Miranda de Sant Jeroni, 1237 m + VIDEOCLIP
Mystischen Gralsburg der Katalanen.
Sierra de Montserrat, Katalanisches Vorküstengebirge. Aufstieg 900 Hm.
Anreise: entweder mit dem Auto (serpentinenreiche Straße, am besten frühmorgens, denn ab ca. 10 Uhr ist im Kloster die Hölle los) oder völlig stressfrei und preiswert mit der Bahn: Barcelona, U-Bahn-Station Plaça Espanya - Zug der FGC (Ferrocarrils de la Generalitat) Linie R5 in Richtung Manresa (stündlich ab 8:36 Uhr) - Station Montserrat-Aeri (weiter mit der Seilbahn) oder noch eine Station nach Monistrol de Montserrat (empfehlenswerter) und weiter alle 20 Minuten mit der Zahnradbahn (Cremalla) direkt zum Kloster.
Unsere Runde: Kloster - Escales dels Pobres - Plaça de Santa Anna (Einsiedelei) - Sant Benet (kleiner Klosterbau, heute als bewartete Biwakschachtel genutzt) - Sant Salvador (Einsiedelei) - Elefantenschulter, 1070 m - Abstecher über die SW-Wand zum Gipfel des Elefant, 1156 m, Schwierigkeitsgrad 2-3, rote Farbpunkte - Canal Plana Sattel, 1019 m - Lluernes - Teufelswandsattel am Fuß des Cavall Bernat - Sant Jeroni Kapelle, 1149 m - S-Flanke Miranda de Sant Jeroni. -
Rückweg am Neuen Jeroni Weg über die Papares - Pla de les Tarantules, 971 m (Schrägaufzug hinunter zum Kloster nur im Sommer) - Eremitenweg (Fahrsträßchen) - Sant Miquel - Creu de Sant Miquel - Kloster Montserrat.
Eine grandiose Silhouette von Zähnen thront 1000 m über den zahmen Hügeln hinter Barcelona. Einer Sage nach soll der Gebirgsstock einstmals unbesteigbar gewesen sein. Engel hätten mit einer Säge den Berg angeschnitten um einen Palast zu bauen, der das katalanische Land erleuchten sollte.
Schon im Jahre 888 erstmals urkundlich erwähnt, im 10. Jh. bereits von 4 Einsiedeleien umgeben, ist das Benediktinerkloster Santa Maria de Montserrat heute eines der bedeutendsten Pilgerziele Spaniens, auf Augenhöhe etwa mit dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela. So heilig den Gläubigen die schwarze, romanische Muttergottes-Statue, so Identität stiftend der ganze Bergstock für die scheinbar immer nationalistischer gesonnenen Katalanen, so architektonisch enttäuschend ist das gegenwärtige Klosterareal, nachdem die ursprüngliche Bausubstanz im Zuge der Napoleonischen Kriege 1811 zerstört wurde.
Ganz sicher niemanden enttäuschen wird unsere Exkursion durch den Ostteil der etwa 10 Kilometer langen und 5 Kilometer breiten Bergkette. Die fantastischen Konglomeratgebilde erinnern ans griechische Meteora, auch hier trifft man immer wieder auf meist verfallene Einsiedeleien, die heute oftmals Kletterern als Biwak dienen.
Auf der gut ausgebauten Hauptroute sind für Mitte Februar eine ganze Menge Leute unterwegs, die Sonne verwöhnt mit frühlingshaften Temperaturen, im Schatten wird sich noch wochenlang Eis halten können. Mit von der Partie sind natürlich unsere 15 Monate alte Ronja, Ullis Schwester Hedi und John, ein langjähriger Freund und Bratscher des Wiener Kammerorchesters. Uns locken natürlich abgelegenere Pfade, vielleicht lässt sich ja auch ohne großen Aufwand der eine oder andere Turm erklettern ...
Direkt am Gipfel mündet übrigens der Klettersteig Ferrada Teresina (über den NNO-Grat „Serrat de Sant Jeroni“, etliche Videos im Internet); Ausgangspunkt das Kloster Santa Cecilia, 677 m, an der NO-Seite des Massivs. Für den Klettersteig sowie andere Unternehmungen im noch stärker zerklüfteten, menschenleeren Westteil des Montserrat lohnt sich dann doch die Anreise mit dem Auto.
Links zu weiteren Wander- und Klettertouren in Spanien und Portugal im nature-classic-Bericht zu den Mallos de Riglos.
Hier der Baby scales mountains - Clip zur Tour.
Nächste Folge: Lasörling (Venedigergruppe).
Literatur und Karte: Parc Natural de la Muntanaya de Montserrat (E - 25), 1:10 000 und 1:5 000; mit Wanderführer und Höhlenkatalog (104 Höhlen!) katalanisch, spanisch und englisch. Barcelona: Editorial Alpina/Geoestel, ISBN: 978-84-8090-331-8;
weiters zahlreiche Wander- und Kletterführer, bislang nur katalanisch und spanisch.