Archiv Klettern

Die Gipfel bzw. Klettergebiete sind alphabetisch aufgelistet, über die Suche kannst du deine Wünsche gezielt ansteuern. Leichte Klettereien bis zum 3. Schwierigkeitsgrad finden sich auch im Archiv Bergsteigen.

Plattnitzer Jochspitze, 2318 m. O-Grat, 4-

Sechszackiger Drachenrücken über dem Spullersee.

Lechquellengebirge, Lech, Vorarlberg. Zustieg 300 Hm + 11 Seillängen (200 Hm, Kletterstrecke 450 m).

P Spullersee, Mautstraße von Zug (15 €); zwischen 8 und 16 Uhr für private KFZ gesperrt, jedoch stündlich Bus - Forststraße zum Südufer - Ditteshütte - O-Grat zum Kreuz - Ü zum höheren Westgipfel - NW-Flanke - Dalaaser Schütz (bez. Steig von der Freiburger Hütte) - Spullersee.

ÜbersichtKartedie Plattnitzer Jochspitze mit seinem Drachengrat über dem Spullerseean der nördlichen Staumauer des ÖBB-Speichers endet die Mautstraßevom Parkplatz weg fasziniert die Landschaft: im SO die Goppelspitze in der Abendsonne, links hinten die Roggalspitze, ein begehrter Kletterberggleich ein paar Schritte hinter dem Parkplatz ragt unser sechstürmige Grat in den Himmel

Vor haargenau 20 Jahren sind wir zu zweit die berühmte Nordkante der Roggalspitze geklettert. Damals war die Mutter 19, die Tochter ist mittlerweile 7 geworden - der benachbarte Ostgrat auf die Plattnitzer Jochspitze wird heute zum Familienfest der Sonderklasse. Tapfer meistert Ronja den Querfeldein-Zustieg, und auch dem langen Zackenfirst mit seinen sechs kantenartigen Steilaufschwüngen ist sie gewachsen, obwohl der Grat sich länger und ernster entpuppt als erwartet. Die 11 Seillängen ziehen sich trotz der relativ geringen Gipfelhöhe. Es finden sich mehr Bohrhaken als im Führer angegeben, und das ist gut so, weil etliche 3er-Stellen auch als 4er durchgehen würden. Bis zuletzt überraschen originelle Kletterstellen - nicht nur an den kompakten Steilaufschwüngen, sondern auch an den langen, teils sehr schmalen waagrechten Firsten. Verwöhnte Plaisirkletterer tun gut daran, in die Kletterpatschen zu schlüpfen - und zwar von der ersten Seillänge weg.

über die gesperrte Uferstraße geht's zur südlichen Seeecke; im N der Spuller Schafberg, rechts der Mitte der beliebte Klettergarten der Spullerplatten, noch weiter hinten verbirgt sich die Ravensburger Hüttebei der privaten Ditteshütte beginnt der teils weglose Zustieg; im Hintergrund das Verwallder gestrenge Murmelwächter verpfeift uns gleichunglaublicher Artenreichtum in Flora und Faunaweiter oben lichtet sich das Alpenrosengestrüpp; Blick gegen ONOam Fuß des Grataufbaus; beim Riesenblock auf der ersten Schulter ...... befindet sich der Einstieg; von hier zieht die erste Seillänge - verborgen in der schattigen Nordseite - über erstaunlich kompakten Fels ...... hinauf zurück an die Kantedie 2. Länge führt über die erste der insgesamt vier scharfen waagrechten Schneiden, die sich in rhythmischer Folge mit den Steilaufschwüngen abwechselndie 4. Seillänge: ein langer abwechslungsreicher Quergangder 4. Stand in einer engen Schartedie 5. Länge beschert uns eine herrliche Pfeilerkantees folgt ein fast wanderbarer Gratrückenam 7. Stand wird's wieder spannender: ...... zuerst lässt man sich einen glatten Block hinunter ...... auf die überraschend ausgesetzte Schneide (hier aus der Vogelperspektive), ...... über die wir zum nächsten Gustostückerl tanzenüber eine glatte Platte mit anschließender Steilwand ...... erreichen wir den 10. Stand; der Hubschrauber kommt nicht wegen unsam Gipfelkreuz der Plattnitzer Jochspitze; der Hauptgipfel hinten am Ende des RasengratesGipfelblick nach O über den Spullerseeim SW die benachbarte Glongspitze, weiter hinten im Dunst ...... die eindrucksvollen Rätikongipfeldie Berge im Nordenam kurzen Übergang zum Hauptgipfel, dahinter der Gehrengratder Hubschrauber bringt unermüdlich Material für eine neu zu errichtende Lawinenverbauungder harmlose Abstieg führt über weite Grashänge hinunter  in die Dalaaser Schütz ...... und weiter zurück zum Spullersee
(09.07.2018)

