Bukit Sarang Helang, 128 m und Bukit Patoi, 410 m

Zwei Regenwald-Gipfel überm Südchinesischen Meer.

Bandar Seri Begawan, Brunei, Borneo. Aufstiege jeweils 400 Hm.

Übersicht SO-AsienÜbersicht BorneoKarte Bandar Seri Begawangoldene Kuppeln und Pfahlbauten - im Zentrum von Bruneis Hauptstadt

Mit 752.000 qkm ist Borneo nach Grönland und Neuguinea die drittgrößte Insel der Welt, etwas größer als die Gesamtfläche von Deutschland, Österreich und Italien. An seiner Nordküste liegt Negara Brunei Darussalam - Sultanat Brunei Ort des Friedens - ein reicher Wohlfahrtsstaat (Erdöl und Erdgas) mit kostenlosem Bildungs- und Gesundheitssystem auf hohem Niveau, vollständig vom malaysischen Bundesstaat Sarawak umschlossen und in zwei ungleiche Hälften gespalten. Seit der Unabhängigkeit von Großbritannien 1984 gilt hier das islamische Scharia-Gesetz; formal existiert zwar noch die Todesstrafe, wird aber seit gut einem Jahrzehnt nicht mehr vollstreckt. Alkohol ist in Brunei (offiziell) nicht zu bekommen, Ausländer dürfen allerdings 12 Dosen Bier und zwei Flaschen Wein oder Spirituosen einführen (unbedingt beim Zoll deklarieren und nur am Zimmer trinken). Neben Malaien und Chinesen leben hier noch an die 10% Ureinwohner in ihren traditionellen Langhäusern, 39% der Gesamtfläche Bruneis (etwa der Hälfte Oberösterreichs) sind ausgewiesene Schutzgebiete.
Die reine Flugzeit aus Mitteleuropa über Singapur nach Bandar Seri Begawan beläuft sich auf ca. 15 h. Aus jedem der beiden Landesteile stellen wir je einen Dschungeltrek vor; beide sind einfach und innerhalb eines halben Tages von der Hauptstadt aus durchführbar, Hitze und Luftfeuchtigkeit gestalten sie aber anstrengender als vergleichbare Wanderungen in unseren Breiten. Die Runde über den Bukit Sarang Helang verläuft in einem Naturpark praktisch vor der Hoteltür im Herzen von Bandar Seri Begawan. Etwas umständlicher der Bukit Patoi nahe der Grenze zu Sarawak im äußersten Osten des Dschungeldistrikts Temburong - schon die Anfahrt mit Speedboot und Taxi in die entlegene Biang Hill Range bleibt unvergesslich.
Bandar Seri Begawan hält sich auf der Hauptstädtequiz-Beliebtheitsskala unter Volksschülern auf der ganzen Welt seit Jahrzehnten im Spitzenfeld. Erlaubt uns also einen kurzen Bummel durch die Stadt, bevor es auf die Berge geht.

wie viele Küstenstädte SO-Asiens ist auch Bandar Seri Begawan von Wasserstraßen durchzogen, hier der Kianggeh kurz vor der Mündung in den ...... Brunei River; typisch die Bootstaxis und die endlosen Zeilen der Pfahlbauten - ein Teil Bandar Seri Begawans bildet die größte verbliebene Wasserstadt der Erdefünf Gehminuten vom geschäftigen, modernen Zentrum wandert man in aller Stille durch Kampong Ayer mit den traditionellen PfahlbausiedlungenWand an Wand leben hier Wohlhabende ...... und Arme; hundert Meter weiter ...... die prachtvolle Sultan Oman Ali Saifuddin Moschee, fertiggestellt 1958 und benannt nach dem 28. Sultan von Bruneidie 52 m hohe Moschee liegt an einer künstlichen Lagune, die Nachbildung der Sultansbarke aus dem 16. Jhdt. wurde 1967 zum 1400. Jahrestag der Entstehung des Korans errichtetunverkennbar die Mischung aus indischer Mogul-Architektur mit starken italienischen Einflüssen - in der Tat war Cavaliere Rudolfo Nolli maßgeblich am Design beteiligtim Innern der Moschee; fast alle Materialien wurden aus Übersee importiert: Marmor aus Italien, Granit aus China,Teppiche aus Saudi Arabien und Kronleuchter aus Englandgleich hinter der Moschee das Ministerium für Islamisches Recht; von hier geht man vielleicht eine Viertelstunde zum Ausgangspunkt unseres ersten Dschungeltreks

Bukit Sarang Helang, 128 m.

