Laglmauer, 1839 m – Langstein, 1998 m
Weite Traumkare zwischen scharfen Gratgipfeln.
Ennstaler Alpen, Haller Mauern, Windischgarsten, Oberösterreich, Steiermark. Aufstieg 1800 Hm.
Leopolden, Weinmeisteralm im Dambachtal sö. Rosenau am Hengstpass – Laglalm Jagdhütte – Laglkar – SO-Rampe auf die Laglmauer – Abfahrt Laglkar – Querung nach SO unter die Mitterberg SW-Wand – versteckte Rinne nach SO auf dessen S-Grat – Querung nach SO – Aufstieg in die Frauenscharte, 1856 m, im O-Grat des Scheiblingstein – Abfahrt und Querung zum Mühlauer Sattel – Abfahrt Schafplan bis ca. 1500 m – Aufstieg W-Flanke/N-Grat zum Langstein – Abfahrt wie Aufstieg - Schafplan – Leopolden.
Bis auf eine Handvoll Modetouren ist über die Haller Mauern wenig bekannt, viele Gipfel des an sich fotogenen Gratzuges erhalten nur selten Besuch. Die Königstour an diesem einsamen Riff zwischen Gesäuse und Totem Gebirge ist wohl die Gesamtüberschreitung, ein Unternehmen, das im Schnitt alle zehn Jahre einmal durchgeführt wird. Erich war auf seinem Alleingang 1993 (Hall – Admonter Haus – Bärenkarmauer – Gr. Pyhrgas – Hall) 14 Stunden unterwegs. 3200 Hm Aufstieg + viele Zwischenanstiege an den unzähligen Grattürmen, der überwiegende Teil des langen, gipfelreichen Grates ist kletternd zu überwinden. Die schwierigste, ausgesetzteste und gefährlichste Etappe ist wohl das hahnenkammartige Gratstück vom Hochturm hinunter in die Lieblscharte; Alfred Zacharias, der beliebte Wirt des Halbmondes in Waidhofen an der Ybbs, ein hervorragender Kletterer und Bergführer, fand hier beim Abseilen von der brüchigen Schrofenschneide den Tod.
Unsere Schisafari durch Laglkar und Schafplan hat dagegen eher heiter-beschwingten Charakter. Schon der Blick aus dem Tal auf die märchenhafte Kulisse im ersten Licht des Tages ist ungeheuer anziehend, obwohl der Großteil an Schönheiten vorerst noch verborgen liegt. Nach einem wenig inspirierenden Waldstück ziehen wir unsere Spur von einem Höhepunkt zum anderen. Will man alle Register ziehen, die sich am Weg bieten, dann wird es ein überlanger Tag.
Gleich am Eingang des fantastischen Laglkares der Mannsberg mit seiner einladenden Ostrinne, dahinter die gewaltige NO-Rinne des Scheiblingstein. Wir begnügen uns hier nur mit der steilen Rampe hinaus auf die Laglmauer, am Beginn des Scheiblingstein Nordgrates. Traumblick ins benachbarte Eiskar mit Kl. und Gr. Pyhrgas.
Beim Anstieg durchs Laglkar haben wir ganz links hinten eine versteckte Rinne hinter den Mitterberg erspäht, jenen wild gezackten Felsriegel, der unser Kar von der benachbarten Schafplan trennt. Sie erweist sich als gutmütiger Korridor hinauf in die obersten Wannen dieses ebenso schönen Kares.
Eine weitere plateauartige Querung, ein kurzer Anstieg in die Frauenscharte, und schon sitzen wir staunend auf einem Gratturm im langen Scheiblingstein Ostgrat. Zur Rechten Admonter Becken und Gesäuse, links unter uns die nächste Abfahrt über die Schafplan.
Vor dem Auslauf der Schafplan entschließen wir uns noch für die eindrucksvolle Westflanke des Langstein, die in einer Stunde perfekt aufgefirnt sein müsste. Hier finden wir auch die beste Übersicht auf die heutige Runde – und einen herrlichen Tiefblick auf ein weiteres verstecktes Juwel, das Schlapfenkar unterm Hochturm, der wohl wildesten Felsgestalt in den Haller Mauern.
Literatur: Stoderegger/Zehetner: Schitourenführer Region Pyhrn - Priel. www.schitourenfuehrer.at 2009.
Mörth/Potuschak: Schitouren zwischen Enns- und Steyrtal. Steyr: Ennsthaler 1990.