Literatur: Pasold: Kletterführer Vorarlberg. Köngen: Panico Alpinverlag.
Seibert: AV-Führer Bregenzerwald und Lechquellengebirge alpin. München: Rother 2008.

Peilstein, 716m + VIDEOCLIP

Wander- und Kletterparadies am Alpen-Ostrand.

Wienerwald, Alland, Niederösterreich. Aufstieg 100-300 Hm.

Am bequemsten P Holzschlag, Zufahrt südl. v. Alland (Wiener Außenring Autobahn A21) über Raisenmarkt oder Schwarzensee - N-Flanke/N-Kamm zum Gipfel mit dem Peilsteinhaus des Österr. Gebirgsvereins (Kletterwand, Kinderspielplatz, Aussichtsturm, Kletterschule).

ÜbersichtKartevon der Wallfahrtskirche Hafnerberg im W lässt sich nur der oberste Rand der Hauptwände erkennenvielleicht der schönste Blick auf den Peilstein - aus dem Tal nnw. von Neuhaus

Der Peilstein ist bei Weitem nicht der höchste Berg des Wienerwaldes, dafür fehlen ihm fast 200 m. Einmalig in dieser östlichsten Berggruppe der Alpen allerdings ist die westseitig ausgerichtete, über 1 km lange und bis zu 100 m hohe Wandflucht, die inmitten der weiten, grünen Kämme des Hügellandes einen scharfen alpinen Akzent setzt und eine Aussichtsloge ersten Ranges schafft. Ungeheuer wichtig für die ostösterreichischen Kletterer war seit jeher das enorme Trainingspotenzial dieser Felsen vor den Toren Wiens. Viele erstklassige Alpinisten gingen hier in die Lehre, um später im Gesäuse, am Dachstein oder in den Bergen der Welt Geschichte zu schreiben.
Die Entwicklung des Klettersports in den letzten 30, 40 Jahren wird hier besonders deutlich - mit all ihren Errungenschaften und Schattenseiten. In der Frühzeit pilgerten die Wiener Felsakrobaten am Wochenende zu Fuß oder auf dem Rad zum Peilstein, ein beliebter Biwakplatz war die riesige Arnsteinhöhle unter dem frei stehenden Felsturm eine halbe Wegstunde nördlich der Hauptwände. Noch vor 30 Jahren hatte man zumindest an Wochentagen viele der intimen Buchten zwischen Purtschellerstein, Winklerturm, Matterhorn, Cimone, Zinnenkessel und Thalhofer Grat für sich allein. Inzwischen ist der Eiserne Vorhang gefallen, an manchen Tagen klettern mehr Tschechen, Slowaken oder Ungarn als Einheimische an den bald tausend Routen. Die reich gegliederte Felsenwelt hat mittlerweile ihre fünfte (oder schon sechste?) Sanierungswelle hinter sich, nur wenige Klettergärten können sich derart dicht erschlossen und perfekt abgesichert präsentieren. Zur Schonung der Umwelt wurden im Wandfußbereich kilometerlange Steiganlagen gebaut, die jahrzehntelange intensive Nutzung in einem Einzugsgebiet, das man nach Millionen bemessen muss, hat aber natürlich am Fels deutliche Spuren hinterlassen: Viele Climbs sind mittlerweile so glatt poliert, dass man die Schwierigkeitsangaben der ohnehin berüchtigt harten Peilsteinbewertung nochmals nach oben korrigieren muss.

