Monte Altissimo di Nago, 2079 m
Schifreuden über dem Gardasee.
Gardaseeberge, Monte Baldo, Rovereto, Trentino, Italien. Aufstieg 900 Hm.
P Hotel San Giacomo (Auffahrt von Rovereto, Val Lagarina = südl. Etschtal, 30 km südl. v. Trient, Bergstraße über Mori und Brentonico), 18 km von der Autobahn-Abfahrt Rovereto Sud – Weg Nr. 622 – SSO-Flanke Monte Campo (Kreuz) – Malga Campo – Bocca Poitrane – NO-Kamm zum Gipfel, knapp unterhalb das Rifugio Damiano Chiesa. Abfahrt am Aufstiegsweg bzw. direkt über die steilere O-Flanke mit Querfahrt zurück zur Malga Campo.
Dem Gardaseegebiet haben wir bislang nur Kletterbesuche abgestattet, teils ziemlich exzessiv, in einem Jahr sogar je eine Woche pro Wintermonat von November bis April – unsere Sarchetal-Berichte geben davon Zeugnis. Heuer wollen wir praktischerweise Erichs Weihnachtskonzert mit dem Wiener Kammerorchester und den Sängerknaben im Dom von Vicenza mit dem alljährlichen Familien-Schiurlaub verbinden. Vicenza versinkt im Schneechaos, auf unserer Flucht in den Norden scheint sich im Val Lagarina ein kurzes Wetterloch aufzutun. Nach kurzem Zögern machen wir uns hoch über dem Etschtal in San Giacomo auf den Weg – und brauchen unseren Entschluss nicht zu bereuen. Wiesen, ein kurzer Waldgürtel, dann freie Hänge, auf der Himmelsleiter des NO-Kammes klart es tatsächlich auf. Am Gipfel ungetrübte Traumblicke auf die endlose Fläche des Gardasees, aufs Klettermekka Arco, die Brenta, Presanella und Adamello. Schitouren so weit das Auge reicht, und das in einer Gegend, die man bei uns gemeinhin nur mit Bade- und Kletterurlaub in Verbindung bringt. Ganz geschenkt wird uns die schöne Tour auch nicht. Das Megatief über Mittel- und Nordeuropa saugt mit grenzenloser Gier Luftmassen aus dem Mittelmeerraum, die mit 80 bis 100 km über uns hinwegfegen. Der Gipfelkamm ist völlig vereist, Steigeisen im Rucksack sind auf diesem an sich harmlosen Schiberg nicht verkehrt, so weit im Süden können die Regeln etwas anders sein als in den Nordalpen. Bei einem Ausrutscher auf ebener Fläche vor der Hüttentür verliert Erich einen Schi, der sich sogleich ferngesteuert auf den Weg in die steile Ostflanke macht. Weil es im Gegensatz zu Vicenza hier oben kaum Neuschnee gibt und der Hang nicht eingeblasen ist, können wir den Ausreißer 200 Hm tiefer bergen.
Und kaum sitzen wir bei der Pizza unten in Brentonico, zieht es schon wieder zu. Nach einem Abstecher bei Vertical Sport in Arco (Bergausrüstung, Haupthaus in Trento; neuer Outlet-shop in Sarche statt ehemals in Pietramurata, viel preiswerter als bei uns) machen wir uns auf den Weg zu neuen Schiabenteuern in den Zentralalpen, zum Reschenpass …
(23.12.2009)
Literatur: Gionco: Skitouren-Atlas Trentino. Innsbruck: Kompass-Karten GmbH 2009.