkehrsaufkommen kaum stört; viele der eindrucksvollsten Ecken lassen sich aber nur mittels abenteuerlicher Erkundungen aufspüren. Neben der Ersteigung des höchsten Berges der Insel, des Hum, könnt ihr uns auf einen Fototrip entlang der 45 km langen Küstenlinie Lastovos begleiten. Für DWS-Kletterer lohnt sich wahrscheinlich ein Blick auf den Ausklang von Kroatien Klettergärten 3. Der Süden.

Karte LastovoBlick vom Gipfel des Brdo gegen S auf Portorusbucht und Halbinsel Struga, deren Leuchtturm wir bewohnen

Ausgangspunkt für unsere Inselumrundung ist die Halbinsel Struga mit dem ältesten Leuchtturm der Adria. Der eindrucksvolle Felsen kann gleich noch mit einem zweiten Rekord aufwarten: Ende des 19. Jahrhunderts wurde hier von einheimischen Fischern der größte jemals gefangene Hummer (mit 18 kg Lebendgewicht) an Land gebracht. Sie verpackten das Monstrum und schickten es zu Kaiser Franz Joseph nach Wien, der sich mit einer Kiste voll Zucker und Kaffee erkenntlich zeigte. Im Turm sind vier Ferienwohnungen untergebracht. Die angepriesenen 3 Sterne darf man zwar nicht ganz wörtlich nehmen, die paradiesische Lage macht es jedoch müßig, hier um Kategorisierungen zu feilschen.

70 m stürzt die beeindruckende Steilwand vom Fuß des Leuchtturms ins Meer - unterhalb des Wasserspiegels noch einmal so tief; hier wurde der Megahummer für den Kaiser in Wien gefangenwie ein Schneckenhaus windet sich der Aufgang zur Leuchtturmspitzedie Mechanik der Laterne funktioniert seit 1849Blick von der Galerie auf den Höhenzug der SO-Küste; hier beginnt unsere Inselumrundung

Gegen den Uhrzeigersinn verläuft unsere Route über aussichtsreiche Höhenkämme und entlang romantischer Buchten und Klippen. Nach einem Besuch der Inselhauptstadt und der fantastischen Zaklopaticabucht besteigen wir den Sozanj, den neben dem Hum wohl schönsten Gipfel der Insel, über einen „echten“ Wanderweg. Nach einem Urwaldabenteuer auf der Nachbarinsel Prežba, mit einer Brücke mit Lastovo verbunden, legen wir schließlich das letzte verbleibende Viertel vom Hafenort Ubli zum Leuchtturm Struga mit dem Wildwasser-Kanadier zurück.

Der Südosten.

Die erste Etappe unseres Circuits ist bis auf vereinzelte Wildfährten weglos, lässt sich aber mit festem Schuhwerk ohne gröbere Hindernisse bewerkstelligen. Hinter dem fünften Gipfel der Überschreitung, dem Radaž do, 144 m, liegt Rača, die bedeutendste Höhle Lastovos. Archäologische Funde bezeugen eine dauernde Besiedlung seit dem 4. Jahrtausend v. Chr. bis in die Römerzeit, mit seinen Stalaktitensäulen ist der 70 m lange Höhlenraum darüber hinaus ein sehenswertes geomorphologisches Naturdenkmal. Von der Höhle führt ein markierter Wanderweg durchs Landesinnere zurück nach Skrivena Luka und zum Leuchtturm. Dieser Weg ist auch aus der Bucht Prsnač do jenseits des Vranine erreichbar, allerdings nur mit gutem Orientierungssinn und in langer Kleidung. Tipp: Die im Naturparkzentrum in Ubli erhältliche Karte (s. Literatur) zeigt auch den aktuellen Stand der Vegetation und somit die Begehbarkeit des Geländes - die grünen Bereiche sollte man besser meiden.

Abmarsch vom Leuchtturm; nur wenige Schritte vom steilen Zufahrtsweg und dennoch gut versteckt ...... die rassigste Bucht Lastovos mit lohnenden DWS-Klettereien - Male stijeneüber ein halbes Dutzend Bergkuppen geht's entlang der Küste nach NO; hier der Blick auf die FrevarskabuchtRückblick vom SW-Kamm des Radaž do; rechts hinterm Leuchtturm die größte Bucht Lastovos - Vejo moreAbstieg am  Radaž do NO-Kamm gegen Vranine; das Gelände ist zwar weglos und immer wieder mit niedrigen Sträuchern durchsetzt, mit festen Schuhen aber gut zu begehenVranine NO-Kamm gegen NO (Lastovnjazi-Inseln)

Der Nordosten.