Ein Haupttreffer ist der Peilstein natürlich auch für harmlose Wanderer und Familien, die mittels ausgebauter Steige auf Tuchfühlung mit den oft bizarren Felsformationen gehen und die atemberaubenden Aktionen der Kletterer hautnah verfolgen können. Auf kleinen Klettersteigen lässt sich die eigene Schneid überprüfen, anschließend fällt es in den Hütten und Gasthöfen auf dem Gipfel, am Parkplatz Holzschlag oder in den umliegenden Ortschaften leicht, sich für erbrachte Leistungen gehörig zu belohnen.
Wer einmal das ganz spezielle Licht auf dem Aussichtsbalkon beim Peilsteinkreuz (siehe Video) erlebt hat, das in den Abendstunden mit zarten Violetttönen den Wienerwald und die Gutensteiner Alpen verzaubert, der wird unweigerlich an diesen magischen Platz zurückkehren und sich vielleicht sogar in die hohen Gefilde der Kletterer vorwagen. Gerade der Peilstein verfügt über ein umfangreiches Angebot an leichten klassischen Einsteigerrouten, an denen es in Klettergärten normalerweise mangelt. Mit verschiedensten Menschen aller Altersstufen haben wir hier im Verlauf der letzten Jahrzehnte den Einstieg in die Welt der Mehrseillängentouren geprobt und diese Wände, Pfeiler und Grate vielfach als Orte der Selbstfindung, Erkenntnis, Therapie, des Glücks und der Verbundenheit erlebt. Die größte Überraschung und Freude hat uns dabei natürlich Ronja bereitet, die im zarten Alter von knapp 4 Jahren die Große Teufelsbadstubenwand (ihre 244. Tour) mit uns durchstiegen hat. Auf dieser klassischen Route (aus dem Jahr 1880!) und der Zugabe, dem kürzeren, aber dafür etwas anspruchsvolleren Frohsinnsteig, könnt ihr live mit dabei sein - wir hatten die kleine Helmkamera im Hosensack (Video am Ende des Beitrags).

seit Jahrzehnten begleiten wir am Peilstein Leute aus aller Herren Länder bei ihren ersten Schritten im steilen Fels, hier Parwaneh aus dem Iran und John aus Kanada (1984)die neunjährige Julia am Ausstieg vom Gamseckgrat, einer der längsten Routen am Peilstein im 3. Schwierigkeitsgrad (1993)1999 - nach dem Abenteuer „in“ der Schermberg Nordwand (s. Archiv Neutouren) - ließ es sich Erich nicht nehmen, mit Gipsbein, Frack und Geige auf die Arnsteinnadel zu klettern2014 - Ulli klettert den mittlerweile ziemlich speckigen Cimone SW-Pfeiler, 6+. Ronja: „Und wann bin ich dran?“Matthias an der Schlüsselstelle des Pfeilers - bei seinem ersten Kletterversuch gleich im VorstiegAbendstimmung im Cimone-Couloir, rechts die VegetarierkanteRonja mit Papa im Frohsinnsteig, 3-

Ein halbes Jahr später entstanden dann die Bilder vom Gamseckgrat, einem weiteren Einsteiger-Klassiker am Peilstein.

eine kurze Leiter führt hinauf zum Einstieg des Gamseckgrates (links der Bildmitte)Ronja legt am Einstieg den Gurt anMama macht den VorstiegRonja am ersten Absatz; links die Außenbordkante, eine kurze Variante im 6. GradRonja mit Papa im oberen Teil der ersten Seillängeüber eine glatte Platte (Schlüsselstelle, 3+) ...... geht's rechts hinaus an die Kante ...... und in Kürze hinauf zum 1. Standknapp unterm Gamseckgipfel: Ronja am steilen Kantenausstieg
(28.05.2015)

Ronja ist kein Baby mehr. Nach den 19 Baby scales mountains - Videos, welche in ihren ersten drei Lebensjahren entstanden sind, hier also der erste Kiddie climbs mountains - Film zur Tour.

Literatur: Gauster/Schall: Peilstein Kletterführer (deutsch, englisch, ungarisch). Wien: Schall 2005.

Kl. Ödstein, 2081 m. S-Wand „Flora“ 6+

Wasserrillenparadies über dem Johnsbachtal.

Ennstaler Alpen, Gesäuse, Johnsbach, Steiermark. Zustieg 800Hm + 19 Seillängen (500 Hm).

P Kölblwirt, knapp 3 km osö. von Johnsbach – bez. Weg Richtung Hess-Hütte – Gamssteinsattel – E. Abstieg: am besten über den blau bez. Gamssteinsattel-Steig, sehr steil, teils ausgesetzte, schrofige Kletterei bis 2, aber für uns immer noch angenehmer als der Kirchengrat nach Johnsbach. Abseilen möglich aber langwierig.

