Alkuser Rotspitze, 3053 m

Entlegene Traummulden überm „Pitschepol“.

Schobergruppe, Ainet, Osttirol. Aufstieg knapp 1800 Hm.

P Oberalkus (Auffahrt von Ainet im Iseltal, ca. 15 km nw. von Lienz) - Forststraße/Alte Straße Raggeralm - Kunigalm - Pitschepol (Potschepol, Pitschedboden) - Rampe und Mulde gegen Norden - SW-Flanke/SO-Grat Alkuser Rotspitze.

ÜbersichtKarteaus SO (von den Sattelköpfen) ist die Alkuser Rotspitze eine beeindruckende Erscheinung; mit Schi ersteigt man den Berg von links über den SO-Grat, rechts hinten der Hochschober

Eine Schitour der Spitzenklasse, die man sich mit einem langen Anmarsch und vielen Höhenmetern redlich verdienen muss. Nach knapp 3 km Forststraße folgt eine schmale Almenkette, oberhalb der Kunigalm ein kurzes, bewaldetes Steilstück, an dem wir weder beim Aufstieg noch bei der Abfahrt den idealen Durchschlupf gefunden haben. Gleich dahinter wieder schöne Hänge bis hinauf zum Pitschepol (wir folgen bei der vielfältigen Nomenklatur einem Osttiroler Original, der einen Teil seiner Kindheit bei den Fischen im Alkuser See zugebracht hat und es daher wissen muss).
Hier oben gleiten wir über einen Topspot der archäologischen Hochgebirgsforschung in Österreich. Seit 2006 werden von der Universität Innsbruck regelmäßig Grabungen durchgeführt, die bislang u. a. einen Opferplatz und zahlreiche Funde aus der frühen Bronzezeit bis ins Hochmittelalter ergeben haben. 2017 wurde sogar eine Schweizer Tauchergruppe hinzugezogen, die mit Metallsonden am Seegrund bis zu einer Tiefe von 36 m vorgedrungen ist. Die Untersuchungen werden fortgeführt.
Die subtile Ästhetik des Weiterwegs - seit langen Jahren hat es wieder einmal wirklich viel Schnee in den Rampen und Mulden über dem Niedermoor - verschlägt uns den Atem. Nach weiteren 2 km endet das perfekte Schigelände auf einer flachen Kuppe gut 200 m unterm Kreuz, die wir heute schweren Herzens zum Gipfel erklären: Etliche Gleitschneelawinen aus der Flanke sind bereits abgegangen, die Schwachstelle hinauf zum Südostgrat wollen wir unter diesen Bedingungen keinesfalls anschneiden. Fürs Gipfelpanorama müssen wir diesmal also auf unsere sommerliche Überschreitung (Mirnitzscharte - Trelebitschtörl) verweisen.

Blick von der Forststraße gegen Süden auf die Lienzer Dolomitenhoch über dem Daberbach ziehen wir unsere Spur entlang einer Kette von Almen hinauf in die weiten Hochkare zwischen Prijakt und Schleinitzan der Schwelle zum Pitschepolder Pitschepol ist ein Niedermoor und gilt als eine der bedeutendsten Stätten der österreichischen Hochgebirgsarchäologie (s. Text); das Panorama gegen Osten stammt vom Neujahrstag 2016heute ist die Schneesituation eine ganz andere: die lange Rampe mit den folgenden (stark verkürzt erscheinenden) Mulden hinauf zur Alkuser Rotspitzebesseren Überblick hat man vom Gipfel des RotgebeleRückblick übers tief verschneite Niedermoorin den herrlichen Mulden oberhalb der Rampe, ganz links Hoher Prijakt und Barreneck, rechts die Rotspitzeimmer weiter schieben wir uns an den Gipfel heran; links die Gr. Mirnitzspitze (s. auch die große Sommerüberschreitung der Alkuser Rotspitze im Archiv Bergsteigen)200 Hm unterm Kreuz ist allerdings für heute Schluss, ...... wir erklären die flache Kuppe am Fuß der Südwestwand zum Gipfel, um das Glück des Tages nicht abrupt enden zu lassenin dieser Flankendiagonale hinaus auf den Grat lauert der Todin Richtung Hochstein, Villgratner Berge und Dolomiten wartet das ultimative Schivergnügen; die Wahl fällt nicht schwerUlli setzt den ersten Schwung in Richtung SchleinitzEinfahrt in die weiten Mulden unterm PrijaktRückblick auf die Alkuser RotspitzeTiefblick auf den Pitschepol - eine unfassbare Abfahrtam Übergang von den Mulden ...... auf die Rampein flotter Fahrt hinunter zum Pitschepoldas perfekte Gelände nimmt kein Ende - und dann kommen erst noch die Almen
(09.02.2019)

Literatur: Mariacher: Schitouren in Osttirol, Band 3. Tristach: Bookz 2013.

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