Im Gegensatz zu den freien Kämmen der Südküste verdichtet sich ab der Bucht von Prsnač do die Vegetation und reicht meist bis zur Küste - abwechslungsreiches Klippenwandern mit mancherlei gefinkelten Klettereinlagen ist angesagt. Den besten Zugang an diesen Teil der Küste bietet die Barjebucht (Straße von der Hauptstadt).

die  Ponta od Norega Homa bildet die nordöstlichste Spitze Lastovos, dahinter einige Inseln des Lastovnjazi-Archipels, das von Vögeln und Hasen bevölkert istjenseits der Landspitze, am östlichsten Teil der Nordküste, stellen sich mehrere überhängende Schichtungen in den Weg, ...... die sich aber allesamt spielerisch überlisten lassendie intime Zacebucht ist erreicht, ...... ein verträumtes Hideaway mit Minihafenzehn Minuten oberhalb der Bucht eine der vielen sehenswerten Kapellen der Insel - Sveti Nikolawer erst einmal genug hat von Klippen, der kann von hier aus in einer knappen Stunde auf markiertem Weg die Inselhauptstadt erwandern

Der Norden.

Blick vom Festungsberg der Inselhauptstadt Lastovo entlang der Nordküste nach W; Der Sozanj ganz hinten ist neben dem Hum mit der schönste Aussichtsberg der InselLastovo Stadt von SW, ein entzückender Ort mit zwei sehenswerten Kirchendie Bucht von Lučica ist direkt von der Stadt auch über eine asphaltierte Serpentinenstraße zu erreichendie  Pod Zalučje Bucht gegen O; In Bildmitte oben ist der Festungsberg Glavica zu erkennenvom selben Standort gegen W die Bucht von Zaklopatica mit dem Sozanjdie Zaklopaticabucht ...... wird von einer Insel bis auf zwei schmale Durchfahrten vom offenen Meer abgeriegeltendlich ein „echter“ Wanderweg: der kurze Aufstieg an der Südflanke des Sozanjnicht nur Steine und Wasser gibt's auf der Insel zu sehenbesonders im Frühling überrascht die Flora mit großem ArtenreichtumRaphael zähmt sich einen Eselauch die Eidechsen werden mit etwas Geduld bald zutraulichnicht zu viel versprochen: Rückblick vom Sozanj nach O ...... und auf die labyrinthischen Inseln und Halbinseln im NW

Der Nordwesten.

Die Küstenlinie dieser reizvollen Ecke Lastovos ist wegen der Unzahl von verzweigten Halbinseln und vorgelagerten Inseln aller Größen und Formen kaum zu überblicken. Die Insel Prežba liegt nur wenige Meter von der Hauptinsel entfernt, man kann sie über eine Brücke erreichen. Ein zentraler Stützpunkt für Unternehmungen in dieser Miniaturausgabe der japanischen Inlandsee ist das Hotel Solitudo in Pasadur. Eindringlich möchten wir vor längeren Buschtouren warnen: Die Vegetation hier spricht eine andere Sprache als an der Südküste, viele alte Steige existieren nicht mehr. Wir haben Prežba von Sveti Juraj zur Pod Pojica Bucht durchquert - was vor Zeiten einmal Bauernland war, hat sich der Urwald längst zurückgeholt. Ohne Machete oder noch besser Flammenwerfer ist die Belastungsgrenze ehrbarer Wanderer schnell erreicht ...

Za Rebra - kleine Bucht und schmale Landzunge nahe des nordwestlichsten Punktes der HauptinselLuka Mali Lago von O; das Gewirr von Inseln und Landzungen ...... ist kaum zu durchschauen; wir stehen auf Lastovo, Pod Lenga, der Ort im Hintergrund, befindet sich bereits auf der Insel Prežba die Duvnabucht an der Nordküste der Insel Prežba gegen NOZiegen in der Bucht Pod Pojica, jenseits des Meeres die Insel Korčuladie Burschen haben es sich redlich verdient - Mittagessen in Pasadur

Der Südwesten.