ÜbersichtKarte; blau gepunktet der zwar markierte, aber nicht ungefährliche Gamssteinsattel-SteigKl. (li) und Gr. Ödstein aus dem Johnsbachtal; eingezeichnet die Route Flora

Der berühmt-berüchtigte Ödsteinstock im Gesäuse hält neben seiner düster-schaurigen Nordseite (hier geht’s zur legendären NW-Kante) eine häufiger besuchte Sonnenseite mit beachtlicher Auswahl an interessanten Routen bereit, die sich astartig an der eindrucksvollen Südwand verzweigen. So beginnen wir unser Abenteuer am Waidhofnerweg, 5, der Brüder Zacharias, nehmen nach 6 SL die Abzweigung nach links (SO-Schulter, 5), um nach weiteren 5 SL abermals nach links direkt auf die unglaublich aufsteilende, konkave Gipfelwand zuzuhalten. Hier wird schnell klar, warum Flora wesentlich weniger Begehungen aufweist als die zahmeren Nachbarrouten – die Kletterei ist anspruchsvoll, die Absicherung spärlich. Die vorletzte SL (6+, 2 Bohrhaken) ist unvergesslich, der Ausstieg hält eine aufwühlende Gewissensfrage parat: steiler Rechtsquergang (wo sind denn nur die Saugnäpfe!) oder lieber den direkten 7+ - Ausstieg?
Eine denkwürdige Kreation des Duos Richard Gollner – Johann Zacharias aus dem Jahr 1983.

Ulli in der 9. SL; noch befinden wir uns in der Route SO-Schulter, 5in der 10. SL; alle Touren hier sind für ihre genialen Wasserrillen bekanntdie 12. SL ist die 1. unserer „Flora“13. SL: Vom Stand weg gleich nach dem ersten Zwischenhaken Ausschau halten, er ist annähernd auf gleicher Höhe links. Etwas höher zu queren ist zwar sehr schön aber nicht abgesichertin der 16. SL beginnt sich die Gipfelwand eindrucksvoll aufzuwölbendie „vogelwuide“ Querung der AusstiegsseillängeUlli zurück am Gamssteinsattel
(10.09.2004)

Literatur: Reinmüller/Hollinger/Mikofei: Xeis-Auslese. Alpiner Rettungsdienst Gesäuse.
Schall: Genuss-Kletteratlas Österreich Ost, Band 2. Wien: Schall.

Gr. Ödstein, 2335 m. NW-Kante, 5

Begehrte Himmelsleiter über der schäumenden Enns.

Gesäuse, Johnsbachtal, Steiermark. Zustieg 1000 Hm + ca. 25 Seillängen (700 Hm).

P Brücke Johnsbachtalstraße B635, 2 km südl. der Abzweigung der Gesäuse-Bundesstraße zw. Admont und Gstatterboden - Mitterriegelsteig - Ödsteinkar - NW-Kante - Abst. Normalweg (Kletterei bis 2+) über Kl. Ödstein und Kirchengrat nach Johnsbach.

ÜbersichtKarte

Schönster und am gewaltigsten erscheinender Gipfel der Ennstaler Alpen. Diese Bezeichnung aus dem alten Gesäuse-Führer von Heß–Pichl scheint nicht übertrieben, von welcher Seite man sich dem Koloss auch nähert. Ein Magnet auch über die Landesgrenzen hinaus: Führer bei der ersten touristischen Ersteigung vor genau 130 Jahren war niemand geringerer als Johann Grill (Kederbacher) aus Berchtesgaden, der 4 Jahre später die legendäre Watzmann Ostwand als Erster durchstieg. Das internationale Gerangel um Erstbegehungen und elegante Varianten an diesem Berg war schon damals nicht zu übersehen.
Die Ödsteinkante hat seit jeher ihren speziellen Nimbus und wird ihn immer behalten. Wenn heute der Zustieg teilweise markiert ist und die Stände gebohrt sind, wird das die Zuwachsrate am Johnsbacher Bergsteigerfriedhof sicherlich drosseln, die Tour bleibt dennoch ernst genug, man kann in ihr nach wie vor seine Wunder erleben – im positiven wie im fordernden Sinn. Seinem Instinkt vertrauen und sich nicht bedingungslos ans Topo klammern - das steigert hier nicht nur die Qualität des Erlebens, an manchen Stellen ist es eindeutig die zielführendste Strategie, um an dieser gewaltigen Kante weiterzukommen.

