Brieglersberg, 2152 m – Kraxenberg, 2198 m

Sigistal und Wassertal.

Östl. Totes Gebirge, Stoderkamm, Hinterstoder, Oberösterreich. Aufstieg 1600 Hm.

P Baumschlagerreith, 7 km sw. von Hinterstoder – Poppenalm – Sigistalhöhe – SW-Flanke Kl. und Ü Gr. Brieglersberg – Abfahrt NW-Hänge – Schneiderkare – S-Flanke Kl. und Ü Gr. Kraxenberg – Südl. Wassertal – Baumschlagerreith.

ÜbersichtKarteunsere Runde zu fortgeschrittener Jahreszeit von NO, vom Gipfelzacken des Hochsteindas herrliche Sigistal gehört neben der Dietlhölle und dem Turmtal noch zu den sanfteren Abfahrten am Stoderkamm; links Gamsspitz, rechts Suniwel, dahinter Brieglersberg

Obwohl sich das Tote Gebirge relativ weit im Osten des Alpenbogens verbirgt, ist es eine Fundgrube für großzügige, erstklassige Schitouren – in einer Vielfalt, die oft nicht einmal von den Einheimischen annähernd ausgeschöpft werden kann. Die gewaltigen Nordabstürze – siehe dazu auch unsere Monografie Schibergsteigen - sind zum überwiegenden Teil ziemlich entlegen und verlangen oft Kilometer lange Talzustiege. Die ostseitigen Traumabfahrten offenbaren sich da viel freizügiger, am besten von der Hutterer Höss hoch über Hinterstoder. Sie stehen aber ihren schattseitigen Konkurrenten in Bezug auf Höhenmeter und Abenteuer um nichts nach. Ein halbes Dutzend urzeitlicher Tröge kerben sich über den Quellen der Steyr zwischen Spitzmauer und Gamsspitz, jeder für sich eine unwiderstehliche Herausforderung. Die berühmte Dietlhölle galt in den 50er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts als schwierigste Abfahrt weit und breit, heute stürzen sich schon einmal Großmütter in diese traumhaften Hänge. Will man vom obersten Turmtal partout auf einen Gipfel, wird man die Schi meist im Kar lassen. Im Schobertal wartet eine abenteuerliche Abseilstelle – oft tief in eine schachtartige Randkluft hinab. Das Brentnerkar wird erst seit gut 30 Jahren befahren, das Plantal ist die jüngste Entdeckung im Stoderkamm.
Unsere Runde stellt unter diesen Extremen eine ausgewogene Schnittmenge dar, wobei das Sigistal eher mit der Dietlhölle harmoniert, das Wassertal sich aber schon in die Nähe der schärferen Steilabfahrten schiebt.

die letzten Baumgruppen am Aufstieg zur Sigistalhöhe; aus der steilen Gamsspitzflanke ...... hat sich soeben eine fotogene Staublawine gelöstder plattige Brieglersberg schließt das Sigistal im Westen abden Taleingang bewacht der schroffe Suniwel, weiter draußen das Stodertal mit Hinterstoder und das Sengsengebirgeunsere Spur auf die Sigistalhöhe; solch tief eingekerbte Trogtäler sind typisch für den Stoderkammoberhalb der Sigistalhöhe bietet der Sattel zwischen Grubstein und Gamsspitz einen schönen Blick aufs obere Sigistal und unsere beiden heutigen Gipfelauf der Sigistalhöhe haben wir das Zentralplateau erreicht; links Grubstein, Mitte rechts der Grimmingsüdöstlich des Brieglersberggipfels bieten die Tragln eine der meistfrequentierten Tourenabfahrten des Gebietes; nach rechts führt die Stangenmarkierung übers Zentralplateau in Richtung Pühringer Hütte oder Priel Schutzhausgegenüber der Kraxenberg und das Sengsengebirgeauf der Zwischenabfahrt in die Schneiderkare; die blaue Linie folgt wieder der Stangenmarkierung für die Plateau-ÜberschreitungRückblick aus den Schneiderkaren auf den Brieglersberg; hier beginnt nach O die Einfahrt zur Abseilstelle des Schobertales, wir wenden uns aber nach N, dem Kraxenberg zubei der Durchquerung der Schneiderkare, Blickrichtung SSOhinter dem Kl. Kraxenberg senkt sich das Plateau langsam gegen O zum Südl. Wassertalnicht zu weit links abfahren (auf dem übernächsten Bild seht ihr warum), wir müssen rechts auf die schattige Rampe unterhalb des Gr. Kraxenbergfantastische Verhältnisse hinunter zur Vereinigung mit dem Nördl. Wassertal (von links), welches zwischen Mitterberg (ganz links) und Planberg eingebettet istdie traumhafte Riesenrampe am Fuß des Gr. Kraxenberg, rechts der Mitte die gewaltige Wechte, die bei der Einfahrt vom Plateau leicht zu übersehen istin einer steilen Rechtsschleife wird der Abbruch umfahrenzwischendurch eine etwas flachere Rampe, Rückblick auf die Ostwand des Mitterberg, ganz links oben die Einfahrtswechtegrad noch erwischt: Ulli im Weißen Rausch; das letzte Stück hinunter zur Vereinigung der beiden Wassertäler hat's noch einmal in sichUlli gelangt in flacheres Gelände, rechts der Mitte wieder die Einfahrtswechte; für Ortsunkundige ist es eine gute Idee, die Wassertäler vor der Befahrung im Aufstieg zu begehenkurz vor der Vereinigung der beiden Tälerein Blick ins Nördl. Wassertal bei hoher Schneelage; auch hier, bei der Engstelle ganz oben, kann unter Umständen wie beim Schobertal ein Abseilmanöver notwendig werdenauf wunderschönen Firnhängen tauchen wir langsam wieder in den Hochwald ein

Bilder von Brentnerkar und Dietlhölle gibt’s auch auf unserer Extremwanderung über Brandleck und Hochkästen, übers angrenzende Zentralplateau werdet ihr auf unserer Gesamtüberschreitung vom Pyhrnpass nach Bad Ischl fündig.
(07.04.2006)

Literatur: Stoderegger/Zehetner: Schitourenführer Region Pyhrn-Priel. Vöcklabruck: Kilian 2009.
Rabeder: Schiführer Totes Gebirge. Linz: Oberösterr. Landesverlag.
Heitzmann: Skitouren vom Gesäuse bis zum Salzkammergut. Graz: Steir. Verlagsges., Ed. Gutenberg 2002.
Schall: Genuss-Schitourenatlas Österreich Ost. Wien: Schall.

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