Die Küste des verbleibenden Inselviertels haben wir in wechselnder Besatzung mit unserem aufblasbaren Wildwasserkanadier befahren. In Nordamerika, speziell auf der mexikanischen Baja California, sind mehrtägige Sea-Kayaking-Touren viel populärer als in Europa. Bei ruhiger See bietet gerade die dalmatinische Inselwelt einen ähnlich reizvollen, grenzenlosen Spielplatz, eine aufregende Bereicherung unserer Outdoor-Aktivitäten. Schon wenige Kilometer südlich des Hafenortes Ubli ändert sich das Landschaftsbild schlagartig; Die Hänge oberhalb der Küste sind wieder frei und lassen - wie zu Beginn unserer Tour - auch weglose Wanderungen auf allen Höhen zu.

Nikolaus am Kap Cuf, dem Ausgangspunkt unserer Bootstour; das Outside lässt sich zusammenrollen und in einem Rucksack verstauenKap Cuf ist leicht erreichbar, es liegt einen knappen Kilometer westlich von Ubli, am Südrand der Hafeneinfanrt; Ulli und Raphael paddeln los - zu den unberührten Buchten der WestküsteBlick von der Obja brda nach WNW zum Kap Lamprnovac, ganz hinten die Insel Sušac; die Küste ist von Land schwer erreichbar, am ehesten noch die Lamprnovac-Bucht über ein aufgelassenes Militärlager westlich der Straße von Ubli zur Südwestspitze Lastovosvom gleichen Standpunkt nach SO die Ponta Vejo more, die SW-Spitze der InselTraveler                       Zeit heilt alle Wunden - militärischer Drill wird zu Alteisen und ein besserer Hintergrund tritt in den Vordergrundherrlicher Blick vom Plateau nach SO auf die Toteninsel, die Vejo more Bucht und die Halbinsel Struga mit unserem LeuchtturmBesatzungswechsel - wir tragen das Outside vom Plateau in die Uvala Mrca (Totenbucht) hinunterglasklares Wasser in der Totenbuchtkleine, verborgene Buchten wollen erforscht werdendie Medjedina-Höhle, bis vor wenigen Jahrzehnten Heimat von Mönchsrobben; erfreulicherweise werden heutzutage in den Gewässern des Naturparks gelegentlich wieder Exemplare dieser seltensten Robbenart der Erde gesichtetBlick aus der Höhle auf den Leuchtturm StrugaKäptn Ulli bei der HöhlenausfahrtBlick auf den eben befahrenen Abschnitt aus den Südhängen des HumTiefblick auf die verbleibende Strecke zum Leuchtturm über die Osthälfte der Vejo more BuchtEinfahrt in die bezaubernde Uske-Buchttrotz der Unmengen an Treibgut, Plastikflaschen, Tau- und Bojenresten, Badeschlapfen etc., die sich auch in den abgelegensten Buchten türmen, sind die Gewässer um Lastovo noch kristallklar wie selten im Mittelmeerdie Buben loten die Möglichkeiten des Bootes ausBlick von O auf die Vejo more Bucht mit der kleinen Insel Škoj od Uske Blick von Struga auf Škoj od Uske und den Hum, den höchsten InselbergNikolaus spielt den Fährmannauf der letzten Etappe nach StrugaBlick von der Insel auf die letzte Attraktion unserer Küstenrundefantastische Farbspiele in der Durchgangshöhle am Westfuß von Struga; sie ist in wenigen Minuten vom Beginn der Leuchttum-Auffahrt zu erreichenim Inneren der Höhle; jeder sucht sich seinen Wegder Kreis schließt sich; die Klippen am Westfuß des LeuchtturmsRückblick vom Leuchtturm nach W, ...... nach NW über die Vejo more Bucht ...... und nach N auf die Einfahrt zur Portorus-Bucht und die kleine Ortschaft Skrivena Luka (Versteckter Hafen) mit ihren beiden Restaurants; an einem Sommerabend zählte der Leuchtturmwärter 84 Segelboote in der Bucht
(20.05.2010)

Literatur: Lastovo Islands. Tourist-Mountaineering Guidebook. Zagreb: Kroatische Bergrettung. ISBN 978-953-7527-03-7, erhältlich bei der Nationalpark-Infostelle in Ubli; kroatisch-englisch. In der Broschüre findet sich auch eine brauchbare Karte.
Die neue Kompass Wanderkarte 1:100 000 (Dalmatinische Küste Mitte) ist in Bezug auf Lastovo nur bei der Darstellung der Geländestruktur verlässlich, etliche Fahrwege verlaufen in der Natur völlig anders oder existieren gleich gar nicht.

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