Windschnurspitze, 2451 m. N-Grat, 3+

Genussvoller Urgesteinsgrat zwischen Rantengraben und Kleinsölker Untertal.

Schladminger Tauern, Krakauebene, Steiermark. Zustieg 450 Hm + 150 Hm Kletterei am Grat.

P Rantensee, 9 km nnw. Moos/Krakauhintermühlen, zwischen Tamsweg und Murau; im Sommer Tälerbus, ansonsten gegen geringe Gebühr Schlüssel bei Fam. Schitter (Ebenhandl), Krakauebene 24 (Tel.: 03535/8632 oder 0664/6458353) - Wiegenkar - Rinne in die tiefste Scharte im Verbindungsgrat zum Predigtstuhl - N-Grat zum Gipfel. - Abstieg SW-Flanke zum bez. Steig - Hinterkarscharte - P.

ÜbersichtKartedie Windschnurspitze von O, vom Gipfel der Steinkarspitze (rechts der Nordgrat) ...... und vom Zustieg aus Westen; links der tiefsten Einschartung der Südgrat zum Predigtstuhl, ebenfalls im 3. Schwierigkeitsgrad und lang nicht so brüchig als sein Rufdie wilde Gratschneide zeigt bombenfesten Fels; erliegt man der Versuchung und steigt erst bei der zweiten Scharte zu, dann bringt man sich um den allerschönsten Teil

Mit Ausnahme des gerühmten Gamskögelgrates in den Triebener Tauern haben die zahlreichen Klettergrate am Rückgrat der Ostalpen meist nicht den besten Ruf. Oft sind im Verhältnis zur Kletterei die Zustiege zu lang, um das ganze Kletterzeug im Rucksack zu rechtfertigen - und seilfreie Begehungen sind angesichts der zu erwartenden Schwierigkeiten - oft bis zum dritten oder vierten Grad - nicht jedermanns Sache. Zugegeben, unter der Vielzahl an fotogenen Tauernschneiden gibt es natürlich wahre Bruchmonster, denen man besser nicht zu nahe kommt; die meisten werden aber völlig zu Unrecht vernachlässigt. Als Beweis dafür liefern wir die folgende Einstiegsdroge: leicht erreichbar, überschaubare Dimensionen, einfach abzusichern (wenn überhaupt nötig), aber mit unglaublichem Suchtpotenzial - wegen all der Farben, der Felsstrukturen, der vielen weiteren lockenden Geheimnisse in unmittelbarer Nachbarschaft ...

Ulli erklimmt die kurze Steilrinne in die tiefste Scharte des VerbindungsgratesBlick aus der engen Schartenkehle nach W auf den Großen Wiegensee und das Rotecknach Osten der Tauernhauptkammgleich von der Scharte weg klettert man an guten Henkeln senkrecht empornur am 1. Turm wird der dritte Grad voll ausgeschöpftErich baut Stand am TurmgipfelUlli erfreut sich schwangerengerechter Absicherungan straffem Seil geht's auf der anderen Seite wieder hinab - an fantastischem Fels und in ebensolcher Umgebungsie hat die zweite Scharte (von links) erreicht ...... und auch schon Stand gemachtgut kletterbare Steilaufschwünge ...... und gemütliche Absätze; an der Gratschneide bleibt der Fels immer fest, gute Standplätze gibt es genugTiefblick auf die Türme des unteren Gratteils; lediglich der Ausstieg aufs Gipfeldach ist etwas düster-alpinGipfelrundblick gegen den Uhrzeigersinn: nach Süden, ...... und nach Osten; auch die Hauptkamm-Überschreitung vom Sölkpass bis zum Hubenbauertörl lässt sich im Archiv Bergsteigen lückenlos verfolgenim Norden der Predigtstuhl, einer der begehrtesten Gipfel der Schladminger Tauernim NW reicht der Blick über den Hauptkamm bis zum Dachsteinim Westen überblickt man den gesamten Zustieg vom Rantensee bis hin zum höchsten Gipfel der Niederen Tauern, dem HochgollingAbstieg an der wanderbaren SW-Flankeam markierten Höhenweg kann man entweder über die Wiegenseen oder die Hinterkarscharte zum Rantensee absteigen; rechts der Mitte das Kircheleckder Hinterkarsee, eines der vielen türkisen Augen dieser Rundtour

Wir hatten wegen Ullis fortgeschrittener Schwangerschaft ein Seil sowie ein paar Keile und Friends dabei. Etwas einfacher, aber genauso schön, balanciert man am Hauptkamm übers Kircheleck, als begehrtester Klassiker der Gegend gilt der Predigtstuhl mit kurzer Klettersteigeinlage am Gipfelaufbau und - einer ganzen Reihe von gut versteckten, netten Klettereien.
(09.10.2010)

Literatur: Holl: Alpenvereinsführer Niedere Tauern. München: Rother.

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