Bauleiteck, 2424 m – Edelfeld, 2315 m
Der Tauernhauptkamm zwischen Schimpelscharte und Hubenbauertörl.
Schladminger Tauern, Krakauebene, Steiermark. Aufstieg 1400 - 1800 Hm.
Etrachsee, nördl. v. Krakauebene, auf halbem Weg zwischen Tamsweg und Murau (je 20 km); von der Hauptstraße 5km zum P am See. - Rudolf Schober Hütte - Unterer Wildenkarsee - lange Variante: SO-Grat Bauleiteck - Gratübergang zum Krautgartkogel entgegen anderslautender Beschreibung im AV-Führer schwierig, teils unzuverlässiges Gestein, daher Abstieg NW-Flanke in den Schutttrog - Querung nach W - NO-Flanke auf den Wiesenboden des Krautgarten - NW-Hänge Krautgartkogel.
Hierher viel kürzer vom Oberen Wildenkarsee über den breiten Rasenhang in die Schutttrogscharte und den SO-Grat auf den Krautgartkogel. -
Krautgartenscharte - NO-Grat Steinkarspitze - Übergang Flederweißspitz, immer am Grat bleiben, leichte Blockkletterei, zuletzt links knapp unterhalb der Schneide - Abstieg Flederweißspitz SW-Grat. Der im AV-Führer an falscher Stelle angegebene „felsige Gratteil“ (Grübelseespitzen) folgt erst jetzt, am Aufschwung zum Edelfeld, daher: steiler Abstieg über Gras nach S, Querung nach W (Abstiegsmöglichkeit ins Tal) gegen den Grübelsee, aber schon vorher rechts die Grasmulde empor auf die Terrasse über den Seenlacken - SW-Hänge auf Grübelseespitze oder Edelfeld - Abstieg Hubenbauertörl - ab hier markierter Steig Hubenbaueralm - Schöttelhütte - Etrachsee.
Eine abwechslungsreiche, großzügig angelegte Eintagesrundtour, die westliche Fortsetzung unserer Hauptkammüberschreitung von der Schimpelspitze zum Deneck über dem Sölkpass. Wie bei all diesen Unternehmungen schwelgt man in hinreißenden landschaftlichen Kontrasten bei großer Abgeschiedenheit. Trotz ständig wechselnder Horizonte wird man in der Ferne niemals eine Ortschaft oder auch nur einen Weiler zu Gesicht bekommen, was den Touren im Herzen der Tauern ein expeditionsartiges Flair verleiht. Während das Bauleiteck dank der Rudolf Schober Hütte und des gemütlichen, markierten Aufstiegs über den SO-Grat zahlreiche Besteigungen verbuchen kann, werden die restlichen fünf Gipfel bis zum Hubenbauertörl kaum jemals besucht.
Bei der Gratüberschreitung sind wir dem meist so verlässlichen AV-Führer auf den Leim gegangen: Mit bloßem „Abklettern im 1. Grad“ ist an der beidseitig steil abbrechenden Felsbastion vor der Schutttrogscharte sicher nichts zu holen, schon gar nicht seilfrei in der 28. Schwangerschaftswoche (mit Schwierigkeiten bis 3 ist zu rechnen). Der Abstieg nach Norden bringt viele zusätzliche Höhenmeter, führt aber auch zu landschaftlichen Höhepunkten in so gut wie nie betretenen Ecken dieses Märchengebirges.
Erst am Edelfeld stoßen wir wieder auf Menschen - ein älteres Ehepaar hat „hier heroben noch nie Gegenverkehr gehabt“ ...
Der weitere Verlauf des Hauptkamms vom Hubenbauertörl zum Prebertörl über so prominente Gipfel wie Kircheleck und Predigtstuhl ist unbedingt zu empfehlen, er schenkt u. a. königliche Kletterstellen in festem Fels bei moderater Schwierigkeit. Gute Geher können das Seil zu Hause lassen, zumal sich alle schwierigeren Passagen (beispielsweise der Windschnurspitze N-Grat) auch an markierten Höhenwegen von Scharte zu Scharte umgehen lassen.
(22.08.2010)
Literatur: Holl: Alpenvereinsführer Niedere Tauern, 6. Auflage. München: Rother 1995. Meist sehr zuverlässig, in Bezug auf die vorliegende Überschreitung jedoch nicht den Gegebenheiten entsprechend.