Heukuppe, 2007 m. „Wildes Gamseck“, 2

Klassischer Felsenweg an der Rückseite der Rax.

Rax, Hinternasswald, Niederösterreich, Steiermark. Aufstieg 1300 Hm, davon 150 Hm leichte Kletterei.

P Hinternasswald, 7 km sw. der Singerin (B27, Höllental-Bundesstraße, 23 km nw. Gloggnitz) - Forststraße Reißtalklamm - Nassriegel - Nasskamm - Zimmermannhütte (offene Notunterkunft, 5 Lager) - Gupfsattel - NW-Grat („Wildes Gamseck“) aufs Gamseck - Ü Heukuppe. Abstieg Gamsecksteig (Klettersteig A/B) - Nasskamm - P.

ÜbersichtKartedie höchste Erhebung der Rax von NW (Amaißbühel, Schneealpe); die Linie bezeichnet unseren Aufstieg übers „Wilde Gamseck“schon bei der Zufahrt nach Hinternasswald hat man eine Engstelle zu passieren, an der der Fluss durch einen Stollen geleitet wird, um für die Straße Platz zu schaffen; im Bild ein weiteres Nadelöhr auf dem Weg zu den Kahlmäuern - die romantische Reißtalklamm

Schlüpft man vom Ende der Welt bei Hinternasswald nochmals durchs versteckte Nadelöhr der Reißtalklamm, dann ist man letztendlich im absoluten niederösterreichischen Jenseits gelandet - am Fuße der Kahlmäuer. Von den rund 50 (!) historischen Kletterrouten durch diese Abstürze ist eine einzige in Erinnerung geblieben - das Wilde Gamseck hat in den 130 Jahren seit seiner Erstbegehung durch Eugen Guido Lammer nichts an Beliebtheit verloren. Ganz im Gegenteil: In jüngster Zeit ist zu den längst vorhandenen Punktmarkierungen die komplette Bohrhakenabsicherung gekommen. So mancher alte Bergfuchs wird sich darob hämisches Grinsen kaum verkneifen wollen. Geht man das Wilde Gamseck aber im Winter an oder schaufelt der erbarmungslose Südföhn unaufhörlich neue Nebelmassen aus dem Mürztal gegen die Rax, könnten sich auch diverse Spötter über die Klebeanker nur freuen - wenn sie ein Seil dabei hätten ...
Unsere Bilder lechzen heute zwar nach Fernsicht, trotzdem verraten sie einiges vom speziellen Charakter dieses berühmten Raxsteiges.

Blick v. NW auf die Kahlmäuer; das „Wilde Gamseck“ liegt rechts außerhalb des Bildes, von den weiteren rund 50 alten Anstiegen werden heute nur mehr Wildfährte und Bärenloch (Klettersteige, B und 1) häufig begangenüber den Nasskamm, die Waldbrücke zwischen Rax und Schneealpe, erreichen wir die Zimmermannhütte, ...... einen offenen Unterstand mit 5 Lagernur ein paar Schritte weiter die private Gamsecker Hüttevom Gupfsattel weist eine Wegtafel zum Einstieg des „Wilden Gamseck“; am Beginn umgeht man auf Schrofenbändern den vorgelagerten, dreizackigen Gamseckturmdie so erreichte Gamseckscharte bietet heute keinerlei Tiefblick ins Reißtaldie Schlüsselstellen, zwei kurze, ausgesetzte Wandpassagen, liegen schon unter uns; sturmzerzauste Ulli am Fuß des Doppelkaminsdas Routenbuch am Adlerhorst unterhalb der GratschneideUlli erreicht die Grathöhe; das Gestein mutet bisher stellenweise etwas bröckelig an, ist aber verlässlicher als es aussieht; bei dem nebelfeuchten Fels entbehren die Bohrhaken allerdings nicht einer gewissen Berechtigungbeinahe schon auf Gipfelhöhe der berühmte „Spalt“; während im unteren Teil Wandkletterei vorherrscht, turnt man hier oben über teils ausgesetzte GratschneidenAbklettern in die Scharte jenseits des Spalts; Ullis Begeisterung neutralisiert jedes Sauwetterein Kreuz am Ausstieg des „Wilden Gamseck“wenige Meter dahinter noch eins: Ulli mit Ronja in der 34. Woche am Gamseckgipfel so schön könnt's auf der Rax sein; Blick vom Wetterkogel jenseits der Heukuppe nach NOheute aber spielt uns der Wettergott einen besonders ausgekochten Streich - die Nebelmassen schwappen v. S gerade noch über Heukuppe und Gamseck; nur etwas weiter nördlich, hier am Predigtstuhl, herrscht strahlender Sonnenscheinzurück in der Nebelküche: Abstieg am versicherten Gamsecksteig

Hinternasswald ist übrigens auch Ausgangspunkt der Wanderung auf den Sonnleitstein sowie unserer toll-schrägen Schitour über den Amaißbühel.
(04.10.2010)

Literatur: Benesch/Pruscha/Holl: Führer auf die Raxalpe. Wien: Naturfreunde 1983.
Pause: Im leichten Fels. München/Bern/Wien: BLV 1992.

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