Schon gleich zu Beginn kann man sich in der Vielzahl potentieller Einstiegsrisse so verfransen, dass man sich Stunden später angesichts der verbleibenden Felsmeter und in Vorahnung einer Verkettung weiterer Abenteuer zum Rückzug genötigt sieht – Erich kann sich noch an solch eine Tragödie erinnern, ein Rückzugskeil hängt noch heute in der Gegend rum. 15 Jahre später klimmen wir parallel in zwei benachbarten Rinnen hoch und lächeln uns schließlich am Einstieg zu „The Beauty and the Beast“ verblüfft (aber voller Zuneigung) an. Beim Abstieg finden wir den Einstiegs-Standhaken dann doch noch (in der Rinne, nicht am Bergkörper!). Weil die Tour „eh nicht so schwer ist“, sind wir in Bergschuhen unterwegs, trotzdem erscheint in Anbetracht der Felsqualität durchgehende Seilsicherung nicht verkehrt, auch nicht in den „leichten“ 1-2er Seillängen des unteren Kantenteils. Das Topo in der Xeis-Auslese unterschlägt uns hier mindestens eine SL, das Schall-Topo ist besser. Bei der Linksquerung in die Flanke unter der großen Terrasse kann man nicht vorsichtig genug sein, die paar alten Haken werden einem möglichen Megascratch-Pendler keinen nennenswerten Widerstand leisten. Ein Gebohrter hätte hier nicht weh getan, wenn man an die Statistik denkt. Und die Bohrmaschine schon dabei hatte.
Die zahlreichen Normalhaken in der 1. Schlüsselseillänge sind hingegen gut in Schuss, auch der Fels ist super. Gleich darüber haben wir uns für den Redlich-Stefansky-Überhang entschieden. Nach der Linksquerung ermöglicht der einzige gebohrte Zwischenhaken der Tour für Erich den sicheren Rückzug zum Stand. Er sieht sich die paar fehlenden, senkrechten Meter zum nächsten Normalhaken am oberen Ende des Wandls an, die Bergschuhe, eine fehlende (ausgebrochene?) kleine Schuppe ... soviel zum 5. Grad. – Alternativ klettern wir vom Stand weg die direkte Verschneidungs-Variante, sie ist heute nicht übermäßig nass, aber trotzdem total „klassisch“.
Weiter oben gehts wieder gemütlicher zu, mit etwas Glück findet man in der breiten Kaminrampe die Standhaken. Wieder fehlt in den Topos eine Seillänge, wie oben gesagt, man sollte  sich nicht von den dargestellten Verhauermöglichkeiten blenden lassen, auch nicht von der letzten breiten Rampe nach rechts, sondern in gleicher Richtung weiterklettern, bis man bei einem relativ neuen Normalhaken ansteht. Jetzt entweder gerade steil empor oder leicht absteigend die schmale Rippe in den Tobel dahinter queren und den folgenden Kamin hinauf. Bald wird‘s lichter und man betritt über weite Schutt- und Schrofenhänge endlich die flachere obere Kante. Eine ziemlich knackige „3er“-Stelle ziehen wir uns noch hinauf, dann schmeißen wir den Rucksack neben die rote Markierung des Normalwegs und laufen zum Gipfelkreuz.
Der Abstieg von diesem Berg ist eine Tour für sich, wie man’s auch dreht und wendet. Wenn dich  auch noch keiner mitnimmt hinaus zum Auto im Gseng, dann kanns schon finster werden. Wie schreibt Kurt Schall: Im Gesamten ein großes und eindrucksvolles Abenteuer ...

Gr. Ödstein - NW-KanteUlli im unteren Kantenteil, dahinter der Kl. Ödsteindie Qual der Wahl hat man in der SchlüsselpassageUlli am Stand über der Schlüsselstelle, Blick auf Admonter Becken und Haller MauernErich am AusstiegUlli am Gipfel, Tamischbachturm, Planspitze und Hochtor
(1.8.2007)

Literatur: Schall/Grabner: Genuss-Kletteratlas Österreich Ost, Band 2 Steiermark. Wien: Schall.
Reinmüller/Hollinger/Mikofei: Xeis-Auslese. Alpiner Rettungsdienst Gesäuse.
Stocker, Longlines - die ganz großen Klettereien der Nördlichen Kalkalpen. Panico, Köngen 2014.

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