Big Sur

Pazifikküste, Südkalifornien, USA.

Reiseinfos – Big Surweitere Touren in Kalifornien

Verfrachtet man einen Außerirdischen (oder einen Musiker) von den Marquesas direkt nach Los Angeles, dann hat der - gefühlt - nicht ein paar Tausend Kilometer, sondern Lichtjahre zurückgelegt, so groß ist der Kulturschock. Wenn auf den Inseln im Südpazifik dank fehlender Infrastruktur Gelderwerb so gut wie keine Bedeutung hat, so ist im Land der unbegrenzten Möglichkeiten der Stellenwert des Geldes unmöglich auzublenden .

Wir haben ein Monat im Voraus ein Mietauto bei Thrifty gebucht. Im Anschluss an den Acht-Stunden-Flug werden wir per Shuttlebus in den Rent-a-car-Tempel gebracht, den die Firma sich mit Dollar und Hertz teilt. Die Papiere sind bereits ausgestellt, uns aber vertröstet man ebenso wie etwa 120 weitere glücklose Bewerber häppchenweise bis in die frühen Morgenstunden. Keine Autos vorhanden. Zuerst kann es bis zu zwei Stunden dauern, dann bis ein Uhr nachts. Die Warteschlange ist endlos, weil die Flughafenbusse ständig neue Kundschaft herankarren, zahlreiche Familien mit Kindern biwakieren mittlerweile in der großen Halle. Der Manager hat es aufgegeben zu vertrösten und lässt sich nicht mehr blicken, die Belegschaft ist teilweise dem Zusammenbruch nahe. Die wartende Kundschaft zeigt sich erstaunlich gelassen – bis auf einen eleganten Westernhelden, der durch filmreife Action die Herausgabe eines Fahrzeugs quasi erzwingt. Zwei durchaus vernünftig wirkende Amerikaner erklären uns, dass sie ihr Heimatland aufgrund der angeschlagenen Infrastruktur längst als Zweite-Welt-Land sehen und eigentlich neidvoll auf Europa schielen. Viele Stunden an Gesprächen mit teilweise wirklich interessanten Leuten gewähren tiefen Einblick in die Strukturen dieses Kontinents – von den Arbeitsbedingungen bis zum Rechtssystem. Und wie lustig Turbokapitalismus sein kann, wenn man genug Geld hat oder skrupellos genug ist.
Ein Gerücht macht die Runde: An den Hertz-Schaltern kann man für schlappe 800 Dollar auf Diamond-Card upgraden, dann gibts auch sofort ein Auto. Zwei Mitarbeiter gestehen uns so gegen Mitternacht, dass Situationen wie diese hier nicht ungewöhnlich sind. Um 01:30 Uhr raten sie uns, es morgen um 08:00 Uhr wieder zu versuchen, da sei noch wenig los. –
Sechs Stunden später werden wir – trotz ausgefüllter Übergabepapiere – gnadenlos erneut ans Ende der Schlange gereiht. Aber, oh Wunder, nach drei längeren Wagneropern halten wir tatsächlich einen Autoschlüssel in Händen.
In der Südsee dauert solch eine Prozedur im Schnitt etwas unter zehn Minuten.

Für jegliche USA-Reise ist ein kostenpflichtiger ESTA-Antrag (Elektronisches System zur Anreisegenehmigung) erforderlich, sowohl für die Einreise auf dem Luft- oder Seeweg als auch bloß für den Transit. Ausnahmen: Reisende mit gültigem Visum sowie US-Staatsangehörige.
Könnte unter Umständen hilfreich sein: Mietauto in Ballungszentren schon bei der Reservierung im Voraus bezahlen??
Hotels auf alle Fälle übers Internet buchen, auch wenn man sich erst wenige Stunden vor dem Einchecken entscheiden will. So erspart man sich preisliche Überraschungen, besonders an Wochenenden.
Dass die USA aber trotz der geschilderten (und manch anderer) Minuspunkte noch immer ein fantastisches Reiseland sind, sollen die Bilderfolgen von unseren Touren in Südkalifornien belegen.

