Weiße Spitze, 2962 m
Über die „Schlöttermutter“ auf den höchsten Villgratner.
Villgratner Berge, Innervillgraten, Osttirol. Aufstieg 1200 Hm.
P auf ca. 1800 m unterhalb der Oberstalleralm im Arntal, 9 km nnw. von Innervillgraten – Schlöttermutter - Schlötterlenke – WNW-Grat auf die Weiße Spitze.
In einem der hintersten Winkel Österreichs liegt die Oberstalleralm, ein beeindruckendes, denkmalgeschütztes Almdorf mit 16 sonnverbrannten Holzhütten (auch als Ferienhäuser zu mieten) und einer Schutzengelkapelle. Das außergewöhnliche Ensemble wurde bereits 1675 erstmals erwähnt, für die Bergsteiger entdeckt wurden die Villgratner Berge (früher Deferegger Alpen) allerdings erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch so berühmte Alpinisten wie Ludwig Purtscheller und John Ball (erster Präsidenten des britischen Alpine Club).
Noch heute herrscht oftmals Unklarheit in Bezug auf die Namensgebung in diesem abgelegenen Gebirge, sowohl in der modernen Digitalkartografie als auch bei den Einheimischen. Manche Gipfelnamen sind schlicht in Vergessenheit geraten und tauchen mit viel Glück beim Durchstöbern längst vergriffener Uraltführer wieder auf (wie etwa die Wetterspitzen zwischen Gölbner und Rappler), manche ändern sich offensichtlich durch einen Übertragungsfehler (Storfenspitze-Stortenspitze??), unflätigen Bezeichnungen werden bessere Manieren beigebracht (Kaschaswand-Kachaswand); Weiße Spitze und Rote Spitze (Weißspitze, Rotspitze) werden von den Bewohnern der beiden anliegenden Talschaften gar kreuzweise vertauscht benannt.
All diese Variablen oder die paar fehlenden Meter auf die magische 3000er-Grenze können dem Panorama vom höchsten Villgratner auf Dolomiten, Rieserferner-, Venediger-, Glockner- und Schobergruppe jedoch nichts anhaben.
Literatur: Poleschinski: Villgratner Berge (Deferegger Alpen). Gebietsführer für Bergsteiger, Kletterer und Wanderer. Bad Ischl: Poleschinski 2016. ISBN 978-3-200-04464-7.