Schrott - Überschreitung, 1839 m + FILM

Himmelssteg über dem äußeren Salzkammergut.

Totes Gebirge, Bad Ischl, Oberösterreich. Aufstieg 1600 Hm.

Bhf. Langwies im Trauntal - Brombergalm - O-Fl. auf den Loskogel, Biwak. -
NW-Kamm Petergupf - Ü Bannkogel - Bergwerkkogel - Mittagkogel - Hohe Schrott - Hochglegt - Abstieg SW-Fl. zur Kotalm - Bad Ischl.

ÜbersichtKarteder Schrottkamm im Abendlicht von unserem Biwakplatz am Loskogel

Alle 20 Jahre wieder taucht in Erichs Tourenbuch die Schrott-Überschreitung auf - ein herrlicher Höhenweg mit Klettersteigeinlage und etlichen kurzen ungesicherten Felspassagen. Dieser Freudentanz über die 7 Gipfel des nordwestlichsten Gratausläufers des Toten Gebirges ist gleichwohl geschätzt wie respektiert, lässt er sich doch nur mit einem langen Waldanstieg und einem zähen Abstieg in die Kaiserstadt im Herzen des Salzkammergutes erkaufen.
Für unser mittlerweile 7 Monate altes Mädchen lassen wir uns eine spezielle Choreografie einfallen (sind doch die strammen Erfahrungen der jeweiligen Tourenpartner aus den Jahren 1971 und 1991 noch nicht ganz verblasst): ein Biwak nach 1100 Hm am aussichtsreichen Gipfel des Loskogels hoch über der Brombergalm, am letzten wirklich bequemen Platz vor dem eigentlichen Gratfirst. Die überraschende Aussicht hier oben (mal ehrlich: Wer war schon auf dem Loskogel?), die unglaublichen Farbenspiele der tief stehenden Sonne und natürlich der außergewöhnliche Grat selbst lassen alle Mühen (mit Ronjas 8 kg und all den Utensilien erlebt man sich spätesten beim Abstieg als wahre Sherpa-Inkarnation) im Nachhinein vergessen. Und für unsere nächste Babytour haben wir vielleicht wieder etwas dazugelernt. Schon neugierig?

der obere Teil des Aufstiegs zur Brombergalm; die schweren Stürme zu Beginn dieses Jahrhunderts haben den Blick nach N auf Traunsee und Traunstein freigemachtdie zutraulichen Kühe ...... gehören zur Brombergalm, 1430 m; Blick nach O zum Toten Gebirgeder grüne Almkessel gegen S, links der Petergupf, rechts der Loskogel, auf dem wir die Nacht verbringen werdenam Biwakplatz macht Ronja noch etwas Abendsport, ...... während Papa das Zelt aufbautständig wechselnde Farben kurz vor Sonnenuntergang; die identische Ansicht des Schrottkammes oben beim Steckbrief ist 10 Minuten später entstandenBlick nach O auf den Großen Prielim N die Brombergalm im Spiel von Licht und Schatten; rechts die Eibenbergschneid, links der TraunsteinTiefblick nach NW auf Ebenseeüber einem Wollgrastümpel im letzten Licht des Tages der Schafberg und die Drachenwanddie Sonne verschwindet, ...... Zeit zum SchlafengehenRonja und Mama verziehen sich ins Zeltdie Höhenluft macht einen BärenhungerRonjas dritte Nacht im Zeltam nächsten Morgen ist um fünf Uhr Tagwachebald sind wir auf dem Weg zum Petergupf; Ronja legt nach dem Frühstück noch eine Runde Schlaf ein. Wir sind früh dran, weil der Tag sehr heiß wirdUlli am Gipfel des Petergupf; Blick nach S auf den langen Kamm zur Hohen SchrottRückblick vom Bannkogel nach NW auf unseren Biwakplatz und das Höllengebirgeim S die grüne Schneide zum Bergwerkkogel, wo uns der aufregendste Teil der Überschreitung erwartetdas überdachte Band am Beginn des ersten Steilaufschwunges ...erinnert fast an die Klettersteige in der Brenta; Blick auf das Trauntal und die Zimnitz (Leonsberg)die ersten Meter der Klettersteigeinlage sind ziemlich athletisch (C/D); Vorsicht: zurzeit wackelt die dritte Eisensprosse!Rückblick vom Grataufschwung nach N zum Bannkogelgleich darüber die kesse Gipfelnaseam Gipfel des Bergwerkkogel gibt's die erste Stillpause für Ronja; die formschöne Pyramide ist der Mittagkogel mit seiner Gimbachflanke (links) - eine etwas abgelegene, aber wunderschöne Schitour (s. Archiv)am Kamm Richtung Mittagkogel; die Felsnase links hinten ist der Loserder Mittagkogel wird als einziger Gipfel nicht überschritten, sondern östlich auf teils schmalen Grasbändern umgangenRückblick kurz unter dem Schrottgipfel; rechts der Mittagkogel, der wegen des Latschendschungels eher im Winter erstiegen wird, links hinten der Traunsteinmit dem Gipfel der Hohen Schrott ist der höchste Punkt der Überschreitung erreicht; Ronja schläft unter einer Stoffwindel - ein effektiver Sonnenschutzprachtvoller Gipfelblick nach S auf Dachstein und GosaukammMutter und Tochter am letzten Gipfel des langen Kammes, dem Hochglegt; die flache Kuppe oberhalb Ullis Kopf (rechts vor dem Traunstein) ist der Loskogel, unser letzter Schlafplatzdas kleine Gipfelplateau des Hochglegt mit dem Prachtblick zum Dachstein ist eine ideale Krabbelstube für RonjaBad Ischl ist in Sichtweite, aber lange noch nicht erreicht; weiter unten, im Bereich der Kotalm, sind die Windwürfe zwar aufgeräumt, die Markierung lässt aber zu wünschen übrig - wir sind jedenfalls vom rechten Weg abgekommen und auf einer Forststraße zum Mitteralm-Abstieg gelangt, was das ganze nicht gerade verkürzt ...

Unterhalb der Kotalm werden die ahnungslosen Wanderer (absichtlich?) auf die Forststraße hinüber zur Halbweghütte am Mitteralmweg fehlgeleitet - Augen auf, s. Karte! Eine Fortsetzung des direkten Weges war nicht ohne Weiteres erkennbar, auch die Markierung des unteren Teils des Mitteralmwegs scheint vernachlässigt; die ehemalige Abkürzung über die unterste Bauernwiese im Rettenbachtal wurde offenbar aufgelassen; auch Hinweisschilder zum Bahnhof sucht man in den weitläufigen Siedlungen des weltberühmten Touristenortes vergeblich. Ein nicht sehr würdiges Finale für eine großartige Tour.

An Petergupf und Mittagkogel haben wir einige listige Schiabenteuer bestanden, zu den beiden Touren gibt's auch einen Film.
Eine Übersicht mit Verlinkungen zu weiteren Salzkammergut-Touren auf nature-classic findet ihr im Anhang zur Bergwerkskogel-Rettenkogel-Überschreitung.
(27.-28.06.2011)

Aber jetzt zum Baby scales mountains - Clip mit Ronjas erster Extremwanderung.

Nächste Folge: Pyhrgas-Überschreitung (Ennstaler Alpen, Haller Mauern).

Literatur: Rabeder: AV-Führer Totes Gebirge. München: Rother 2005.

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