Hochalpl (Monte Oregone), 2384 m
Firnhorn unter bizarren Felszinnen.
Karnischer Hauptkamm, St. Lorenzen im Lesachtal, Kärnten. Aufstieg 1200 Hm.
P Eingang Frohntal, 1160 m, in der letzten Kehre vor dem Weiler Frohn (Abzweigung von der Lesachtal-Bundesstraße knapp westl. von St. Lorenzen, jeweils 40 km von Kötschach-Mauthen oder Sillian) – Frohntal – Frohnalm (Ingridhütte) – Hochweißsteinhaus – Bladner Joch – Hochalpl – Hochalpljoch – NO-Rinne – Frohntal.
An die zwanzig tiefe Talschaften ziehen zwischen Sillian und Kötschach-Mauthen – also vom Osttiroler Gailtal bzw. Lesachtal – nach Süden gegen die Staatsgrenze am Karnischen Hauptkamm. Obgleich eines schöner und interessanter als das andere ist, möchten wir hier dennoch zwei benachbarte Täler besonders hervorheben: das Frohntal und das Obergailer Tal bei St. Lorenzen. Beide betritt man über malerische, sonnenverwöhnte Bergweiler, beide führen von freundlichen Wiesen weg immer tiefer hinein in eine beeindruckende Felswildnis, in der man zu jeder Jahreszeit eine reiche Auswahl an Tourenzielen für jeden Anspruch findet. Hat man sich nach langen Talmärschen einmal in die Jöcher emporgearbeitet, kann man sich angesichts der anregenden Kontraste zwischen jähen Felszinnen und makellosen Firnhörnern kaum sattsehen. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass Schönjöchlspitze und Hochalpl – grad einmal drei Kilometer voneinander entfernt, aber mit unterschiedlichsten Eindrücken aufwartend – zu den absoluten Schitourenklassikern im Lesachtal zählen. Wie es der Zufall will, haben wir beide Touren fast am Tag genau vor 10 Jahren angeschnitten, mit Ronjas Tourenschlitten im Schlepptau. Damals haben wir die Unternehmungen aufgrund Schneemangels und allzu steifer Witterung am Beginn der Kare abbrechen müssen.
Wer die beiden Traumtouren noch zusätzlich aufpeppen möchte, besteigt vom Schönjöchl noch den Edigon, vom Hochalpl den Monte Peralba (Hochweißstein), beides wesentlich steilere, anspruchsvollere Berge, die auch bei guten Verhältnissen meist Steigeisen erfordern. Für abenteuerlustige Normalverbraucher bietet sich als Abfahrtsvariante vom Hochalpl die rassige, nordostseitige Rinne, welche in kreativer Linie den Ostwandsockel der Weißsteinspitze durchschneidet.
Literatur: Zink: Skialpinismus in den Karnischen Alpen. Mailand: Versante Sud 2015.
Sagmeister/Wutte: Kärnten West. München: Rother Skitourenführer.