Tasek Lama Recreational Park, Bandar Seri Begawan.
Bester Ausgangspunkt Radisson Hotel - Parkeingang - Tasek Wasserfall mit Kletterwand - Stausee mit Aussichtswarte - SW-Kamm zum Gipfel - O-Flanke/S-Kamm zum Funkturm und Hotel. Informationstafeln zeigen viele Optionen in dem weitläufigen Wanderwegenetz, trotz des lehmigen Untergrundes trocknen die Steige schnell auf, vorbildlich ausgeschnitten, an neuralgischen Stellen Seilsicherungen.

an den wichtigsten Kreuzungspunkten des weitläufigen Wegenetzes findet man solche Orientierungstafeln; speziell gekennzeichnet unsere Gipfelrunde ab Radisson Hotelunverkennbares Zeichen eines Wohlfahrtsstaates: die 20-Minuten-Kurzrunde vom Parkeingang zum Wasserfall und zurück ist mit einem Bodenbelag aus eingefärbten, dämpfenden Autoreifensplittern versehenneben dem romantischen Tasekfall ...... erhebt sich mitten aus dem Regenwald eine künstliche Kletterwand, ...... mit Kunstgriffen und Bohrhakenlaschen, wie wir es aus Europa gewohnt sindgleich rechts der Kletterwand führt ein steiler, wurzeliger Lehmpfad mit Seilsicherungen hinauf auf eine Anhöhe mit Aussichtswartedahinter der Tasek-Stausee, das Trinkwasserreservoir von Bandar Seri Begawanein gut ausgeschnittener Dschungelpfad mit felsigen Varianten führt ...... über den teils schmalen SW-Kamm zum Vorgipfel mit Blick auf den Südteil der Stadt ...... und durch einen tief eingekerbten Sattel im Regenwald ...... zum Hauptgipfel des Bukit Sarang Helang (im Zentrum der Hauptstadt!); Bukit bedeutet auf indonesisch soviel wie Hügel; Jörg freut sich, dass wir bis jetzt von den ständig drohenden heftigen Regenschauern verschont geblieben sind


Bukit Patoi, 410 m.

Biang Hill Range, Perdayan Forest Recreational Park, Temburong District, 14 km onö. von Bangar (45-minütiger sensationeller Ritt mit dem Speedboat ab Bandar Seri Begawan, einfach 6 Bruneidollar = ca. 4 €; Brunei River flussabwärts in die Brunei Bay, hier kurz über malaysisches Hoheitsgebiet, dann den windungsreichen Temburong River flussaufwärts).
Der Perdayan Park ist bis dato höchstens bei Einheimischen bekannt (ambitionierter Schulausflug), im Hotel in BSB wusste man nichts darüber. Am Eingang Pavillons mit Grillstellen, lange Reihen von hölzernen Treppenanlagen an den fast immer feuchten Steilstellen der NW-Flanke hinauf zu den vom Dschungel überwucherten Felsformationen des Westkammes. Ungewöhnlich in dieser Höhenlage ist das kleine, baumfreie Gipfelplateau mit Ausblick übers Tal bis aufs Südchinesische Meer.

Karte des abgetrennten SO-Teils von Brunei mit der Anfahrt zum Bukit Patoiunser Speedboot nach Bangar startet von der östlichen Anlegestelle, also orographisch links der Kianggeh-Mündung die harmlos aussehenden Boote ...... preschen mit erstaunlicher Geschwindigkeit den Brunei River bis zur Mündung ins Südchinesische Meer hinuntervorbei an der größten Wasserstadt der Erde ...auf den labyrinthartigen Wasserläufen der Brunei Bay überqueren wir kurz malaysisches Hoheitsgewässer... bevor es in atemberaubender Geschwindigkeit die vielen Mäander des Temburong hinauf ins Landesinnere geht. Zitat Hannes (wir kennen ihn vom Rosskuppengrat, s. Archiv Bergsteigen Hochtor): „Das gibt's nicht einmal in Disneyworld!“hier tauchen wir ein ins Land der Iban, dem Hauptstamm der Ureinwohner Borneosunser Speedboot erreicht Bangar, den Hauptort der Provinz Temburongvon hier geht's am besten per Taxi die 14 km nach Osten Richtung Sarawak-Grenzedurch Dschungel und vorbei an Reisfeldern ...... zum Eingang des Perdayan Forest Recreational Park, unserem Ausgangspunkt zum Bukit PatoiJörg und Hannes auf den langen Holztreppenreihen, die relativ mühelos die steilen, schlüpfrigen Abschnitte der Patoi NW-Flanke überwinden lassenAlien-Schwammerl auf dem Wegkurz unterhalb des Westkammes wachsen die Felsformationen ...... der Berdinding-Wand aus dem UrwaldbodenHannes quert am Wandfuß zum Westkamm hinauf Fantasiegebilde aus Felsen und WurzelnJörg versucht sein Glück über ...... und John unter den Hindernissen des Regenwaldesder Bukit Patoi ist einer der wenigen baumfreien Gipfel in dieser Höhenlageeine der Hauptattraktionen des weiter südlich gelegenen und gut erschlossenen Ulu Temburong Nationalparkes ist der exponierte Baumkronenweg

Ebenfalls sehr empfehlenswert, aber zeitaufwendiger und kostenintensiver ist eine Exkursion in den weiter südlich gelegenen, touristisch gut erschlossenen Ulu Temburong National Park (gut organisierte Ein- und Mehrtagestouren ab Hauptstadt, Flussfahrten auf Langbooten, Eco-Lodge, Gerüsttürme mit Baumkronenweg u.s.w.).
Wie die Fotos vielleicht belegen, gehört Bandar Seri Begawan durchaus zu den funkelnden Mosaiksteinen einer Südostasienreise, für den passionierten Bergsteiger ohne Zweifel lohnender ist aber die Besteigung des über 4000 m hohen Kinabalu, 250 km weiter nordöstlich im malaysischen Bundesstaat Sabah gelegen.
(11.11.2012)

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