Stetind, 1392 m
Über den Südostgrat auf den norwegischen Nationalberg.
Stefjord, Nordland, Norwegen. Aufstieg insges. 1600 Hm, SO-Grat von Halls Fortopp seilfreie Kletterei (2-3), Schlüsselpassage 5- (15 m), im Abstieg wird dort abgeseilt (gebohrter Kettenstand).
P Storelv/Halls Fortopp am Stefjord, RV827 75 km wsw. von Narvik - Storelvfälle - Svartvatnet - SW-Flanke/SO-Kamm auf Halls Fortopp, 1304 m - Ü Stetind.
Dunkle Fjorde und monumentale Granitdome - in der Region Tysfjord sw. von Narvik wird aus einer herben Kombination verschiedener extremer Landschaftselemente quasi die Essenz der norwegischen Natur destilliert. Mitten aus diesem einzigartigen Wunderland ragt – wie gezeichnet von der schwerelosen Hand eines fantasiebegabten Kindes - einer der gewaltigsten Granitmonolithen der Erde fast 1400 m hoch aus dem Meer. Der Stetind, seit 2002 zu Norwegens Nationalberg gekürt, fasziniert nicht nur Kletterer und Künstler. Seine Erstbesteigung gelang einer schlagkräftigen norwegischen Dreierseilschaft am 30. Juli 1910. Carl Wilhelm Rubenson, den wir schon von der Svolværgeita auf den Lofoten kennen, feierte auf dem Ausnahmeberg damals seinen 25. Geburtstag.
Nachdem wir nur Wochen vor der Abreise im Internet erstmals auf Fotos dieses Giganten gestoßen sind, haben wir die Reiseroute augenblicklich geändert. Etliche schwierige klassische Anstiege führen auf sein überraschend geräumiges Gipfelplateau, am berühmtesten vielleicht der SW-Pfeiler, der jüngst nach einem Griffausbruch noch eine Spur schwieriger geworden ist. Aber auch auf dem Normalweg gehört dieser Himmelsfinger absolut zu den alpinistischen Höhepunkten Norwegens.
Die Besteigung von Halls Fortopp, dem nur 88 m niedrigeren Vorgipfel, ist auch Wanderern zu empfehlen, allein der Svartvatnet, ein wunderschönes, dunkelgrünes Seeauge auf 725 m Höhe zwischen steilen Wänden und Gletscherresten, lohnt die geringe Mühe. Anschließend ein teils schmaler Steig über Schrofenrampen und Felsabsätze bis zum Vorgipfel. Der Weiterweg schaut spektakulärer aus als er ist: ein unterhaltsamer Zwischenabstieg auf einem stellenweise exponierten Granitfirst ganz im Stile des beliebten Gamskögelgrates in den Triebener Tauern. Die schwierigste Passage zu Beginn des eigentlichen Gipfelaufschwunges erinnert an die Schlüsselstelle der Peternschartenkopf NO-Wand im Gesäuse – obwohl wir sie natürlich auf 1,8 Milliarden Jahre altem Lofotengranit klettern und nicht im jungen Dachsteinkalk.
Allgemeine Reise-Infos sowie Links zu weiteren Touren in Norwegen findet ihr zu Beginn bzw. am Ende unserer Nordkap-Wanderung zum Knivskjellodden.