Lackentörlspitz, 2443 m - Überschreitung
Großartiger Frühjahrsbiathlon über der Gnoppnitzen.
Goldberggruppe, Hohe Tauern, Döllach im Mölltal, Kärnten. Aufstieg je nach Ausgangspunkt 1100-1300 Hm.
Kreuzeckgruppe, Greifenburg, Drautal, Kärnten. Aufstieg knapp 1400 Hm.
P Heregger, Gnoppnitz, ca. 7 km nördlich von Greifenburg – Forststraße in Richtung Feldnerhütte, nach 7,5 km auf ca. 1530 m baufälliger Steg (Raddepot) – Fahrweg (oben mit Abkürzer) Niedermülleralm – Jagdsteig ins Kar südl. des Hühnerbichl – O-Flanke/NO-Grat Lackentörlspitz – Abfahrt N-Flanke/Plattach – Seetal – Ranner Kammer – Furt – Kathibrünndl – Forststraße zum P.
Eine kaum unternommene, beinahe expeditionsartige Tour ins Herz der Kreuzeckgruppe, auf der man erkennt, dass die abgelegene Feldnerhütte ein toller Stützpunkt für weitere grandiose Schiabenteuer wäre. Weil das hübsche Tal des Gnoppnitzbachs gar so elend lang ist, haben wir bis ins Frühjahr gewartet und sind über 400 Hm bis auf Höhe der Wießfleckeralm hineingeradelt. Dort haben wir den nicht mehr sehr vertrauenswürdigen Steg überquert und weitere 400 Hm die Schi getragen. Dann sind wir nicht den Spuren von Zink und Freunden (s. Literatur) gefolgt, sondern gleich rechts des Kares über schöne Rampen und Böden hinauf zum obersten NO-Kamm. Wenn man sich vor den letzten sehr steilen Metern auf die Grathöhe nicht scheut, ist diese Direktvariante bei guten Verhältnissen empfehlenswert. Vom so erreichten Felsbuckel sind es nur mehr wenige harmlose Schritte zum feinen Gipfelspitz mit ungewöhnlicher Aussicht.
Die nordseitige Traumabfahrt durch die Plattach lässt die letzten Zweifel über die etwas eigenwillige „Anreise“ schwinden. Ein derart tolles, weltfernes Schigelände bleibt meist nur Leuten vorbehalten, welche dem schnöden Heliskiing frönen. Nach der steileren Gipfelflanke, welche trotz der Mittagshitze noch schön knusprig ist, folgt ein sanfter geneigtes Eldorado von fantasievollen Schilden, Rippen und Rinnen mit unbegrenzter Auswahl an kreativen Linien. Nach endlosen Schwüngen finden wir uns im Seetal wieder, wo wir entlang des Sommerwegs bis zur Ranner Kammer und der darauf folgenden Furt hinausgleiten. Die verbleibenden knapp zwei Kilometer Forststraße zu den Rädern vergehen unter Feierstimmung wie im Flug.
Weit draußen im Tal sitzt ein junger einheimischer Schitourengeher auf dem Harvester:
„Ja, wo kommts denn ihr her? – Da geht im Winter keiner hinein. Ich bin ja selber sehr viel in der Gegend unterwegs, aber darauf wär ich noch nicht gekommen!“
Wer sich bei dieser Tour unsterblich in die Kreuzeckgruppe verliebt hat, sollte sich unbedingt einmal auf die mehrtägige Ost-West-Überschreitung oder die kürzere, aber vielleicht noch intensivere Nord-Süd-Transversale begeben.
Literatur: Zink/Lieb-Lind/Haberl: Skialpinismus in den Hohen Tauern Süd. Mailand: Versante Sud 2018. Beschreibt lediglich Aufstieg (und Abfahrt) durchs Kar ins Törl nw. der Grafischen Tristen und über den Südkamm, keine Überschreitung.