Big Sur

Unter Big Sur versteht man einen etwa 150 km langen, landschaftlich großartigen Abschnitt der kalifornischen Pazifikküste südlich von Monterey. Dieser schmucke Hafenort, bekannt auch durch John Steinbecks Straße der Ölsardinen aus dem Jahr 1945, war einst Hauptstadt der spanischen Kolonie Alta California. Das erklärt auch die seltsame Wortschöpfung aus zwei Sprachen, die Großer Süden bedeutet.
Der klassische Teil des kalifornischen Küstenhighways Nr. 1 wurde erst 1937 fertiggestellt und führt durch mehrere State Parks und Schutzgebiete. Frühe Bauverordnungen der County-Verwaltung verhinderten eine Zersiedelung des einzigartigen Gebietes, sodass seine Ursprünglichkeit erhalten blieb. Über den bis zu 1500 m hohen schroffen Bergflanken kreisen Kondore, unten entlang der Küste tummeln sich Seeotter, Seelöwen und Grauwale. Da der Highway stellenweise exponiert verläuft, kommt es aufgrund von Muren, Waldbränden oder immer häufiger auftretender Wetterkapriolen öfter zu Straßensperren und Evakuierungen, welche auch in unserem Fall eine durchgehende Befahrung verhindert haben.

ÜbersichtLos Angeles empfängt uns mit heftigen Regenfällenall die Stars am Walk of Fame in Hollywood sind frisch geduschtauf dem kalifornischen Küstenhighway Nr. 1 in Richtung San Francisco bessert sich hinter Santa Monica das Wetter schlagartigSanta Barbara, knapp 150 km nordwestl von LA, ist die selbsternannte Hauptstadt der „Amerikanischen Riviera“ und gehört zu den teuersten Wohngegenden in den Vereinigten Staatendas Stadtbild im spanisch-mexikanischen Stil wurde auch nach dem schweren Erdbeben von 1925 und dem damit verbundenen Wiederaufbau beibehaltenbeliebter Treffpunkt für Locals und Touristen ist die berühmte Stearns Wharfes handelt sich dabei um eine 800 m weit ins Meer ragende Landungsbrücke aus dem Jahr 1872, an der früher Frachter und Passagierschiffe vor Anker lagenheute machen Shops, Restaurants und ein Museum die Stearns Wharf zu einem vielbesuchten „Stadtteil“ über dem WasserPismo Beach, etwa in der Mitte zwischen Los Angeles und San Francisco, war in den 1930er-Jahren beliebte Sommerfrische der Hollywood-Stars; die Gemeinde lebt vom Tourismus und ist besonders bei Surfern beliebtda die CA 1 südlich von Big Sur wieder einmal gesperrt ist, müssen wir von Norden her einfädeln: westlich von Monterey schenkt der mautpflichtige 17-Mile-Drive einen Vorgeschmack auf die folgende Traumküstedie Asphaltstraße verläuft am Küstensaum rund um die Monterey-Halbinsel; sandige Abschnitte ...... wechseln mit schroffen Klippenvorgelagerte Felsinseln wie der Bird Rock dienen Seevögeln als Refugiumrund zwei Dutzend Aussichtspunkte sind mit informativen Schautafeln versehen; hier der Fan Shell BeachCypress Point Beachdie Kalifornischen Seelöwen gelten als die elegantesten und flinksten Robben; wenn sie nicht gerade faulenzen, ...... tauchen die bis zu 400 kg schweren Ohrenrobben mit einer Geschwindigkeit von bis zu 40 km/h in einer Tiefe von knapp 50 m nach Beute: Fische und TintenfischeLone Cypress - wie an den schönsten Plätzen der Dalmatinischen KüsteAbenteuerspielplatz am Pescadero Pointgleich südlich der Monterey-Halbinsel erreichen wir das Kerngebiet von Big Surbauliches Highlight hier ist die 218 m lange und 85 m hohe Bixby Creek Bridge, eine 1932 eröffnete Bogenbrücke im Art-déco-Stilansonsten hat der rechtzeitige Erlass strenger Bauvorschriften eine Verschandelung dieses einmaligen Küstengebiets verhindertdie CA 1 durchschneidet im Gebiet von Big Sur mehrere Schutzgebiete, ...... unter anderem den Julia Pfeiffer Burns State Park, ...... in dem man über den kurzen Waterfall Overlook Trail einen Blick auf eine bezaubernde Bucht werfen kanndurch einen Tunnel unter dem Highway ...... gelangen wir entlang des McWay Creek ...... in die Mündungsbucht, wo sich der Bach als Wasserfall direkt auf den Strand ergießt200 km weiter nördlich: Abendstimmung am San Gregorio Beach kurz vor San Francisco
(02.2023)

Literatur: Kalifornien. Reisehandbuch. Ostfildern: DuMont Reiseverlag.
Vis-à-vis Reiseführer Kalifornien. München: Dorling Kindersley.

Weitere Touren in Kalifornien:

Calico Ghost Town (revitalisierte Bergbau-Geisterstadt, Mojave-Wüste)
Red Rock Canyon (State Park, Mojave-Wüste)
Ryan Mountain (Bergwanderung, Joshua Tree National Park, Sonora-Wüste)
San Francisco (Stadtrunde)

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